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Unser Dorf liest

Arbeitskreis "Unser Dorf liest"

Kolumnen - Archiv 2008


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Zum Jahreswechsel
580. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 31.12.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Der weltberühmte Erzähler Paulo Coelho (”Der Alchimist”) liefert uns zum Jahreswechsel seine literarischen Stichworte:

„Ich möchte dieses neue Jahr so angehen, als wäre es das erste Mal, dass 365 Tage vor mir liegen. Die Menschen, die mich umgeben, überrascht und staunend ansehen. Und vor allem die kleinen Dinge, diejenigen, an die ich mich gewöhnt und deren Magie ich vergessen habe. Nur so werde ich der bleiben, der ich bin und der ich gern sein würde: eine ständige Überraschung für mich selbst.“

Und: "Die Achterbahn ist wie mein Leben, und das Leben ist ein starkes berauschendes Spiel. Leben heißt, mit einem Fallschirm abspringen; Leben heißt, etwas riskieren, hinfallen und wieder aufstehen; Leben ist wie Steilwandklettern, es bedeutet, nicht zu ruhen und nicht zu rasten, bis man den eigenen Gipfel erklommen hat." Das wünschen wir uns miteinander zum Jahreswechsel!

Weihnachtsgedicht von Bertolt Brecht
579. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 17.12.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Kein Geringerer als Bertolt Brecht (1898 -1956), der Schöpfer der “Mutter Courage”, der engagierte Theatermann und poetische Dichter, liefert uns heute sein Gedicht zu Weihnachten mit dem Titel “Maria”: “Die Nacht ihrer ersten Geburt war kalt gewesen. In späteren Jahren vergaß sie gänzlich den Frost in den Kummerbalken und rauchenden Ofen und das Würgen der Nachgeburt gegen Morgen zu. Aber vor allem vergaß sie die bittere Scham, nicht allein zu sein, die dem Armen eigen ist. Hauptsächlich deshalb ward es in späteren Jahren zum Fest, bei dem alles dabei war. Das rohe Geschwätz der Hirten verstummte. Später wurden aus ihnen Könige in der Geschichte. Der Wind, der sehr kalt war, wurde zum Engelsgesang. Ja, von dem Loch im Dach, das den Frost einließ, blieb nur der Stern , der hineinsah. Alles dies kam vom Gesicht ihres Sohnes, der leicht war, Gesang liebte, Arme zu sich lud und die Gewohnheit hatte, unter Königen zu leben und einen Stern über sich zu sehen zur Nachtzeit.”

Weihnachtskrippenkabarett
578. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 3.12.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Ja, muss das denn alles noch vor Weihnachten sein? Fast ist es so, als knubbelten sich alle möglichen Veranstaltungen, Konzerte und “Events” in den vier Wochen vor dem Großen Fest!. Na gut, Weihnachtsmärkte und so passen da schlecht in die Ostertage. Und auch unser Weihnachtskrippenkabarett “Bordenau sucht den Stern” im Dorfgemeinschaftshaus am Sonntag, dem 14. Dezember 2008, um 15.00 Uhr überschneidet sich bedauerlicherweise mit dem Altennachmittag vom Deutschen Roten Kreuz. Vielleicht können wir ja nach Abschluss unserer Darbietung noch mit zwei heiteren Texten rüber kommen. Denn notwendig ist unsere kabarettistische Heiterkeit allemal. Zu viel ist in diesem Jahr geschehen, dass nur durch ein kichernd- kritisches Lachen überhaupt bewältigt werden kann. Und so sind die Themen dieses seit vorigem Jahr Weihnachten geplantem Programm neben allgemeinen passenden Themen wie Geschenkerausch und Lichterflut eben auch die Finanzkrise und die allgemeine Hektik unserer Tage. Unsere Kabarettgruppe “Bordenauer Stammtisch” startet in sein drittes Programm: nach der komödiantischen Fußballweltmeisterschaft und den ironischen Sprachspielen heißt es diesmal: “Bordenau sucht den Stern”. Tja, welchen Stern? Den Mercedesstern vielleicht oder die Illustrierte oder den wahren Stern einer neuen Zeit? Der Stammtisch macht sich auf die Suche und lenkt sich doch immer wieder ab mit den Fragen: wie schmücke ich meinen Weihnachtsbaum? Was schenke ich meiner Frau nur zu Weihnachten? Derivate oder Zertifikate oder soll ich für die Taschengelderhöhung weitere Schulden aufnehmen? Und Gedichte kommen auf: “Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen, aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf” Selbst Rilkes später Herbsttag: ... die Blätter fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten” ließe sich parodieren zu: “... die Kurse fallen, fallen wie von weit, als stürben in den Fernen welke Märkte.” Doch keine Angst, Stammtischwirt Klaus bleibt da ganz bodenständig und wundert sich nur darüber, dass der Neustädter Weihnachtsmarkt terminliche Probleme hatte. Kommen Sie und lachen Sie mit! Suchen sie eine notwendige Entschleunigung in all den vielen schönen Liedern dieser Tage, die wir augenzwinkernd leicht verändert darbieten. Nur unsere Bordenau-Hymne von Andreas Hagemann ist das einzig festlich Feste in bewegter Zeit: “Kein schöner Ort , darauf mein Wort, ist mir bekannt im ganzen Land als Bordenau, wow...!”

Weihnachtsmarktlesung
577. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 26.11.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Noch bevor am Sonntag, dem 14. Dezember 2008, um 15.00 Uhr das Weihnachtskrippenkabarett “Bordenau sucht den Stern” im Dorfgemeinschaftshaus seine komödiantischen Tore öffnet, geht es am kommenden Sonntag, zum ersten Advent, erst einmal um die Eröffnung des Weihnachtsmarktes in Bordenau an der Kirche. Dabei liest ab 14.00 Uhr Nachwuchsleserin Michelle Müller - unterstützt von Annegret Scholz und Vera Urich – in der Kirche die wundersame “Kleine Weihnachtsgeschichte” von Pearl S. Buck. Darin rettet ein kleiner Junge am Weihnachtsabend eine Mäusefamilie vor der völlig unweihnachtlich gierigen Katze. Anschließend gibt Martin Drebs mit dem großen alten Humoristen Hanns Dieter Hüsch einen ganz normalen Einblick in eine niederrheinische “Bescherung”: “Dass mir keiner ins Schlafzimmer kommt! Alle Jahre wieder ertönt dieser obligatorische Imperativ aus dem Munde meiner Frieda, wenn es darum geht, am Heiligen Abend Pakete und Päckchen in geschmackvolles Weihnachtspapier zu schlagen, wenn es darum geht, den Rest der Familie in Schach zu halten, damit auch ja keiner einen voreiligen Blick auf die Geschenke werfen kann. Ich dagegen habe es einfacher: Ich schmücke den Baum! Punkt 17.00 Uhr begebe ich mich auf die Veranda und hole den Baum herein. Es ist wirklich ein schöner Baum, sagt die Frieda. Doch sage ich, der Baum ist schön. Dann kommt die kleinere Frieda auch noch und sagt, dass der Baum schön ist. Und nachdem wir alle noch einmal um den schönen Baum herum gegangen sind, sagt die Frieda: mein Gott! Es ist ja schon halb sechs! Und damit beginnt offiziell in allen Familien, die sich bei diesem Fest noch bürgerlicher Geheimnistuerei bedienen, der nervöse Teil der Bescherung.” Wie ist es bei Euch und bei Ihnen? Wie geht es am Niederrhein weiter? Lassen Sie sich so am Sonntag mit einer heiter-besinnlich Lesung auf die Dynamik des Weihnachtsmarktes einstimmen!

Blue Note
576. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 19.11.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Kaum hat uns die “Literarische Sauna” innerlich aufgewärmt, gibt es schon wieder etwas auf die Ohren: Das “Blue Note Ensemble” gastiert auf Einladung der Stiftung Bordenau am Freitag, dem 21. November ab 20.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus (Die Neustädter Zeitung berichtete). Blue Note, was ist denn das? Blue Note nennt man (nach der Definition im Wikipedia) im Blues und im Jazz die verminderte dritte (Blues-Terz) und siebte (Blues-Septime) Stufe, seit dem Bebop auch die verminderte fünfte Stufe (Tritonus). Bezogen auf die Harmonien der gespielten Blues- und Jazzstücke verhalten sich die Harmonien neutral und führen insofern zu einer für beide Musikarten kennzeichnenden Verwischung von Dur- und Moll-Charakteren von Stücken. Die Blue Notes führen nicht nur zu einer anderen Harmonik, sondern teilweise auch zu einem veränderten Klang: Sie werden meist durch Ziehen bei Blasinstrumenten, Bendings bei Stahlsaitengitarren sowie durch so genannte Doppelterzen, also das gleichzeitige Spiel der großen und der kleinen Terz bei Tasten- und gelegentlich auch Zupfinstrumenten, hörbar gemacht. Die Blue Notes stellen wichtige Ausdrucksmittel der afro-amerikanischen Musik und basieren auf der Verschiedenheit der achtstufigen diatonischen europäischen Tonleiter und der fünf- bzw. siebenstufigen Skalen in der traditionellen afrikanischen Musik. Blue Notes werden im Jazz nicht speziell notiert. Man orientiert sich an dem Gehör und damit an der Naturtonreihe. Diese unterscheidet sich von der temperierten Stimmung. Die eigentliche Blue Note, die das blues feeling erzeugt, liegt zwischen der Dur- bzw. Mollterz. Blasinstrumente sowie Saiteninstrumente (insbesondere die Gitarre) sind in der Lage, durch Ansatzveränderungen (Bläser) oder Saitenziehen (Gitarren) einen Ton ungefähr zwischen Dur- und Mollterz in der Schwebe zu halten. Auf der Posaune kann diese neutrale Terz auch durch eine entsprechende Position des Zuges erzeugt werden, auf Saiteninstrumenten ohne Bünde kann diese Terz auch direkt gegriffen werden. Auf Holzblasinstrumenten kann diese Terz ebenfalls oft durch einen sonst unüblichen Griff erzeugt werden. Bei der Bluesversion der kleinen Septime liegt, je nach Theorie und je nach Interpret, diese Version unter (entsprechend der Naturtonreihen-Septime, auch Naturseptime genannt), auf oder auch über (also zwischen b7 und 7) der temperierten kleinen Septime. Eine exakte Definition der Tonhöhe der Blue Note ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll, da sie der subjektiven Empfindung unterliegt und für den speziellen Klang vieler Bluesmusiker (wie zum Beispiel B. B. King, Albert King, Robert Johnson, Eric Clapton, Stevie Ray Vaughan) ausschlaggebend ist. Alles klar? Dann hören Sie mal am Freitag rein! Und für die winterliche Schneelesung in der Sauna , wenn es draußen schneit und innerlich bullert, suchen wir interessierte Zuhörer, die spontan kommen können, wenn es wirklich schneit!  

Bücherbude Bordenau
575. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.11.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Noch ist das lesende Bordenau kein Bücherdorf wie in England oder bei Leipzig, wo ganze Häuser voller Bücher stecken. Doch ein kleiner Anfang ist gemacht und so nennt sich denn die kleine Bücherecke in der Holunderapotheke an der Bordenauerstraße auch ganz bescheiden : BÜCHERBUDE BORDENAU. Hier soll inmitten von alten und neuen Büchern eine neue Anlaufstelle für die papierne Kultur entstehen. Modernes Antiquariat und aktuelle Bücher stehen einträchtig nebeneinander. Hier kann man durch Schmökern sich einfach anregen lassen. Hier könnte man Tauschen, das heißt, Sie bringen ein Buch mit und suchen sich ein anderes Buch aus. Oder Leihen zum Beispiel: leiht Euch ein interessantes Buch und bringt es gelesen zurück. Natürlich kann man hier auch Geld ausgeben für jede Menge guter alter und neuer Bücher. Oder sogar Lesen: einfach sitzen und lesen! In Zusammenarbeit mit einer Neustädter Buchhandlung liefern wir jedes lieferbare Buch ökologisch zertifiziert bis an Ihre Haustür. So regional und örtlich nah ist auch das Themenregal in diesem Monat: Bücher und Bildbände aus und über Bordenau und der Region, der tolle Bildband der Stiftung Bordenau, über Dr. Besiers historisches Bordenau-Buch bis zu Malte Borges opulentem Werk “Rund ums Steinhuder Meer”. Im Dezember wird es dann weihnachtlicher! (Kann man “weihnachtlich” steigern, müsste man Bastian Sick fragen?) Und die Nähe zur Heilkraft der Medikamente ist bewusst gewählt: sollen Bücher, Gedichte und Geschichten doch auch guttun können! Die Zusammenarbeit mit der Apotheke und dem Wellness-Zentrum AQUABO findet am Sonntag, dem 16. November, ab 16.00 Uhr wieder einen Höhepunkt in der “Literarischen Sauna”, wenn es sich diesmal wirklich alles in der Biosauna um wunderschöne Jahreszeitengedichte dreht. Und wie sehr wir mit dem Neustädter Land verbunden sind, kann man auch daran sehen, dass bei uns der LEINETALER gilt! Also wertgutscheint mal wieder.

Der Nächste bitte
574. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 29.10.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Noch klingt das wunderbare Fest rund um den Leine-Pott nach, da hat Poggenhagen schon seinen nächsten kulturellen Höhepunkt: Das “Dorftheater Poggenhagen” hatte Premiere mit seinem neuen Stück: “Der Nächste bitte oder eine Erinnerung kommt selten allein”, eine heitere Komödie in zwei Akten Paul FF. Cornelius. (die Neustädter Zeitung berichtet) Paul FF. Cornelius, dessen Buch “Mediapolis” Ende letzten Jahres im Rübenberger-Verlag in Neustadt am Rübenberge erschienen ist, ist nicht nur Neustädter, sondern auch Bordenauer! So hilft ein Dorf dem anderen auch mit literarischen Mitteln und einigen Anspielungen auf die gute Nachbarschaft, mal mit poetisch verfremdeten Arztnamen, mal mit therapeutischen Brückenschlägen. Das Stück "Der Nächste bitte!" hat Paul F.F. Cornelius eigens für das Dorftheater geschrieben, eine Welturaufführung sozusagen: Eine furiose Komödie, die einen heiteren Blick nicht nur auf unser Gesundheitssystem, sondern auf ein ganz normales Dorf wirft. In "Froschwald" ist die Hölle los: Die ewige Landärztin, Doktor Hedwig Hupfnagel, will ihre Praxis aufgeben. Da heißt es im ganzen Dorf "... schnell nochmal zur Behandlung!" Lassen Sie sich überraschen, was da im Wartezimmer alles passiert! Die Neustädter Zeitung fragte nach. Herr Cornelius, wie kommen sind Sie dazu gekommen, fürs “Dorftheater Poggenhagen” ein Theaterstück zu schreiben? Cornelius: Es gibt seit vielen Jahren gute Beziehungen zwischen dem lesenden Bordenau und dem dramatischen Poggenhagen. Zum einen habe ich 1998 für die Gruppe schon das Volksstück “Flammen auf Hagenpooge” geschrieben und im Jahre 2000 hat das Dorftheater beim Bordenauer FAUST die Klassische Walpurgisnacht mitgestaltet. Auch in diesem Jahr hatte es shakespearesche Dimensionen, wenn es nämlich wie beim englischen Dramatiker darum geht, das Stück mit den Schauspielern gemeinsam zu entwickeln; so haben wir uns zusammengesetzt und überlegt, was können und wollen wir spielen. Es gab kleine und große Rollenerwartungen, es gab Typenvorstellungen, zum Beispiel wollte eine Mitwirkende mal etwas döspaddelich dargestellt werden. Und natürlich hatten wir alle den größten Wunsch, für unser Publikum das beste, heiterste und spannendste Volkstheaterstück zu schreiben. Jetzt entscheiden Sie, wie es Euch gefällt! Weitere Aufführungstermine: 31. Oktober / 1./2./7./8./9. November jeweils 20.00 Uhr, sonntags 16.00 Uhr im Gemeindesaal der St. Bonifatiuskirche, Poggenhagen

 

Eichbäume
573. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 22.10.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Hui, wie jetzt der herbstliche Wind in die Bäume greift! Mittendrin unsere schönen starken Eichen. Dazu Friedrich Hölderlin 1796 ein ergreifendes Gedicht geschrieben:

DIE EICHBÄUME
Aus den Gärten komm ich zu euch, ihr Söhne des Berges!
Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich,
Pflegend und wieder gepflegt mit dem fleißigen Menschen zusammen.
Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen
In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel,
Der euch nährt` und erzog, und der Erde, die euch geboren.
Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen gegangen,
Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel,
Unter einander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute,
Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken
Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet.
Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des Himmels
Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zusammen.
Könnt ich die Knechtschaft nur erdulden, ich neidete nimmer
Diesen Wald und schmiegte mich gern ans gesellige Leben.
Fesselte nur nicht mehr ans gesellige Leben das Herz mich,
Das von Liebe nicht lässt, wie gern würd` ich unter euch wohnen.

Bordenauer FAUST erreicht Hannover
572. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 15.10.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Dieser Tage ergeht eine Einladung an alle Mitwirkenden beim BORDENAUER FAUST im Jahre 2000: die Goethe-Gesellschaft Hannover lädt mit folgendem Text zu einem Vortrag über den BORDENAUER FAUST am Dienstag, dem 11. November 2008, ab 19.00 Uhr ins Theatermuseum Hannover, Prinzenstraße 9 (im Schauspielhaus): “Im Jahre 2000 war Hannover mit dem Großereignis EXPO beschäftigt. Literarisches Glanzlicht der Kulturveranstaltungen war Peter Steins FAUST – Inszenierung in ungekürzter Fassung; ein erst- und einmaliges Ereignis für die versammelte Weltöffentlichkeit. Einmalig? Nein: Ein kleines Dorf in der Region Hannover hat (sich ) selbst inszeniert und Theatergeschichte geschrieben. “Vom Physiker bis zur Bäckersfrau, vom Bürgermeister bis zu den Ortsratsmitgliedern”, jubelte die Neue Presse aus Hannover, “ waren alle dabei”; eine ganze Dorfgemeinschaft – verstärkt durch drei professionelle Schauspieler: Alexander May, Frauke Hohberger und Peter Mürmann. Es wurden 12.000 Verse von 70 passionierten Vorlesern rezitiert. Organisator und Spielleiter war der Referent des Abends, der die fünfzehnstündige Gemeinschaftslesung von den Vorbereitungen über die Proben bis zur Aufführung begleitet hat. - Hören Sie seinen Bericht und fragen Sie ihn nach der Wirkung des BORDENAUER FAUST in den Familien und in der Öffentlichkeit – und nach den Plänen der Dorfgemeinschaft bis heute.” Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse zu 6,- € (erm. 3,-€).
Martin Drebs als Referent des Abends möchte alle Interessierten gerne zu diesem Vortrag einladen, der unterstützt wird durch Filmaufnahmen über den BORDENAUER FAUST von Klaus Detering. Und ein kleines Zitat aus FAUST zur Einstimmung: “Nur der verdient sich Freiheit wie das Leben , der täglich sie erobern muss!”

Die Wahlentscheidung
571. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.10.2008

Hochverehrte Leserschaft!

War das eine spannende Wahl am letzten Freitag im Dorfgemeinschaftshaus: es galt aus den Shakespeare-Stücken: Hamlet, KÖNIG LEAR, Viel Lärm um Nichts und DER STURM auszuwählen, was wir in 2009 szenisch lesen sollen. Und das Ergebnis war denkbar knapp: 7 Wahlbälle für den STURM, 26 für HAMLET, 36 für LEAR und last not least, sondern der Winner: 41 Stimmen für VIEL LÄRMEN UM NICHTS: Zwei Wahlkartenbriefwahlstimmen gingen noch an STURM und den Sieger. Jetzt wird also im nächsten Jahr die heitere Kömödie um das uralte Spiel zwischen Männern und Frauen spielend gelesen und lesend gespielt, als hätte sich seit Shakespeares Zeiten nichts daran geändert. Und spontan fanden sich fünf Besucher , die im nächsten Jahr auch mitmachen wollen beim lesenden Dorf. “Das Leben ist schon ernst genug,” so ein Zuschauer, “ da wollen auch die heiteren Seiten der Kunst zur Geltung kommen”. Richtig! Die Kunst kann auch heiter sein, um weiter ihren Anspruch als besondere Instanz der Selbstvergewisserung des Menschen zu behaupten. Und auch Initiator Martin Drebs musste augenzwinkernd zugeben: “Wir Mitwirkenden hatten uns alle innerlich verboten irgendeine Priorität auch nur zu denken. Ich selbst habe die Darbietung des STURM flachgehalten, um HAMLET nach vorne zu bringen. Welch schöne Momente hatte Peter Mürmanns Einführung, zum Beispiel bei dem stummen Spiel der Schauspieler beim Mordanschlag auf den König. Überhaupt die überragenden Schauspieler!! Welch eine Leistung in allen vier Darbietungen so überzeugend zu glänzen! Oder der alte Lear: wie Horst Meister Wahn und Entrückung in intensiven Wortkulissen zum Ausdruck brachte, das allein war schon den Sieg wert. Und dann erst Annegret Scholz, die mit ihrer Tochter Anna-Lena herrliche Schaubilder für die Komödie VIEL LÄRMEN UM NICHTS erstellt hatten. Eben noch überzeugte Anna-Lena als Ophelia durch einen herzzerreißenden Gesang, da war sie nach der bezaubernden Miranda und der scheinbar schnippischen, und doch so klaren Cordelia schon wieder die liebenswerte Hero. Eine großartige Leistung der jungen Nachwuchs-akteurin! Und wie Andreas Hagemann durch sein meisterliches Gitarrenspiel und seinen engagierten Gesang alles gestaltete und strukturierte, da war sein Name zum Schluss noch nicht genannt, da brandete schon der Applaus auf. Dass aber mein schöner Benedikt schließlich den Ausschlag gegeben haben sollte, das glaub ich nicht!” Nun gilt es faire Kulturdemokraten zu sein, dass im nächsten Jahr nicht nur die 41 Wähler von VIEL LÄRMEN UM NICHTS kommen, sondern auch die unterlegenen Shakespearianer!

Literarisches Rätsel
570. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 1.10.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Von wem stammt folgender Text? Die ganze Welt ist Bühne Und alle Frau'n und Männer bloße Spieler. Sie treten auf und gehen wieder ab, Sein leben lang spielt einer manche Rollen Durch sieben Akte hin. Zuerst das Kind, Das in der Wärtrin Armen greint und sprudelt; Der weinerliche Bube, der mit Bündel Und glattem Morgenantlitz wie die Schnecke Ungern zur Schule kriecht; dann der Verliebte, Der wie ein Ofen seufzt, mit Jammerlied Auf seiner Liebsten Brau'n; dann der Soldat, Voll toller Flüch' und wie ein Pardel bärtig, Auf Ehre eifersüchtig, schnell zu Händeln, Bis in die Mündung der Kanone suchend Die Seifenblase Ruhm. Und dann der Richter, Im runden Bauche, mit Kapaun gestopft, Mit strengem Blick und regelrechtem Bart, Voll abgedroschner Beispiel', weiser Sprüche, Spielt seine Rolle so. Das sechste Alter Macht den besockten hagern Pantalon, Brill' auf der Nase, Beutel an der Seite; Die jugendliche Hose, wohl geschont, 'ne Welt zu weit für die verschrumpften Lenden; Die tiefe Männerstimme, umgewandelt Zum kindischen Diskante, pfeift und quäkt In seinem Ton. Der letzte Akt, mit dem Die seltsam wechselnde Geschichte schließt, Ist zweite Kindheit, gänzliches Vergessen, Ohn' Augen, ohne Zahn, Geschmack und alles.

Die Lösung können Sie am Freitag, dem 3. Oktober ab 16.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Bordenau erfahren! Ein Tipp noch: es handelt sich um die deutsche Übersetzung einer englischen Vorlage.

Wählt Shakespeare
569. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 24.9.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Wählt Shakespeare! So klingt es dieser Tage in den Gassen von Bordenau. Fünf Tage nach der Landtagswahl in Bayern wird am 3. Oktober 2008 ab 16.00 Uhr im Dorfgemeinschafthaus gewählt. Zur Wahl stehen vier Stücke des großen englischen Dramatikers: HAMLET, STURM, KÖNIG LEAR und VIEL LÄRM UM NICHTS. Unser lesendes Dorf konnte sich nicht festlegen zwischen den vielen tollen Tragödien und Komödien des großen Theatermannes. Deshalb soll das Volk entscheiden, was wir als große Szenische Lesung im Jahre 2009 in der Kultursporthalle am Sportplatz vortragen sollen. Mit dem Wahlleiter und Organisator sprach unsere Zeitung, um diese ungewöhnliche Beteiligung der Bevölkerung zu erläutern. NZ: Werter Herr Drebs, Sie veranstalten da eine Wahl zu den Stücken Shakespeares. Wie soll das ablaufen? Martin Drebs: Nun, wir haben vier Protagonisten ausgewählt, die jeweils aus den vier Stücken kleine Szenen entwickelt haben, sozusagen eine Kurzfassung mit bemerkenswerten Zitaten und damit eine Art Einführung in das Stück liefern. NZ: Man kann also auch ohne Vorinformationen zu Ihrer erlesenen Revue kommen? MD: Ja, auf jeden Fall! Sicher kennt man ein bisschen HAMLET, die Geschichte eines zögerlichen jungen Mannes, der seinen Vater rächen wollte und darüber ins Stolpern gerät. Im Märchenschauspiel STURM treibt der Magier Prospero seine politischen Feinde durch einen echten Sturm auf seine einsame Insel und treibt mit ihnen Allerlei; im KÖNIG LEAR geht es ja um den alternden König , der sein Reich unter seinen drei Töchtern verteilen will und von ihnen Gesten der Ergebenheit erwartet; dabei tanzt eine aus der Reihe und der König dreht durch. In VIEL LÄRM UM NICHTS geht es um das uralte Spiel zwischen Frauen und Männern, vom eingefleischten Jung-gesellen, der sich doch einlenkt,bis zur liebestollen Frau, die endlich ihrer wirklich Auserwählten bekommt. Da hat sich seit Shakespeares Tagen nicht viel verändert! NZ: Reichlich viel Programm für einen einzigen Nachmittag! MD: Die Auswahl der Szenen wird wieder durch eine wunderbare Auswahl von Musikstücken unseres musikalischen Leiter, Musikschullehrers und Gitarristen Andreas Hagemann zusammengehalten; und ein schmissiges Musicallied gibt es auch: “Schlag nach bei Shakespeare” aus dem Musical “Kiss me, Kate” von Cole Porter.NZ: Und die Wahl! Wie geht die vonstatten? MD: Gegen eine geringe Gebühr erhalten alle eine Art Wahlschein als Eintrittskarte und Gutschein, den sie dann – während der Veranstaltung – gegen einen sogenannten Wahlball einlösen können. In vorbereiteten Säulen kann man dann seine Stimme abgeben. NZ: Dürfen denn nur Bordenauer mitwählen? MD: Nein, Gäste aus dem Umland sind herzlich willkommen mit zustimmen; unser Wahlkreis umfasst – wie bei Shakespeare - das gesamte Universum. NZ: Na dann viel Erfolg! Wir danken für dieses Gespräch!

Bücherbude Bordenau
568. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 17.9.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Es war schon immer unser Traum für unser lesendes Dorf, auch so etwas wie eine Bücherstube zu haben, in der man gemütlich lesen und schmökern kann. Vor zehn Jahren gaben wir uns hier an gleicher Stelle das Stichwort “Haus des Buches”; doch wollten wir keineswegs damit die Qualität und das Profil der Stadtbibliothek Neustadt berühren. Also darf es etwas kleiner sein? Bücherstube oder Bücherbude? Jetzt wagen wir es und eröffnen am kommenden Samstag, dem 20. September 2008, ab 11.00 Uhr seitlich in den Räumen der Holunderapotheke in Bordenau unsere “Bücherbude Bordenau” mit dem bezeichnenden Untertitel: schmökern, tauschen, leihen, kaufen, lesen! Ausgehend von der Büchersammlung der evangelischen Kirche und dem Antiquariat des Büchergartens der Familie Korte haben wir für große und kleine Leser ein paar alte und jüngere Bücher zusammengestellt, die Sie sich anschauen können! Man kann während der Öffnungszeiten der Apotheke kommen und sich einfach mal hinsetzen und lesen. Ja gibt´s denn sowas, eine Bücherbude in der Apotheke? Es gibt viele Gemeinsamkeiten von Apotheke und Literatur: neben der Preisbindung für Medikamente und neue Bücher wollen beide den Menschen gut tun, zum Beispiel mit der Poesie- und Bibliotherapie! Und so heißt auch unsere gemeinsame Veranstaltungsreihe: Lesen, was gut tut! Im November soll neben Gesundheitsinformationen auch eine heitere Lesung zu den Novembermelancholien stattfinden, frei nach dem Motto: gute Texte, nicht nur Tabletten; dazu bieten wir aufheiternden Johanniskrauttee Gesundheitsbücher und Ratgeber findet man in der Leseapotheke sowieso schon. Und neben den vielen alten Büchern zum kleinen Preis bieten wir auch an, in Zusammenarbeit mit einer namhaften Neustädter Buchhandlung jedes lieferbare Buch zu besorgen und anzuliefern, sozusagen auf dem direkten Weg! Die freundlichen Mitarbeiter der Apotheke helfen gerne und ebenso planen wir eine feste Beratungszeit durch Mitglieder unserer Initiative! Wer jetzt noch fehlt sind Sie: unterstützen Sie uns, zum Beispiel auch durch weitere Buchspenden! Und so kann sich jeder Besucher zur Eröffnung ein Buch umsonst auswählen, wenn er ein neues, altes mitbringt!

Porträt Horst Meister
567. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 10.9.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Er kam über kleine und kleinste Rollen aus Hannover zum “Bordenauer Faust” im Jahre 2000 in unser besonderes Dorf. Seitdem hat der gelernte Kaufmann und Lehrer bei fast allen unseren großen Lesungen am 3.Oktober mitgewirkt. Unvergessen, wie getreu er den Hund im “Zimmerspringbrunnnen” oder bei Grass “Im Krebsgang” den souveränen Erzähler oder den ergreifenden Eddie in Mitch Alboms “Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen” spielend las und lesend spielte. Immer präsent und auf höchste literarische Genüsse zielend beeindruckt der fast Vierundsiebzigjährige durch seine über zwanzigjährige Schauspielererfahrung beim Nordstadttheater. “Ich hab schon einiges auf dem Buckel, merke ich gar nicht. Ich bin noch nicht so alt und weise wie andere,” so Horst Meister und seine Augen sprühen vor Lebendigkeit. Als waschechter Hannoveraner machte er am Braunschweig-Kolleg das Abitur nach und startete später als Lehrer noch eine Karriere als Ausbilder. Sein Referendariat hatte ihn mit Wunstorf schon in die Nähe Bordenaus gebracht. Zur Zeit spielt er im Schauspielhaus Hannover in dem Tankred Dorst Stück “Ich bin nur vorübergehend hier – Botschaften aus dem Niemandsland” mit (nächste Aufführung am 16.9.!). Bald ist es wieder soweit, und wir können ihn live in Bordenau erleben: am 3. Oktober 2008 übernimmt er in der erlesenen Revue “Schlag nach bei Shakespeare” den Part des “König Lear”. Hierzu hat er besondere Inszenierungsideen entwickelt, die durch die Tiefe und Ernsthaftigkeit beeindrucken. Ein Horst also, der seinen meisterlichen Nachnamen zu Recht trägt und ein Ehrenwahlkulturbürger Bordenaus obendrein, der übrigens nicht nur schauspielert, sondern selbst begonnen hat, eigene Texte zu schreiben, die durch ihren feinsinnigen Humor an manch großen Satiriker heran reichen! Demnächst werden wir ihn zu einer eigenen Lesung einladen.

Eichbäume
566. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 6.9.2008 (in der Neustädter Zeitung nicht erschienen)

Hochverehrte Leserschaft!

Hui, wie jetzt der herbstliche Wind in die Bäume greift! Mittendrin unsere schönen starken Eichen. Dazu Friedrich Hölderlin 1796 ein ergreifendes Gedicht geschrieben:

DIE EICHBÄUME
Aus den Gärten komm ich zu euch, ihr Söhne des Berges!
Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich,
Pflegend und wieder gepflegt mit dem fleißigen Menschen zusammen.
Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen
In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel,
Der euch nährt` und erzog, und der Erde, die euch geboren.
Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen gegangen,
Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel,
Unter einander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute,
Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken
Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet.
Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des Himmels
Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zusammen.
Könnt ich die Knechtschaft nur erdulden, ich neidete nimmer
Diesen Wald und schmiegte mich gern ans gesellige Leben.
Fesselte nur nicht mehr ans gesellige Leben das Herz mich,
Das von Liebe nicht lässt, wie gern würd` ich unter euch wohnen.

Hochgeschwindigkeitsbälle lesen
565. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 27.8.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Wir haben an dieser Stelle schon auf viele Möglichkeiten hingewiesen, wo überall Texte stehen können und wie diese gelesen werden können, sei es zum Beispiel durch das geschickte Textplatzieren einer Telefonfirma, die einen scheinbar privaten handschriftlichen Brief benutzt und, beiläufig in Zeitungen eingeklebt, so die Aufmerksamkeit des potentiellen Kunden als Leser des Verbotenen auf sich zieht. Oder nehmen wir den an den Himmel geschriebenen Liebesgruß, der weithin über alle Dörfer zu lesen ist, also vielleicht auch vom geliebten Adressaten. Eine ganz kuriose Lesart ergab sich in der letzten Woche bei den Olympischen Spielen in der Disziplin Tischtennis. Sportkommentator Michael Creutz berichtet über das Finale zwischen Malin für China und Timo Boll für Deutschland im Mannschaftsfinale der Herren. Dabei sagte Creutz, Timo Boll könne aus kurzer Distanz die Aufschrift auf dem Tischtennisball lesen, auch wenn sich dieser mit hoher Geschwindigkeit bewege. Und daraus wie sich die Schrift drehe, könne er eben den Spin des Balles ermitteln, um seine Antwort, nämlich den siegreichen Schlag, vorzubereiten. Und Sportkommentator Michael Creutz steigerte sich im Laufe seiner Reportage noch: “Diesen Ball hat er nicht richtig gelesen”. Jetzt also wissen wir, wie wir auch den Letzten noch ans Lesen bekommen: schreiben Sie Ihren Brief einfach auf einen Tischtennisball und spielen Sie mit ihrem Partner! Dass diese Art zu lesen allerdings nicht vor übriger Blindheit schützt, gab wohl Timo Boll Ehefrau zur Kenntnis: “ Wenn am Boden dreckige Wäsche rumliegt, sieht er das nicht!” Merke: Nicht jeder, der die Aufschrift von Hochgeschwindigkeitsbällen lesen kann, eignet sich auch gut für die so wichtige Hausarbeit!

Shakespeare
564. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 20.8.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Für unseren traditionellen “3.Oktober” sind die Proben angelaufen: “Schlag nach bei Shakespeare” – eine höchst vergnügliche Einführung mit Musik und Wahl des Stückes für 2009. Aus den vier Shakespeare-Stücken: HAMLET, KÖNIG LEAR, VIEL LÄRM UM NICHTS und DER STURM wollen wir Szenen vorstellen und über den Inhalt informieren. Titel gebendes Motto und musikalische Einführung ist das Chanson aus Cole Porters Musical “Kiss me, Kate” von 1948 “Schlag' nach bei Shakespeare”: Die besseren Damen gewinnt man nur durch Beherrschung der Literatur. Du wirst Eindruck schinden, zitierst du kess Aeschylos und Euripides. Homer gibt dir über Frauen Macht! Homer ist der, wenn man trotzdem lacht! Die Mädchen verehren deinen Kunstverstand, hast du 'n Knüller von Schiller zur Hand. Aber Shakespeare ist der Clou - du wirst im "Salong" zum Löwen, rezitierst du immerzu den Schwan von "Stratford am Avon" . Schlag' nach bei Shakespeare, bei dem steht was drin! Kommst du mit Shakespeare, sind die Weiber gleich ganz hin. Denn du fällst durch die Kenntnis der Dramen, bei den Damen sofort aus den Rahmen. Deklamierst du ein paar Zeilen aus Othello, lässt die Gnädige sich streicheln wie 'n Cello. Selbst die kälteste Frau von Chikago kriegst du 'rum, bist du zynisch wie Jago! Bist du wortreich wie Titus Andronicus, bleibst du bei deiner Liebsten nicht ohne Kuss ; wenn sie dir in die Lippe vor Schreck biss, dann markier 'n wilden Mann wie Herr Macbeth. Nennt dich eine dir nahe stehende Knospe roh, dann sei milde im Sturme wie Prospero! Lässt Sie dich nicht ans goldblonde Feenhaar, dann komm' wütend an wie König Lehar. Rezitierst du Herrn Shakespeare's Sonette, ziehst sie zärtlich dich zur Lagerstätte, zeigst du Schwermut wie Herzog Orsino, wird die Liebe so schön wie im Kino! Schlag' nach bei Shakespeare und die Frauen sind hin! Jawoll, sie sind alle hin! Bestimmt, sie sind alle hin!” Soweit das Musical von 1948. Wir wollen schließlich alle Zuhörer für Shakespeare begeistern!

Augustgedanken
563. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 13.8.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Welch ein herrlicher Sommer kam da auf uns zu, ein Licht, herrlich wie am ersten Tag, eine Sonne, die erneut wärmt und ein strahlender Optimismus, verliebt ins Gelingen. Doch wie lange halten wir uns auf dem Gipfel des Sommers, im Glauben, nun endlich sei aller Winter besiegt und die Unentschiedenheit des Frühlings dahin geschmolzen? Dunkle Wolken ziehen auf und kündigen mit der übertriebenen Nachricht vom Sturm von herbstlichen Welten. Der Sommer bricht, Melancholie mischt sich in das Gelb der überreifen Kornfelder. Und auch wenn die Schwalben noch einmal in den windgeklärten Himmel steigen, jetzt musst du es wagen, das ganze Jahr zu sehen und zu verstehen. Und da erhebt noch einmal der stolze Sommer seine ganze Kraft und in klarer Luft atmest du seine ganze Stärke und Schönheit. Nimm die Bilder mit und die Wärme und den Optimismus, bis die Nächte länger und die Tage dunkler werden und packe dann später wieder den schönsten Regenbogen aus, das Unterpfand der Schöpfung, dass sie den Glauben an uns noch nicht aufgeben hat.

Büchergarten im September
562. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 6.8.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Der Büchergarten Bordenau bei Ehepaar Korte auf der Hans-Zühlke-Straße 3 öffnet wieder seine Pforten, und zwar am Sonntag, den 7. September 2008, ab 16.00 Uhr. Diesmal beschäftigt sich die Lesung mit Maria Theresia Paradis (1759-1824) und ihrem ungewöhnlichen Leben als blinde Künstlerin. Sie wurde 1759 in Wien geboren. Mit drei Jahren erblindete sie. "Man erzählt, es sei im Hause eines Nachts ein entsetzliches Geschrei: Feuer! Diebe! Mörder! zu hören gewesen, worauf der Vater in höchster Bestürzung nach Degen und Pistole gegriffen habe. Durch dieses Getöse sei das Kind sogleich erblindet". Die besorgten Eltern konsultierten mehrere Hofärzte Wiens. Diese wandten verschiedene medizinische Methoden an, um das Kind zu heilen. Maria Theresia musste diese barbarische Behandlung Nach zehn Jahren erklärten die Ärzte sie für unheilbar. Maria Theresia hatte ihr musikalisches Talent von ihrer Mutter geerbt. Begabt mit einem außergewöhnlichen Gedächtnis, prägte sie sich jedes Musikstück Note für Note ein. Sie soll 60 Klavierwerke auswendig gespielt haben. Auch ihre Allgemeinbildung erwarb sie sich durch ihr ausgeprägtes Gehör. Sie wurde früh von Leopold Anton Kozeluch unterrichtet, dem späteren Nachfolger Mozarts als "K.K. Hofkompositeur". Ihre Zeitgenossen nannten sie "die blinde Zauberin". Sie war Klaviervirtuosin, Komponistin und Sängerin. Die kaiserlichen Majestäten empfingen sie im Schloß von Schönbrunn. Von Marie Antoinette wurde sie herzlich wie eine Verwandte empfangen, am englischen Hof musizierte sie mit dem Cello spielenden Kronprinzen und in Berlin mit der Familie des Großen Friedrich. Mozart widmete ihr sein Klavierkonzert Nr. 18. Sie wurde gefeiert wie die Popstars von heute. Maria Theresia Paradis war auch Wegbereiterin für ein menschenwürdiges Dasein der Blinden. Sie eröffnete als 50-jährige im Jahre 1809, finanziellen Schwierigkeiten zufolge, eine Musikschule für blinde Mädchen. Auf Ihrer zweijährigen Konzertreise durch Europa besuchte sie auch Hannover. Im Dezember 1785 gab sie im Ballhof einige Konzerte und sang auch eine Arie. Auf dieser Konzertreise begegnete sie Johann Riedinger; er war Beamter, Schriftsteller, ein sensibler gebildeter Mann. Er schrieb Texte zu mehreren ihrer Lieder, u. a. zum Melodram "Ariadne und Bacchus". Das wichtigste aber war: Er konstruierte für sie ein gelöchertes Notensetzbrett mit 29 Pflöckchen, die auf der Kopfseite die wichtigsten Musikzeichen trugen. Mit einer Biographie aus dem Jahre 2005 von Marion Fürst werden Leben und Werk dieser eindrucksvollen Künstlerin dem Vergessen entrissen, und in Bordenau lebt sie wieder auf. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon 05032/4434 oder per E-Mail

 

Shakespeare
561. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 23.7.2008

Hochverehrte Leserschaft!

“Shakespeare ist unser”, soll der Kaiser gesagt haben, als Theaterleute zu Beginn des ersten Weltkriegs angefragt haben, ob trotz Krieg mit England denn weiterhin englische Autoren gespielt werden dürfen. “Shakespeare ist unser, die Engländer haben nur eine englische Übersetzung!” So stark hatte der große englische Dramatiker bereits das mitteleuropäisch-deutsche Kulturleben mitgeprägt. Selbst Goethe lobte den wortgewaltigen Sprachschöpfer, dessen Werke besser gelesen als gespielt werden sollten, so eindrucksvoll spielt Shakespeare mit seinen Wortkulissen. Anlass genug , um unsere Klassikerreihe nach Goethes “Faust” so fortzusetzen. Doch unser Leitungsteam konnte sich aus der großen Auswahl von Tragödien , Komödien und Historien nicht direkt auf ein bestimmtes Stück festlegen und stellt eine Auswahl von Stücken zur Verfügung und ruft die Bevölkerung auf, mit zu stimmen, was wir 2009 szenisch lesen sollen. Dazu laufen die Vorbereitungen für unseren traditionellen “3.Oktober”. Der Arbeitstitel lautet: “Schlag nach bei Shakespeare” – eine höchstvergnügliche Einführung mit Musik und Wahl des Stückes für 2009 . So wird im Vorfeld und bei der Veranstaltung am 3. Oktober 2008 ab 16.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus eine Art Wahlkampf stattfinden, bei dem wir aus den Shakespeare-Stücken: Hamlet, KÖNIG LEAR, Viel Lärm um Nichts, DER STURM auswählen, was wir in 2009 szenisch lesen wollen. Vier Protagonisten vertreten je ein Stück, viele weitere Akteure spielen die Theatergruppe und stellen Szenen, Lieder und Zitate daraus vor. Jeweils ein Drittel der Stimmberechtigten sollen aus Bordenau, Neustadt und der Region Hannover zugelassen werden. Hiermit erfolgt der Wahlaufruf zu dieser einmaligen Beteiligung der Mitbürger am Spielplan unseres lesenden Dorfes. Bitte merken Sie sich den Wahltermin vor, Eintrittskarten als zu erwerbende Stimmzettel liegen nach den Schulferien an allen bekannten Stellen

Paul Maar
560. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 16.7.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze. Und auch Kinderbuchautoren sind meist nur in den jeweiligen Altersstufen bekannt. Einer der bekanntesten Kinderbuchautoren gab jetzt der Neustädter Grundschule in Mandelsloh seinen Namen: Paul Maar. Und er erschien auch selbst zur Feierstunde. Wie nur wenige Autoren prägte er mit Figuren wie dem „Sams“ die deutsche Kinder- und Jugendbuchliteratur. Und selbst mit über 70 denkt er nicht ans Aufhören. 1937 in Schweinfurt geboren verlebte er eine nicht einfache Kindheit; der sportliche Vater versuchte, den Sohn zu einem „kernigen, toughen Jungen“zu erziehen. Die Bücher kamen weg. „Er hat mir nicht ausdrücklich verboten zu lesen, aber er hat mir ganz deutlich zu verstehen gegeben, dass Lesen eigentlich Zeitverschwendung ist und ich mich lieber körperlich ertüchtigen soll.“ Doch Paul Maar entschied sich fürs Lesen, für den Lehrerberuf und später fürs Schreiben. Er schreibe seine Geschichten aus dem Bauch heraus. „Nämlich jene Bücher, die ich als Kind gerne gelesen hätte.“ Maar, der relativ früh seine Mutter verlor, schrieb sein erstes Kinderbuch „Der tätowierte Hund“ noch als Referendar. Es folgte das Theaterstück „Der König in der Kiste“ sowie „Kikerikiste“, das sich mit zwölf Aufführungen in einer Spielzeit auf Anhieb zum Erfolgsstück entwickelte. Zu diesem Zeitpunkt habe er gemerkt, dass das Schreiben ihm „so drängend ist“, dass er sich entscheiden müsse, „entweder mit ganzem Herzen Lehrer zu sein oder mit ganzem Herzen Autor“. Paul Maar entschied sich für die Schriftstellerei. Seitdem hat er Pappbilderbücher, Erstlesebücher, Drehbücher, Theaterstücke, Hörspiele und Jugendromane verfasst sowie als Illustrator und Übersetzer gearbeitet. Der endgültige Durchbruch gelang ihm mit dem frechen, rüsselnasigen Fantasie-Wesen „Sams“. „Durch die ´Sams´-Bücher bin ich zwar nicht reich, aber doch gut abgesichert worden“, sagt Maar. Somit habe das „Sams“ nicht nur die Wünsche der Buchfigur Herr Taschenbier, sondern auch seine Wünsche erfüllt. Und jetzt ist sein Name für die Ewigkeit mit Mandelsloh verbunden! Keine Kränze, aber eben Schulnamen!

Kostüme Waldbühne Otternhagen
559. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 9.7.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Der Vorhang geht auf und wir freuen uns auf das Theaterspiel, und genießen die Akteure und ihre geschlossene Leistung. Was wir dabei zu wenig beachten, sind die vielen wichtigen Details an den Kostümen, bei der Schminke, der Technik, dem Licht, dem Ton, den Requisiten und beim Bühnenbild! Das alles trägt zum ganzen Erfolg einer Inszenierung erst wirklich bei. Und wie viel Mühe steckt dahinter, diese so erforderlichen Dinge herzustellen oder zu besorgen. Nehmen wir zum Beispiel das Team um Renate Büsing an der Waldbühne Otternhagen: Da häkelt Kathi Lund ein Frühjahr lang an zwanzig Zwergenkappen für die kleinen Hobbits! Da müssen aus den Neustädter Dörfern überall her alte Schulranzen für die Schulszenen im “Räuber Hotzenplotz” besorgt werden. Mit geringen finanziellen Mitteln und doch ganz viel Liebe zum Detail werden wochenlang die Kostüme hergestellt und für die Akteure vorbereitet und angepasst, so das besondere Krokodilskostüm von Ursel Uetzmann. Ein Bücherfahrrad von der Hannoveraner Buchhandlung “Schmorl und Seefeld” wird besorgt, was im “Hotzenplotz” dazu dient, die Oma durch den Wald zu fahren. Die Faszination der Otternhagener Freilichtbühne wird durch die perfekten Zutaten noch betont. Die Flaschenpost muss ja so wieder aus der Flasche zu ziehen sein, so dass man die Flasche in der nächsten Aufführung noch benutzen kann. Und wenn dann das Wetter noch mit spielt! “Das Kaiserwetter ist der Lohn der Angst, alles richtig hin bekommen zu haben”, so Renate Büsing, die “Mutter der Garnison”, bei strahlendem Sonnenschein. Und der neunjährige Jan aus Frielingen staunt: “Tolles Bühnenbild und erst die Kostüme, Klasse!” Und wenn man dann noch fragt, ob man diese wunderbaren Kostüme einmal ausleihen kann, dann sind sie großzügig, weil zu Recht stolz: So bekam das Bordenauer Kinderfilmprojekt “Die Königsgefährten” sämtliche Kostüme und selbstgefertigte Waffen aus der Inszenierung vom kleinen Hobbit. Danke dafür! Und besuchen Sie, verzauberbare Erwachsene, und Ihr, liebe und auch vorwitzige Kinder, noch den “Räuber Hotzenplotz” in diesen Tagen und achtet dabei auf die Einzelheiten der Kostüme und Requisiten. Die Mitwirkenden hinter den Kulissen freuen sich über Eure Aufmerksamkeit!

Romantik
558. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 2.7.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Unser Lesendes Dorf rührte nicht nur am vergangenen Samstagabend im Schloss die Blechtrommel, sondern zog fröhlich pfeifend am Sonntagnachmittag ins romantische Bad Rehburg. Hier standen Texte der Romantik natürlich im Vordergrund, so der Anfang von Joseph von Eichendorffs “Aus dem Leben eines Taugenichts” und sein Wander- und Naturlied, das alle Wandlungen deutscher Wald- und Wiesenidyllen überstanden haben dürfte: »Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt; dem will er seine Wunder weisen in Berg und Wald und Strom und Feld. Die Trägen, die zu Hause liegen, erquicket nicht das Morgenrot. Sie wissen nur vom Kinderwiegen, von Sorgen, Last und Not um Brot. Die Bächlein von den Bergen springen, die Lerchen schwirren hoch vor Lust. Was sollt ich nicht mit ihnen singen aus voller Kehl´ und frischer Brust? Den lieben Gott lass ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld und Erd` und Himmel will erhalten, hat auch mein' Sach' aufs best` bestellt!« Annegret Scholz, Vera Urich und Martin Drebs trommelten und sangen an beiden Tagen, samstagabends unterstützt von Ingolf Heinemann und Peter Michael Johannsen, in Rehburg half Helene Köhler mit. Drei Wochenenden in Einem, Literatur zwischen Engagement und Gefühl, so macht Lesen und Vorlesen Spaß!

Schlossrede
557. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 21.6.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Beim Schützenfest am letzten Samstag begrüßte Kommandeur Hans-Erich Hergt das Bataillon im Schlosshof mit den Worten, dass es gute Tradition sei, dass der Schlossherr mit seiner Rede den Anliegen der Neustädter antwortet. “Der jetzige Regionspräsident zeigt keinerlei Interesse, diese gute Tradition fortzusetzen...Wie soll man mit einem solchen Verhalten umgehen? Vielleicht weiß jemand hier im Schlosshof eine Antwort!” Und für alle Bürger, die nicht dabei waren oder die Antwort trotz der guten Anlage von Ellermann nicht mitbekommen haben, hier der Text des Bordenauer Autors Martin Drebs: “Ja , hier, sein kabarettistischer Geist . Ich weiß, warum ich nicht komme; wie Ihr damit umgehen sollt , müsst Ihr allerdings selber wissen. Ich habe keine Zeit mehr - weder für Euch noch für mein Volk. Ich muss zu viel regieren! Wenn ich zu Euch käme, da müsste ich ja überall hin, auch wenn es eine besondere Tradition darstellt , von hier aus Eure Nöte und Sorgen in Empfang zu nehmen, damit die Regierenden wissen, was das Volk will. Und wer hat hier nicht schon alles gestanden: Fürsten, Landesherrn und Regionspräsidenten, oft Männer, eine Frau! Aber weil Ihr mich ja als Euren Landesherrn anerkennen müsst, ich aber nicht überall sein kann, werde ich demnächst in der ganzen Region an jeder Stelle ein Zeichen von mir setzen und hier in Neustadt beginne ich damit: eine Stange und darauf ein Hut - und dann heißt es - frei nach Friedrich Schiller: “Warum grüßet Ihr den Hut nicht auf der Stange...” Und so kann ich euch aus luftiger Höhe , von oben herab regieren: “...und ich werde auspressen die Lande..”, das wird ja mein GAU, da braucht man keinen Geßler. Z.B. mit der Erhöhung der Regionsumlage, da kommt was auf die Kommunen zu, weil wir mehr und mehr für die Region brauchen: die Region ist jetzt wichtiger als ihre Einzelteile! Und ich schenke meinem Volk auch eine Reihe von kleineren Plagen, z.B. die Parkgebühren am Regionskrankenhaus: wenn Ihr dann morgens ab sieben Uhr euren kranken Verwandten abliefert, und es braucht schon länger mit der Aufnahme als 15 Minuten, dann dürft Ihr zahlen: Ein Euro! Und wenn Ihr mittags nochmal kommen müsst, um Eurem kranken Kind beim Füttern zu helfen! Peng, wieder ein Euro usw. Usf. ! Oder: die Regions-AHA verlangt von Neustadt mal eben 6000 Euro für die Altpapierentsorgung! Tja, mein liebes Volk: eines Tages brauche ich dann wieder Eure Stimmen und dann hoffe ich, Ihr erinnert euch noch an mich, den abwesenden Regenten und erhebt Eure Stimmen und gebt sie ab. Dann braucht Ihr auch nicht mehr stumm hier zu stehen und auf irgendeine Antwort zu warten, dann müsst Ihr die Freiheit aushalten, alleine dazustehen ohne Euren Landesvater. Dann könntet Ihr erst recht Schiller folgen: “Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in der Knechtschaft leben. Wir wollen trauen auf den höchsten Gott und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.” Aber jetzt lasst uns erstmal gemeinsam durch die Stadt ziehen. Und ich bitte Euch, nehmt wenigstens Ihr den Geist der Traditionen noch mit , damit sich dereinst auch wieder unsere demokratischen Hoheiten gemeinschaftlich zeigen!” (Es gilt das gesprochene Wort)

Angelika Wiesel
556. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 18.6.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Als sie wie ein blonder Engel - Angelo, Anschelikka, Angelika – in unser kleines, verträumtes Dorf am Steinhuder Meer einschwebte, da schmiedete uns nur ihr Nachname noch an irdische Realitäten. Und sie sprang mitten hinein in unser lesendes Dorf und beteiligte sich gleich an der erlesenen Revue “Vielstimmigkeit der Deutschen” mit dem besonderen Gedicht von Dietrich Bonhoeffer: “Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz bestimmt an jedem neuen Tag.” Dieses Kommende, dieses Morgen ist ihr wohl immer wichtig. Bonhoeffers im Gefängnis 1944 geschriebene Hoffnungsgedicht der Bekennenden Kirche unterlegte 2002 die Bordenau-liest-Combo mit der Melodie des Liedes der Moorsoldaten, einem antifaschistischen Arbeitslagerlied. In dieser Dialektik, in diesem Höhepunkt der Revue, war alles auf einmal verständlich und begreifbar: der Blick erinnerte sich an vergangene politische Realitäten und ging doch weit in eine hoffnungsvolle Zukunft. Dies war vielleicht immer der Ansatz unserer Pastorin Angelika Wiesel, auch wenn sie jetzt – wieseluell - in virtuellere Welten abhebt, dann um eine Internetseite der Landeskirche zu betreuen. Kirchliche Internetbefürworter betonen dabei die Ähnlichkeit der Virtualität Gottes mit der Unfassbarkeit des weltweiten Netzes. In diesem weltumspannenden Sinne bleiben wir ihr und ihrer Familie verbunden, vielleicht sogar verlinkt mit unserer elektronischen Heimatseite www.Bordenau.de, rund um die Uhr... am Abend und am Morgen und ganz bestimmt an jedem neuen Tag - in dem Bekenntnis einer engagierten Kirche für alle Menschen, besonders die Schwachen und Verfolgten. Liebe Angelika: Lies weiter, denk weiter, glaub weiter, auch an uns und schau mal wieder vorbei, ganz konkret persönlich !

Fußball ist unser leben
555. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 11.6.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Nun rollt es wieder das runde Leder die Alpen rauf und runter. Und wir werden in geballter Form über die Medien informiert. In unserer Kolumne kommen heute neben unserem Leserservice berühmte Schriftsteller, Philosophen und andere Persönlichkeiten zu Wort. Bill Shankly zum Beispiel sagt: “Viele Menschen behandeln Fußball, als sei er eine Sache von Leben und Tod. Ich bin über diese Sichtweise enttäuscht . Fußball ist sehr viel wichtiger!” Oder Albert Camus: “Alles, was ich sicher über Moral und Pflichten weiß, verdanke ich dem Fußball.” Oskar Wilde meint: “Fußball mag ein durchaus passendes Spiel für harte Mädchen sein. Für feinsinnige Knaben ist es kaum geeignet.” Und Jürgen Flimm merkt an: “Ich kann mir ein Leben ohne Bücher vorstellen, ohne Theater und natürlich ohne Werder Bremen. Aber das Leben mit alldem ist sehr viel schöner.” Eben! Und da greift unser Leserservice: spielfrei vor dem Finale am Sonntag, dem 29. Juni , sind nur die Tage Montag und Dienstag, 23. und 24. Juni. An diesen Tagen können Sie zum Buch greifen, vielleicht sogar zu einem Bildband über erfolgreiche deutsche Europameisterschaften.

Grass / Brausepulver
554. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.6.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Noch bevor das neue Buch von Günter Grass “Die Box” im Herbst erscheint , greifen wir in Neustadt am Samstag, dem 28. Juni 2008, im Schloss Landestrost im Rahmen der Ausstellung von Heinrich Richter auf ein altes, weltbekanntes Werk zurück: “Die Blechtrommel”. Dabei wollen wir zu den Illustrationen Heinrich Richters für die Jubiläumsausgabe 1968 ausgewählte Kapitel aus diesem Buch lesen, das es allerdings neu zu entdecken gilt. Hier ein Ausschnitt aus dem Kapitel “Brausepulver”: “Ist Ihnen das ein Begriff? Früher war es zu jeder Jahreszeit in flachen Tüten erhältlich. Meine Mama verkaufte in unserm Laden ein zum Erbrechen grünes Tütchen Waldmeisterbrausepulver. Ein Tütchen, dem nicht ganz reife Orangen die Farbe geliehen hatten, nannte ich: Brausepulver mit Apfelsinengeschmack. Ferner gab es Brausepulver mit Himbeergeschmack, auch Brausepulver, das, wenn man es mit klarem Leitungswasser übergoss, zischte, sprudelte, aufgeregt tat, das wenn man´s trank, bevor es sich beruhigte, entfernt, von weit her nach Zitrone schmeckte, und auch die Farbe im Glas hatte, nur etwas eifriger noch: ein sich als Gift aufspielendes, künstliche Gelb. Was stand außer der Geschmacksrichtung weiter auf dem Tütchen? Es stand da: Naturprodukt – gesetzlich geschützt – Vor Nässe zu bewahren – und unterhalb einer gepunkteten Linie stand: Hier reißen. Wo konnte man das Brausepulver sonst noch Kaufen? Nicht nur im Laden meiner Mama, in jedem Kolonialwarengeschäft – nur nicht bei Kaisers-Kaffee und in den Konsumläden – konnte man das oben beschriebene Pülverchen kaufen. Dort und in allen Erfrischungsbuden kostete das Tütchen Brausepulver drei Guldenpfennige. Maria und ich bekamen das Brausepulver gratis. Nur wenn wir nicht warten konnten, bis wir zu Hause waren, mussten wir in Kolonialwarenhandlungen oder vor Erfrischungsbuden drei Pfennige zahlen oder gar sechs, weil wir nicht genug bekommen konnten und zwei flache Tütchen verlangten. Wer fing an mit dem Brausepulver?” Was werden Maria und Oskar mit dem Brausepulver anfangen? Haben Sie Appetit bekommen? Mehr davon Ende Juni!

Regenlied
553. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 31.5.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Wie hält sich in diesen Tagen das Wetter zwischen Regen und Nichtregnen. Manche sehnen sich danach, andere freuen sich schon wieder auf die ungeteilte Sonne. Wir genießen höchstpoetisch Dagmar Wickes “Regenlied”: Ich falle und falle und weiß nicht wohin, weiß nur, dass von oben, vom Himmel ich bin. Hier küsse ich leicht eine Blüte wach, während ich dort eine andere brach. Ein Dürstendes rette ich hier vom Tod und bringe anderes in höchste Not. Mit Sehnsucht erwartet und innig willkommen, voll Angst und Entsetzen nur hingenommen, fall´ich und falle und weiß nicht den Sinn – weiß nur, dass ich Segen des Himmels bin.

Schreib- und Filmwerkstatt
552. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 21.5.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Bordenau liest und schreibt, demnächst wieder in einer eigenen Schreibwerkstatt. Eingeladen sind alle interessierte Poeten, die sich weitere poetische Landschaften und dichterische Perspektiven aneignen wollen. Von Freitagabend, dem 4. Juli 2008 bis Sonntagmittag am 6. Juli treffen wir uns in einer ausgewählt schön gelegenen Tagungsstätte und entwickeln Erzählperspektiven in Literatur, Landschaftsfilm, Malerei und Fotografie. Unser lesendes Dorf veranstaltet die Schreib- und Filmwerkstatt zusammen mit dem Videoclub Garbsen. Dabei wollen wir teils analytisch, aber überwiegend kreativ den Fragen nachgehen: Worauf und wie lenkt der Regisseur (der Worte, der Bilder, des Films) die Aufmerksamkeit des Betrachters? Was will er ausdrücken? Wie kann ich bestimmte künstlerische Absichten erzählerisch ausdrücken? In dieser Werkstatt wollen wir uns gegenseitig gemeinsam verschiedene Vorgaben erlauben und filmen, dichten, malen (mit Worten malen) und uns durch die durchwanderte Natur inspirieren lassen. Ein besonders schönes Beispiel, wie sich filmische Blicke in Worte fassen lassen, liefert uns Uschi Kamm, Mitveranstalterin und erfahrene Landschaftsfilmerin, mit ihrem Text FILMPERSPEKTIVE: « Das Auge, groß geöffnet, am Sucher. Es wandert durch ein wogendes grünes Meer aus Blättern. Darin ein roter Punkt, winzig und unbedeutend. Doch das Auge hält ihn fest. Der Finger am Zoomknopf. Langsames, vorsichtiges Drücken. Die Blätter bilden eine Gasse und geben den Weg zum kleinen, roten Punkt frei. Er wird größer. Aus dem Rund wird Oval. Schwarze Punkte auf roten Flügeln kennzeichnen die Gattung. Kleine Beine begeben sich auf Wanderschaft. Und da krabbelt er, ein wunderschöner, kleiner, großer Marienkäfer. » - Die Ergebnisse der Werkstatt wollen wir danach in Bordenau und Garbsen vorstellen! Anmeldungen werden umgehend von Martin Drebs angenommen. Und wie sehr die Auswahl der Worte mit der entsprechenden Perspektive zusammenhängt, können Sie in diesen Tagen ganz leicht an einem besonderen Ortsnamen Neustadts festmachen, nämlich an Empede. Dieser Stadtteil könnte umbenannt werden in Neustadt-Enkede, denn schließlich wohnt hier einer der nominierten Nationaltorhüter für die Fußballeuropameisterschaft, Robert Enke von Hannover 96. Dazu gratulieren wir natürlich ganz herzlich! So könnte es auch heißen Neustadt-Enke.de ; “de” stünde dann für Deutschland, nicht etwa für Detering, den Einpfleger der Bordenauer Heimatseite www.bordenau.de. Sehen Sie, deshalb ist der Kopf so rund, damit die Gedanken leicht ihre Richtung ändern können.

Bücherverbrennungen
551. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 14.5.2008

Hochverehrte Leserschaft!

In diesen Wochen vor 75 Jahren brannten in Deutschland zu Beginn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft die Bücherhaufen. Nun wird eine “Bibliothek der verbrannten Dichter” aufgelegt. Anlässlich der Verleihung des Henri-Nannen-Preises für sein Lebenswerk sprach Gabi Bauer in den “Tagesthemen” mit Marcel Reich-Ranicki, dem wohl bekanntesten deutschen Literaturkritiker, über die Bücherverbrennungen. Marcel Reich-Ranicki ist dabei selbst ein Jahrhundertzeuge und auch Symbol der Aussöhnung: Ende der Dreißiger Jahre verweigerte man ihm als Juden den Zugang zum Studium, im letzten Jahr verlieh ihm diese Berliner Universität die Ehrendoktorwürde. Frage: Aber Ihre Laufbahn mit Büchern, Herr Reich-Ranicki, begann ja unter einem schlechten Stern: als zwölfjähriges, jüdisches Kind haben Sie die Bücherverbrennung in Berlin selbst erlebt. Wie haben Sie die Bücherverbrennung erlebt? Reich-Ranicki: Es war ein merkwürdiger Vorgang, ein etwas unernstes Ereignis. Niemand hat das ernst genommen, man hat gesagt: die Leute, die das machen, die haben einen Vogel. Naja, aber die haben nachher weiter verbrannt. Es gibt ja ein Wort von Heine, das niemand damals kannte und das lautet: wo man Bücher verbrennt, da wird man schließlich Menschen verbrennen. Frage: Können Sie sich in den Kopf des zwölfjährigen Jungen versetzen, was er gesehen hat, was er gesprochen hat, damals? Reich-Ranicki: Ja, ich hielt das für wahnsinnig, dass man die Bücher bester deutscher Schriftsteller einfach verbrannt hat. Es war nicht vorauszusehen, dass das natürlich die Ouvertüre war, der Anfang, und nachher wurde es immer schlimmer. Frage: Bedrucktes Papier, das kann man natürlich verbrennen; aber kann ein diktatorisches Regime denn wirklich Gedichte, Gedanken und Utopien auf dem Scheiterhaufen vernichten? Sie bleiben im Endeffekt doch immer in der Welt! Reich-Ranicki: Ja natürlich! Man hat ja viele Bücher verbrannt, aber die großen deutschen Schriftsteller, die man damals vernichtet hat, die sind ja schließlich geblieben und die werden heute viel gelesen: Kurt Tucholsky und Erich Kästner und viele andere Autoren. Frage: Herr Reich-Ranicki, in einem Zeitalter, in dem nichts mehr aus dem digitalen Gedächtnis zu löschen ist, hat so ein Jahrestag wirklich noch eine große Bedeutung? Reich-Ranicki: Ja natürlich! Es ist gut, dass man daran erinnert an das, was in Deutschland gemacht wurde und dass eigentlich die deutsche Intelligenz dies mit Verwunderung, aber ohne rechte Empörung zur Kenntnis genommen hat.

“Alexander May”
550. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.5.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Alexander May ist tot. Er kam im Jahre 2000 zum “Bordenauer Faust” von J. W. v. Goethe, um “die Sprache aus dem Gefängnis der Buchstaben zu befreien”, so steht es im Programmheft. Der 1927 in Görlitz geborene Vollblutschauspieler nahm seinen beruflichen Weg nach dem Großen Krieg über Düsseldorf bei Gustav Gründgens, Bochum und andere Städte und wirkte lange als Theaterdirektor in Hannover, bis er im Jahre 2000 auch in Bordenau Station machte. Hier wurde ihm für seine Verdienste um Bordenau durch die stellvertretende Bürgermeisterin Sabine Münkel die kulturelle Ehrenbürgerschaft Bordenaus verliehen. Und die Neustädter Zeitung berichtete am 4. Oktober 2000: “Alexander May als Kaiser riss natürlich das ihn umgebende Laienensemble auf eine gewinnend-charmante Weise mit.” Und in der Videodokumentation von Klaus Detering erzählt er von seinen weiteren Motiven, in Bordenau an FAUST mitzuwirken. Lassen wir ihn so noch einmal selbst zu Wort kommen. Die Fragen stellte Klaus Detering. Frage: Sie haben sich netterweise bereit erklärt, bei uns den Kaiser zu spielen, für Bordenau, für Herrn Drebs oder wofür machen Sie das eigentlich? Alexander May: “Ich wurde angerufen von Anna Wolf, ob ich das wohl machen könnte, sagte sie dann ein bisschen verschüchtert am Telefon. Und das Projekt gefiel mir, ist doch schön, ein Dorf macht das, ist doch toll, gibt´s doch kaum in Deutschland, diese Initiative von Menschen, die das nicht gewerblich betreiben, ja müssen. Reklame für Bordenau, Bordenau – das besondere Dorf sehe ich gerade (er sieht das blaue Schild im Dorfgemeinschaftshaus), man sollte einen Zwischenschnitt machen (lacht und räuspert sich), mach ich gerne, freue ich mich, ja, bin auch gerne mit den Kollegen hier zusammen, mh.” Frage: Sie kannten schon einige der Teilnehmenden, es sind ja einige Laienschauspieler dabei. Haben Sie schon Bekannte wieder getroffen oder sind das alles Fremde jetzt für Sie? Alexander May: “ Sie sind mir alle jetzt wohl bekannt, aber vorher waren sie mir fremd.” Frage: Gefällt Ihnen die Aufführung, so wie sie inszeniert ist und das Drumherum? Alexander May: “Es ist eine schöne Aufführung, das was mitgeteilt wird, wird mitgeteilt, vielleicht gerade, weil nicht soviel Dekor drumherum ist. Die Leute hören zu, sie sehen, wie sich die Menschen auf der Bühne bemühen, das sehen sie, und das nötigt ihnen einige Achtung und sie nehmen das vielleicht für mehr Wirklichkeit, als es manchmal in grandiosen Aufführungen möglich ist. Es gibt etwas, was den Dilettanten auszeichnet, dass er eine Begeisterung hat, die sich überträgt. Und dieses Übertragen ist das Entscheidende, ja, so kommen die Zuschauer in Schwingungen mit diesen Texten und nicht die Brillanz der Vorführung, sondern die Redlichkeit, ja, die ist es, die überzeugen kann”. Wir danken und trauern und freuen uns an der gemeinsamen Zeit mit Alexander May!

“Schlag nach bei Shakespeare”
549. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 30.4.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Nach unserer Entscheidung im Arbeitskreis, im Jahre 2009 auf William Shakespeares HAMLET zuzugehen, haben wir festgestellt, dass diese politische Tragödie um den dänischen Prinzen nicht das einzig geeignete Stück Shakespeares ist, das wir 2009 in Bordenau zur Vorlesung bringen können, sondern da sind ja noch weitere Stücke, Komödien, Tragödien und Historien: VIEL LÄRM UM NICHTS; DER STURM; KÖNIG LEAR; WIE ES EUCH GEFÄLLT; SOMMERNACHTSTRAUM; ROMEO UND JULIA; RICHARD III.; MACBETH u.v.a. mehr. Nun wollen wir mit dem Titel “Schlag nach bei Shakespeare” eine höchstvergnügliche und intensive Einführungsveranstaltung durchführen, bei der wir gemeinsam die Entscheidung fällen, welches Stück wir für 2009 auswählen aus “Tragödie, Komödie, Historie, Pastorale, pastoral-Komödie, Historiko-Pastorale, Tragiko-Historie” (aus: Hamlet). Darüber hinaus wollen wir sowohl im Vorfeld als auch bei dieser Veranstaltung das weitere Publikum an der Entscheidung beteiligen. Dazu suchen wir Mitstreiter, die sich für jeweils ein Stück begeistern und dafür am 3.Oktober künstlerisch werben wollen! Ein erstes Treffen dazu findet am Dienstag, dem 6. Mai 2008, ab 10.00 Uhr bei Martin Drebs im Burgstellerweg statt. Wer da nicht kann, signalisiert – wie immer – so seine Bereitschaft zur Mitwirkung! Jetzt meldet Euch bitte: denn mitmachen oder nicht, das ist hier die Frage! Und dann singen wir mit Cole Porter aus dessen Musical “Kiss me, Kate”: Schlag' nach bei Shakespeare. “Die bess'ren Damen gewinnt man nur durch Beherrschung der Lit'ratur. Du wirst Eindruck schinden, zitierst du kess Aeschylos und Euripides. Homer gibt dir über Frauen Macht! Homer ist der, wenn man trotzdem lacht! Die Mädchen verehrn deinen Kunstverstand, hast du 'n Knüller von Schiller zur Hand. Aber Shakespeare ist der Clou - du wirst im "Salong" zum Löwen, rezitierst du immerzu den Schwan von "Stratford am Avon". Schlag nach bei Shakespeare, bei dem steht was drin! Kommst du mit Shakespeare, sind die Weiber gleich ganz hin.“

“Zukunftstag”
548. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 23.4.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Lesen und Hören, Vorlesen und Zuhören haben viel miteinander zu tun. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich das lesende Dorf Bordenau und das Lokalradio Neustadt zu einer weiteren Hörspielproduktion zusammen gefunden haben. Am nächsten Donnerstag, dem 24. April 2008, ab 17.03 Uhr auf UKW 106,5 MHz werden in der Sendung von Andreas Knaaks Hörerwünschen auch zwei Ausschnitten aus der Lesung des Buches von Hera Lind: “Der Tag , an dem ich Papa war” gebracht. Die 1957 geborene Autorin ist mit den Büchern “Superweib” und “Ein Mann für jede Tonart” einer der erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen. Die vierfache Mutter und Hausfrau hatte finanzielle Probleme und begann gegen den Rollenfrust anzuschreiben. Dabei kehrte sie witzigerweise manches Rollenklischee um, so auch in ihrem ersten 1997 erschienenen Kinderbuch. Hier tauschen Fridolin und Papa die Rollen, Papa geht für Fridolin zur Schule und Fridolin stellt Papas Büro mit seinen kindlichen Ideen auf den Kopf - während Papa erleben muss, wie turbulent es im Schulalltag zugeht. Somit bietet die Erzählung reichlich Gesprächsstoff für den an diesem Tag stattfindenden Zukunftstag, ein Nachfolger des “Girls Day”, an dem Kinder die Arbeitsstätten ihrer Eltern und anderer Erwachsenen kennen lernen sollen. Und da die beiden zwar den Körper des anderen beibehalten und nur ihr Bewusstsien wechselt, kann dieser Rollentausch besonders gut im Hörspiel ausgedrückt werden, bei die Absicht des Textes erst in der Innenwelt des Zuhörer seine ganze Wirkung entfaltet. Hören Sie doch mal rein!

“Hörbücher Stephanie Jans”
547. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.4.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Der Trend zum Zweitbuch hält an. Und kaum noch jemand liest! Da haben Hörbücher Konjunktur: Lassen Sie sich mal wieder etwas vortragen. Nicht nur Klassiker, sondern auch neue Literatur. Jetzt hat die wortschaffende Bordenauer Künstlerin Stephanie Jans gleich vier Hörbücher vorgestellt, die zusammen mit Ingolf Heinemann und Dennis Fricke (Technik und Musik) in ihre umfangreiche Literatur einführt. Neben entzückend satirischen Weihnachtsgeschichten, die wir später vorstellen werden, “Mörderische Minuten”, “Liebe und Abschied in ewigem Klang” und “Gebete für alte Göttinnen”. Literarische Pralinés im musikalischen Mantel: Die Kriminalgeschichten suchen mit gänsehauterzeugender Ironie zu überzeugen, morden lustvoll mit Humor und viel Verständnis für menschliche Schwächen. Das ewige Lied des Lebens und der Liebe wird aus Gedichten und Geschichten gesponnen, beginnend mit Abschied, Tod und Trauer und dem langen Gebet in die Stille danach. Das “Danach” hebt sich in die Hoffnung, zurück ins Leben und der Suche nach seinem glückenden Gelingen. Im zweiten Teil spricht die Künstlerin zusammen mit ihrem Lebensgefährten Ingolf Heinemann. Die musikalischen Einspielungen folgen den berühmten Vorbildern von “Rilke-Projekt” und versuchen die Stimmung, Themen und Inhalte der Texte entsprechend zu illustrieren. Bei den “Gebeten an die Göttinnen” nähert sich Stephanie Jans sehr persönlich jener nährenden, weisen und vielschichtigen Energie, die in allen Kulturen unter vielen Namen verehrt wurden. Hier überzeugt sie rezitatorisch durch eine auf die verschiedensten Göttinnen bezogene überpersönliche Ergebenheit. Dennis Fricke ist es mit seinen musikalischen Collagen gelungen, den sphärischen Raum des Religiösen kongenial einzufangen. “Es war ganz schön anstrengend, das Ganze als Hörbücher einzuspielen”, gesteht Stephanie Jans. Jetzt müssen die Leser , nein die Hörer entscheiden, ob es gelungen ist. Über www.lyriklandschaft.de kommen Sie an das Bordenauer Angebot heran.

Freiheit aushalten
546. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 29.3.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Es war einmal ein weißes Schild mit schwarzer Schrift an einer Garageneinfahrt in Bordenau. Das erfreute sich bei den vorübergehenden Menschen großer Beliebtheit. Der Sinn der beiden Worte erschloss sich erst beim zweiten Lesen, denn es stand nicht einfach da: Ausfahrt freihalten, sondern: Freiheit aushalten. Nun ist es in der Osternacht während des Osterfeuers zerstört worden. Mutmaßungen über die Täter: Blanker Vandalismus, geplantes Ärgern des Besitzers oder praktische Anspielung auf den tieferen Sinn? (Soll doch der Besitzer meine Freiheit auch mal aushalten!) Und Mutmaßungen über den Sinn von “Freiheit” und “Freiheit aushalten”: Freiheit wovon? Und Freiheit wozu? Sind die bürgerlichen Freiheiten gemeint oder die menschlichen Freiheiten allgemein, die Freiheit der Wahl zwischen Gut und Böse, Unabhängigkeit oder Sklaverei, Lesefähigkeit oder Zerstörung? Und “Freiheit aushalten”: ist das so schwer? Was ist so unaushaltbar daran? Zwei Worte nur, die als, konkrete , witzige und eben auch philosophische Poesie vielerlei Gedanken auslösen könnten. Konnten! Vor einigen Jahren ist dieses Schild schon einmal geklaut worden. Das Schild lag noch vor dem Sockel, es wurde nicht weggeworfen. Galt der Anschlag der Freiheit selbst? Aber die Schrift der beiden Worte ist selbst fast unversehrt, als wäre ihr Sinn unzerstörbar. Und so soll der Schildtorso auch wieder angebracht werden, als neues Denk-mal, als unzerstörbares kulturelles Zeichen: man kann Schilder abreißen, aber nicht ihren Sinn vernichten.

Literarische Sauna 2
545. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 19.3.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Für Samstag, den 29. März 2008, laden wir ab 18.30 Uhr wieder zu einer besonderen Lesung in die "Literarische Sauna" in Bordenau. Diesmal steht Hermann Hesses Erzählung "Iris" auf dem Programm. Die märchenhafte Erzählung spannt das Leben des Anselm von seiner Kindheit über seine berufliche Karriere und seine Liebe zu der schönen Iris bis hin zu Einsamkeit und Tod. Hermann Hesses bekannt poetische Sprache taucht den Schicksalsweg Anselms in ein fast rauschhaftes Geschehen. Wunderschöne Naturbeschreibungen und der Zauber der Jahreszeiten wechseln mit gefühlvollen Stimmungen und eindrucksvollen seelischen Bildern. Wie eine Musik, wie ein Meditationstext kommt die Erzählung daher. Und Sie lieber Zuhörer sollten sich dabei ganz entspannen können: wir bieten acht Liegeplätze, wo Sie ganz bequem der Geschichte lauschen können, zugedeckt und eingemummelt wie kleine Kinder, die der Großmutter lauschen. Solange noch jemand vorliest, ist die Welt nicht untergegangen. Und etwas Bergendes legt sich in die Stimme des Vorlesers Martin Drebs, so dass Sie auch wenn Sie wollen einfach dabei einschlafen, einnicken können, um die "Schlummerbildchen" (Carlheinrich Leuner) zu genießen. Übrigens: wer mehr als die Hälfte verschläft, bekommt einen weiteren Gutschein! "Den Seinen gibts der Herr im Schlaf", so wie in einer Kirche bei Braunschweig, wo die Gestressten bewusst zum Schlafen hinkommen. Genießen Sie diese einzigartige Lesung! Die Kombikarten berechtigen zum Besuch des Wellness-Zentrums "Aquabo" am Storchenweg vor und nach der Lesung. Also erst Sauna und dann ein bisschen ruhen oder doch erst literarisch stärken, um dann in der Wärme natürlich zu entspannen; bis dahin frohe Ostertage!

Leipziger Buchmesse
544. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.3.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Diesmal geht unser literarisch interessierter Blick weit über das Neustädter Land an der CeBIT vorbei in die Messestadt Leipzig. Hier findet in dieser Woche zwischen LitCologne und Frankfurt wieder die beliebte Buchmesse statt. Immerhin ist der kleine sympathische Rübenberger Verlag mit dem Buch Mediapolis von Paul FF. Cornelius vertreten und zwar am Gemeinschaftsstand kleiner Verlage in Halle 4 am Stand B 400! Die Leipziger Messe zeichnet sich als leserorientierte Großveranstaltung aus: überall an den Ständen und den Räumen lesen bekannte und unbekanntere Autoren aus ihren Werken. Zwei Schwerpunkte der Messe sind Comics und Hörbücher; demnächst stellen wir hier auch die neuen Hörbücher der Bordenauer Dichterin Stephanie Jans vor. Leipzig ist eine Stadt mit einer langen Tradition im Bereich des gedruckten Wortes. 1481 entstand hier das erste gedruckte Buch und 1650 erschien hier die erste Tageszeitung der Welt. Einst wurde Leipzigs Identität ganz wesentlich durch das erfolgreiche Verlags- und Druckereiwesen geprägt. Dies gilt ganz besonders für das ehemalige graphische Viertel. Dort erinnert heute das 1996 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels eröffnete Haus des Buches an die erfolgreiche Buch- und Verlagsstadt von einst. Das 1990 gegründete Kuratorium »Haus des Buches« e.V. Leipzig ist Förderer von Buch- und Lesekultur wie wir am Rübenberge auch. Unkonventionell, eigenständig und kreativ gibt sich die literarische Szene, die sich in Leipzig herausgebildet hat. Heute leben und arbeiten in Leipzig ca. 115 Autorinnen und Autoren. Starke Impulse gehen dabei vom Deutschen Literaturinstitut Leipzig und den mehr als 20 Literaturvereinen aus. Auch wird der Leipziger Buchpreis in den verschiedenen Kategorien verliehen; um hier die Kolumne nicht zu sprengen, blicken wir auf das Jahr 2007 und seine Preisträger zurück, denn man kann diese Bücher immer noch kaufen und lesen. Kategorie Belletristik: Ingo Schulze: Handy, Dreizehn Geschichten in alter Manier (Berlin Verlag) Kategorie Sachbuch/ Essayistik: Saul Friedländer: Die Jahre der Vernichtung. Das Dritte Reich und die Juden 1939-1945 (C.H. Beck) Kategorie Übersetzung Swetlana Geier: Fjodor Dostojewskij: Ein grüner Junge (Ammann Verlag) . Also macht Euch ein bisschen Zeit frei und fahrt noch hin. Die Atmosphäre ist wirklich toll, eine ganze Messe voller Bücher und das Lesen wird zum rauschenden Vergnügen!

Der Konjunktiv
543. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 5.3.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Allenthalben wird der Sprachverfall beklagt. Keiner hilft! Zum Beispiel beim sogenannten Konjunktiv Zwei; da kann man nämlich statt “ich würde gerne gehen” auch “ich ginge gern” sagen. Um das “würde” zu vermeiden, bildet man die Vergangenheitsform , manchmal mit Umlaut, und hängt ein “e” an. Dazu gleich zwei passende Gedichte! Von Erich Kästner das “Trostlied im Konjunktiv”: Wär ich ein Baum, stünd ich droben am Wald. Trüg Wolke und Stern in den grünen Haaren, wäre mit meinen dreihundert Jahren noch gar nicht sehr alt. Wildtauben grüben den Kopf untern Flügel, Kriege ritten und klirrten im Trab querfeldein und über die Hügel ins offene Grab. Humpelten Hunger vorüber und Seuche, kämen und schmölzen wie Ostern und Schnee. Läg ein Pärchen versteckt im Gesträuche und tät sich süß weh. Klängen vom Dorf her die Kirmesgeigen. Ameisen brächten die Ernte ein. Hinge ein Toter in meinen Zweigen und schwänge das Bein. Spränge die Flut und ersäufte die Täler, wüchse Vergissmeinnicht zärtlich am Bach. Alles verginge wie Täuschung und Fehler und Rauch überm Dach. Wär ich ein Baum, stünd ich droben am Wald, trüg Sonne und Mond in den grünen Haaren, wäre mit meinen dreihundert Jahren nicht jung und nicht alt.” - Soweit Kästner! Wie wär´s mit dem neuzeitlichen Komödianten Johann König? “Wenn ich wollte, wie ich könnte, wisst ihr, was ich täte: Alle Freunde, die ich hab, lüd ich zu mir ein, äß mit ihnen Knabberkram, tränk mit ihnen Wein, läs ihnen Geschichten vor oder heißt es läse, säß mit ihnen vor dem Tisch, bei Rotwein, Brot und Käse. Gegen Abend würd es doll, wir stünden oder lägen, schlügen uns die Bäuche voll, und stopften uns die Mägen. Später hingen wir dann rum, oder heißt es hüngen, meine Freundin bät ich drüm, mir das Hirn zu düngen. Recht und Wahrheit böge ich, ohne dass ich löge, auf dass mich der liebe Gott wohl beschützen möge. All dazu hätt ich größte Lust, der Champagner flösse, ohne Rücksicht auf Verlust, wie ich das genösse. Ich denk, ihr wisst, um wen es geht, und jeder, der ihn liebt, der ist froh, der ist froh, froh , dass es ihn gibt. Gelobet sei der Konjunktiv! Ich frag mich, was wohl würde, wenn dieser schöne Konjunktiv morgen plötzlich stürbe.” Wir läsen weiter!

Die Leine
542. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 27.2.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Tja, wenn ein Fluss erzählen könnte...die Leine zum Beispiel am kommenden Donnerstag, da geht es im Lokalradio Neustadt ab 17.03 Uhr feucht, gurgelnd und heiter die Leine hinunter. Das Lokalradio Neustadt, seit dem Lizenzantrag um eine Bürgerrundfunkfrequenz weiterhin um überregionale Themen wie Fliegerhorst und Gewaltprävention bemüht, schippert diesmal mit Gästeführerin Frauke Janecke von den Quellen bis zur Mündung der Leine. Aus den Ringquellen der kleinen Stadt Leinefelde zwischen sanften Hügeln, Streuobstwiesen und Blumenweiden ein bisschen hinab ins südliche Leinebergland, über Heiligenstadt am alten Auffanglager Friedland vorbei durch die Universitätsstadt Göttingen beginnt dieser kleine sympathische Fluss seine Geschichte zu murmeln. Kurz vor Einbeck füllt sich salzisch-heldisch gelegentlich das Hochwasserrückhaltebecken gemäß seiner Aufgabe bei SalzderHelden, grüßt von Ferne den Dom von Bad Gandersheim, um über Alfeld, Gronau an Hildesheim vorbei auf unsere Landeshauptstadt zuzustürzen. Immerhin beherbergt das 1737 errrichtete und von 1817 bis 1843 umgestaltete Leineschloss unseren Niedersächsischen Landtag. Bis zum Leine -Aller-Tal fließt sie über unseren faszinierenden Wasserfall beim Schloss Landestrost auch durch unser schönes Neustädter Land, doch nur , wenn wir es über Ricklingen geschafft haben; hier waren nämlich die kriminellen Zölle oft unüberwindbar hoch, nicht nur bei Hochwasser. Über die mäandernde Leine bei Bordenau, unter der Löwenbrücke durch oder auf der kleinen Leine durch die Schleuse oder als Wasserkraft für unsere Eckstein-Mühle, am Absturz gefährdeten Sandberg bei Basse vorbei, vielleicht sogar am alten Flusslauf Wulfelades und seinem Fischerhaus, über das reizende Mandelsloh schließlich am Schloss Bothmer bei Schwarmstedt vorbei endlich mit der Aller verbunden. Hier stauen sich Geschichte und Geschichten auf, und in diesen Fluss steigst du kein zweites Mal, so sehr ändern sich die Zeiten. Auch diese eher heimatkundliche Sendung gibt es nur einmal, kein Deich soll uns wehren, kein Hochwasser an der Überquerung hindern. Mögen uns die Radiowellen auf 106,5 MHz über die normale Antenne weit hinaus tragen. Wer ist dabei?

Arbeitskreis-Sitzung
541. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 20.2.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Liebe Freunde der Literatur, es ist wieder soweit: der Arbeitskreis unseres lesenden Dorfes trifft wieder einmal am Mittwoch, dem 5. März 2008, ab 18.00 Uhr im Seminarraum der Scharnhorstschule in Bordenau. Dahin können alle Mitbürger aus dem gesamten Neustädter Land, aber besonders natürlich aus Bordenau kommen, die ein Interesse an Literatur haben. Die neue Doppelspitze lädt dazu ein: Martin Drebs und Annegret Scholz, die in den letzten Jahren immer mehr in Führungsaufgaben hineingewachsen ist! Und wir haben einiges vor: erst blicken wir zurück auf ein tolles Jahr: Kabarett im Juni Buchstabensuppe, Gastspiel Mitch Albom im September in Bissendorf und unsere Revue: Liebe ist...! am 3.Oktober in Bordenau. Aus allen Darbietungen wollen wir kurze Filmausschnitte zeigen! Dann geht der Blick nach vorn: Mit Michelle Müller zusammen planen wir die Hörspielproduktion des Buches von Hera Lind: Der Tag, an dem ich Papa war zusammen mit dem Lokalradio Neustadt; vorlaufender HAMLET eine Einführung am 3. Oktober 2008 , wirft seine hellen Schatten weit voraus ins nächste Jahr und für den 21. bis 23. Dezember 2008 ist (neben der Beteiligung am Weihnachtsmarkt als Voraufführung) eine köstliche Weihnachtsrevue geplant! Jetzt kommt Ihr! Was wollt Ihr noch lesen? Wir bitten um zahlreiches, vergnügliches Erscheinen!

Lesewettbewerb
540. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 13.2.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Bordenau liest, Bordenau liest vor und das junge Bordenau erst recht: Anton Drebs aus Bordenau für die KGS und Domenique Kronberger aus Neustadt fürs Gymnasium beteiligten sich als Schulsieger am vorigen Freitag in Garbsen am 47. Vorlesewettbewerb auf Kreisebene. Und es lag nicht an der Jury, dass Isabell Nagel aus Berenbostel hauchdünn gewann, denn zu ausgeglichen war das 13köpfige Feld der jugendlichen Vorleser, darunter übrigens neun Jungens. Und es war die pure Zuhörensfreude, alle Vorleser bei ihrer schönen und differenzierten Art zu erleben, wie sie schwierigen Wörtern einen Klang und starken Emotionen deren treffenden Ausdruck verliehen. Die PISA-Studie lächelte nur müde von ferne; haben die Deutschen bisher nur die schwächeren Werte durchgegeben? Zweitplazierter Anton Drebs glänzte mit dem Anfang des eher weihnachtlichen Buches "Drei Engel für den Weihnachtsmann" von Erfolgsautor Wolfram Hänel (-> Wikipedia), der auch schon in Bordenau zu einer Lesung weilte: Alles fängt damit an, dass ich meine Augen nicht aufkriege. Obwohl ich längst wach bin, mindestens schon zwei Minuten oder so. Ich habe genau gehört, wie erst Jasper aufgestanden ist, um ins Bad zu gehen, und dann Moritz. Meine beiden kleine Brüder. Gleich darauf sind sie wieder zurückgekommen und nochmal ins Bett gekrochen. Erst Jasper und dann Moritz. Weil das Bad nämlich wie üblich besetzt war. Von Caro, meiner großen Schwester. Deshalb hat Kalle auch gerade mal wieder auf dem Flur herumgebrüllt. Vor der Tür zum Badezimmer, was Caro aber nicht im Geringsten stört. Wahrscheinlich hört sie Kalle noch nicht einmal, weil sie seit Neuestem sogar schon zum Zähneputzen den Stöpsel von ihrem iPod im Ohr hat! Kalle ist übrigens mein Vater.... So begann die Lesung aus dem Adventsbuch, bei dem an jedem Tag ein Kapitel aufgeschnitten werden muss. Anton Drebs gelang es mitreißend und heiter, die Zuhörer an die verrückten Familienverhältnisse heranzuführen. Wer den ganzen Anfang hören möchte , kann dies am Dienstag, dem 26. Februar, in der Stadtbibliothek Garbsen, Planetenring 9 , ab 19.00 Uhr erleben, wenn die Garbsener Leseförderinitiative Leselust zu der Veranstaltung: Kleine lesen Großen vor einlädt. Mit dabei die Garbsener Schulsieger des Vorlesewettbewerbs und eben Anton Drebs als Bordenauer Gast!

Stille
539. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 6.2.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Alle Töne, alle Worte kommen aus der Stille. Zwischen den Lauten hört man etwas anderes, Ruhiges. Die Stille ist das Echo der Geräusche, der Teppich des Geraunes. Ohne die Stille wäre das alles nicht hörbar, lesbar. Die Stille ist aktiv, manchmal tritt sie ein! In unserer lauten Zeit wird dieser “Hintergrund” oft vergessen, übertönt. Äußere Bilder und sinnloses Geplärre müllt unsere Wahrnehmung zu und wir empfinden nicht mehr die Fülle und Schönheit unserer inneren, unausgesprochenen Stimmung. Doch diese Farben, Geschichten, Stimmungen sind wichtig im eigenen Erleben von uns selbst und der Welt. Also konkret: ein Wort lesen, sprechen, und dann schweigen, Innehalten, Nachklingen lassen! Oder sich hinsetzen und zur Ruhe kommen. In Bordenau praktizieren Gisela und Nikolaus Joseph, Meister der Stille, seit langem in der “Werkstatt Bordenau” genau solche Wahrnehmungs-Meditationen. Jetzt bietet Nikolaus Joseph wieder einen zweiteiligen Einführungskurs für alle Interessierten an und zwar an den beiden Dienstagen, 12. und 19. Februar , jeweils um 19.00 Uhr in der Scharnhorstschule Bordenau. Mitzubringen ist bequeme Kleidung und etwas Geld für die VHS-Gebühren. Im Zentrum der Meditationsübungen steht die Wahrnehmung: “Sie ist ein seinslassender Liebesakt und richtet sich auf den Körper und auf das eigene Denk- und Gefühlsleben, in dem sowohl Lebensfreude und Glückserleben als auch seelische Leiden, Kränkungen und Konflikte angesiedelt sind.” so schreibt Joseph in seiner Ankündigung. Als Hilfen werden einfache , besinnliche Texte gesprochen, die nun genau das in Gang setzen können, was Töne, Worte, Klänge zwischen sich nicht verschweigen wollen. Der folgende Text von Nikolaus Joseph ist deshalb sicher leise und langsam und mit hörbaren Pausen zu lesen: “Leere: Kommt das Denken zum Stillstand und mit ihm alles Sehnen, Wünschen und Hoffen, alles Ängstigen, Trauern und Zweifeln, dann öffnet sich der Geist und ist jenseits des Habbaren und Messbaren. Da ist Grenzenlosigkeit ohne Maß, Ursprung der wirkenden Wirklichkeit: Liebe und Heiligkeit. Lässt der Geist die Leere zu, erschafft die Heiligkeit und Vitalität der Liebe Anfang und Vollbringen des Neuen, Richtigen und Wahrhaftigen im Alltag.” Das erinnert an indische Ansätze des Stillewerdens, dazu erfahren wir aus dem Sanskrit: “Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben, das Leben allen Lebens. In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins: die Wonne des Wachseins, die Größe der Tat, die Herrlichkeit der Kraft. Denn das Gestern ist nichts als ein Traum, und das Morgen nur eine Vision. Das Heute jedoch – recht gelebt – macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück und jedes Morgen zu einer Vision voller Hoffnung. “

Kaléko
538. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 23.1.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Haben Sie den Jahreswechsel gut überstanden? Und ist sie weg, die liebe Verwandtschaft? Dann sollten Sie im nachhinein das so betitelte Gedicht der Lyrikerin Mascha Kaléko lesen: “Verwandte gleichen oft dem Lenz. Auf einmal sind sie da! Sie stehen ohne Konkurrenz bezüglich ihrer Konsequenz: dein Nein ist ihnen Ja. Verwandtschaft ist stets gottgewollt, vom Himmel dir geschenkt. Meist kommt sie paarweis angerollt, und während Tante Lieschen schmollt, ist Onkel Fritz gekränkt. Verwandte üben stets Kritik an deinem Lebenslauf : Dir fehlt der Sinn für Hausmusik, du treibst als Sport die Politik wie andere Dauerlauf. Sie haben jede Neuigkeit direkt aus erster Hand. Sie haben leider sehr viel Zeit. Von nun an bis in Ewigkeit sind sie nichts als verwandt. Dir ist die Verwandtschaft unbequem? Du kalter Egoist! Den Tanten wirst du zum Problem, weil man Gefühl ja nur mit dem Familiometer misst.” Dieses der Alltagskomik Hanns Dieter Hüschs verwandte Gedicht ist dem Poesiealbum “Das lyrische Stenogrammheft” von Mascha Kaléko entnommen. Die Dichterin wurde 1907 in Polen geboren und schrieb nach Studienjahren in Berlin für verschiedene Zeitungen jahrelang ihre reizenden Gedichte, die sie rasch zu einer literarischen Berühmtheit machten. Hermann Hesse, und Thomas Mann rühmten die Verse dieser jungen Großstadtdichterin, die Erich Kästners wachen Sarkasmus besaß, ihn aber in zärtlich-weibliche Rhythmen kleidete, in Strophen, die ihren Charme einer eigentümlichen Mischung von Melancholie und Witz, Aktualität und Musik, romantischer Ironie und politischer Schärfe verdankten. Seit 1938 lebte sie in Amerika, bekam mehrere Literaturpreise und verstarb 1975 in Zürich. Ihre Gedichte reichen für das ganze Jahr und sollten uns alle mit Scherz und Augenzwinkern erheitern können!

Wilhelm Busch
537. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 16.1.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Genialer Zeichner, heimlicher Landschaftsmaler, Dichter für alle Lebenslagen: Wilhelm Busch (1832-1908) (-> Wikipedia), der Querkopf aus der niedersächsischen Provinz, war eine Jahrhundert-Begabung. Die Streiche seiner berühmten Lausbuben "Max und Moritz" amüsieren seit Jahrzehnten Leser in aller Welt, Zitate wie "Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör" aus der "Frommen Helene" wurden zu geflügelten Worten. Pünktlich zum 100. Todestag des Satirikers mit dem bitterbösen Humor am 9. Januar beschäftigen sich neue Biografien und zahlreiche Ausstellungen mit dem widersprüchlichen Phänomen Wilhelm Busch. Wir begnügen uns hier und heute mit einigen klugen Sprüchen, die man ob seiner Kürze in den nächsten Tagen ganz gut einsetzen kann: Der Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung. Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge. Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir lieben. Ausdauer wird früher oder später belohnt meistens aber später. Platonische Liebe kommt mir so vor wie ein ewiges Zielen und niemals losdrücken. Wem zu glauben ist, redlicher Freund, das kann ich dir sagen: Glaube dem Leben; es lehrt besser als Redner und Buch. Man nimmt in der Welt jeden, wofür er sich gibt, aber er muss sich auch für etwas geben. Man erträgt die Unbequemen lieber, als man die Unbedeutenden duldet. In diesem Sinne: fröhliches Zitieren!

Phantastische Kolumne
536. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 9.1.2008

Hochverehrte Leserschaft!

Es sei allen noch einmal ganz deutlich gesagt: Lesen tut gut. Richtig Lesen ist sogar noch besser. Und Lesen und Sprechen beziehungsweise Vorlesen ist am allerbesten. Und es ist für alle da, vom Western bis zur Weltliteratur, von Goethe bis zu einem guten Sportkommentar - natürlich mit Goethe-Zitaten (“.. halb sank er hin, halb zog er ihn!”). Die Sprache macht uns zum Menschen. Am Anfang war das Wort und es wird uns vielleicht immer bleiben können. Und es ist alles möglich. Die Freiheit des Wortes ist unser Bekenntnis, unser Fortschritt und unsere Menschlichkeit. Worte können verzaubern, helfen und heilen. Und neue Welten erschaffen: “Was du nicht kennst, das meinst du, soll nicht gelten, du meinst, dass Phantasie nicht wirklich sei. Aus ihr allein erwachsen künftige Welten, indem wir sie erschaffen, sind wir frei!” (nach Michael Ende). Wer spricht, sucht Verständigung. Und solange noch jemand vorliest, ist die Welt noch nicht untergegangen (Cornelius). Wir lesen jedenfalls weiter. Im Frühjahr Hera Linds “Der Tag, an dem ich Papa war”, im Herbst starten wir die HAMLET-Einführung und nach dem Weihnachtsmarkt gibt es Weihnachtskabarett vom Feinsten. Mittendrin aber könnten wir unser zehnjähriges Jubiläum feiern: Günter Grass, Marcel Reich-Ranicki und Walter Jens lesen von der Detering-Jury ausgewählte Kolumnen aus der Neustädter Zeitung vor, Leni Höyns, Johanna Korte, Ingrid Schilk, Vera Urich und Werner Schmidt nehmen den Preis für ihre wortwörtliche Treue entgegen und der Junge, der seinerzeit beim Zugunglück von Eschede den verstörten Kindern vorlesen wollte, um sie zu trösten, erhält den Ehrenpreis. Alle feiern mit in großem Rahmen, die vielen Unterstützer von der Stiftung Bordenau über die VGH bis zur Stiftung Kulturregion. Eine Nachwuchsdichterin hält die Festrede zum Thema. “Lesen gefährdet Ihre Dummheit”, alle Buchreligionen senden Grußadressen, über 250 Mitwirkende aus über zehn Jahren tanzen zur Musik der “Unser-Dorf- liest-Combo” unter Leitung von Andreas Hagemann, vorzüglich moderiert von Peter Mürmann, dem die kulturelle Ehrenbürgerschaft Bordenaus angetragen wird. Alle Bordenauer Künstler von Wort, Bild und Plastik bilden den neuen Kulturrat Bordenaus, dazu kommen Verlage aus Bordenau und Neustadt, die das “Haus des Buches” gründen, in dem auch antiquarische Delikatessen preiswert angeboten werden, die Schreibwerkstatt der Werkstatt Bordenaus veranstaltet einen Dichterwettbewerb, die Häuser zieren sich mit weisen Sprüchen in Großbuchstaben und die Transalls werfen Flugblätter von Immanuel Kants Streitschrift “Zum Ewigen Frieden” ab. John Lennon würde singen: Du magst denken, ich sei ein Träumer, aber ich bin nicht der einzige”. Lesen Sie wachen Sinnes mit! Wir sind noch immer offen für jedermann!  


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