Sparschuh-Porträt Hochverehrte Leserschaft!Wenn wir am Sonntag, dem 3. Oktober, ab 15.00 Uhr, im Dorfgemeinschaftshaus den Bordenauer „Zimmerspringbrunnen“ lesen, dann ist der Autor Jens Sparschuh mit dabei und liest auch mit!! Der geniale Ironiker wurde 1955 in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz geboren und wuchs anschließend in Berlin auf. Von 1973 bis 1978 studierte er Philosophie an der Universität von Leningrad (heutiges St. Petersburg), später hatte er eine Assistentenstelle an der Ost-Berliner Humboldt-Universität inne, 1983 Promotion mit einer Arbeit in seinem Spezialgebiet, der Philosophie der Logik. Seit dieser Zeit arbeitet er als freier Schriftsteller, der sich dabei nie auf einzelne Genres festlegen lassen wollte. Neben Romanen veröffentlichte er vor allem Gedichte, Essays und Hörspiele, viele auch für Kinder. Sein "von A bis Z erlogener" Reiseroman "Waldwärts" erschien erstmals 1985, damals wegen der empörenden Behauptung vom "zynischen Zoll" nur zensiert. Es folgten die Romane "Der große Coup" (1987), "KopfSprung" (1989) und das Hörspieltextbuch "Inwendig. Labyrinthgeschichte für Fortgeschrittene" (1990). Für "Ein Nebulo bist du" erhielt er im gleichen Jahr den "Hörspielpreis der Kriegsblinden". In den Neunzigerjahren wurde Sparschuh auch im Westen immer bekannter. Seinen wohl größten Erfolg erzielte er mit dem Roman "Der Zimmerspringbrunnen" (1995), der die Ost-West-Spaltung thematisiert und bald verfilmt wurde. Hauptsächlich nehmen Sparschuhs Romane deutsche Verhältnisse aufs Korn. Ob es um eine Expedition zum Ur-Arier geht ("Der Schneemensch", 1993), die deutsche Aufklärung, ("Lavaters Maske", 1999) oder um ostdeutsche Identität ("Eins zu eins", 2003): Sparschuh deckt mit bittersüßem Humor und feiner Ironie alltägliche Schwächen auf. Ein Glück für die Leser, die sich, wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung treffend feststellte, stets "auf hohem Niveau köstlich amüsieren" können. Jens Sparschuh lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Berlin. 2000 wurde er zum Sprecher der deutschen Literaturkonferenz gewählt. Außerdem ist er Mitglied des PEN, des internationalen Schriftstellerverbandes. Und hier noch ein kleines Stück aus „Waldwärts“ zum Buchstaben „G“: „Großes Gähnen. Grausgesichtig gurgelt Gustav Gin. Gottchen, Gertrud guckt gleich glasig. Grund: Gestern gab´s Gelage . Geradegehen geht gegenwärtig gerade so.“ Kommen Sie, es dürfte lustig werden. Sparschuh
szenisch Hochverehrte Leserschaft!Heute sprechen wir mit Martin Drebs über das Bordenauer Leseprojekt am 3.10.2004, ab 15.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Bordenau. Frage: Überall sieht man zur Zeit herrliche Plakate eines Zimmerspringsbrunnens. Handelt es sich dabei um eine Ausstellung oder Kunst? Martin Drebs: Es wird wieder eine besondere Szenische Lesung sein, bei der der Autor des Romans „Der Zimmerspringbrunnen“ Jens Sparschuh selbst mitlesen wird. Es handelt sich um eine deutsch-deutsch Komödie über den arbeitlosen Ostdeutschen Hinrich Lobek, der bei einem westdeutschen Zimmerspringbrunnen-Unternehmen anheuert und auf kurioseste Weise zum erfolgreichen Betriebsleiter (Ost) aufsteigt. Richtige Zimmerspringbrunnen gibt es auch zu bewundern! Frage: Manche fragen sich, wo der Witz bei der Sache ist? Martin Drebs: Das Erzählprinzip ist, dass sich alle jeweils vom Anderen falsche Vorstellungen machen. So vereinbart Lobek für seinen Verkauf einen Termin im sogenannten „Studio Manuela“ und wundert sich, dass die Dame ihm soviel Zeit einräumt. Was er dann da erlebt, haben wir auf lustig-skurrile Weise auf die Bühne gebracht. Das müssen Sie sehen! Frage: Die Anspielungen auf deutsch-deutsche Befindlichkeiten sind ja aktueller als geplant. Martin Drebs: Ja, als wir das Stück auswählten, fühlten wir uns zum „Tag der deutschen Einheit“ eigentlich ein bisschen hinterher. Jetzt sind wir mitten drin. Umso mehr freue ich mich, dass wir mit Veronika Kregel aus Dresden eine „gelernte“ DDR-Bürgerin gewonnen haben, die der Frau Lobeks, Julia, eine deutschlich-kabarettistische Stimme verleiht. Überhaupt werden diese Themen ernstgenommen und auch deutlich gemacht, sowohl die Freude über die Wiedervereinigung als auch Probleme damit. Ansonsten aber ist es Jens Sparschuh gelungen, Menschlich-Allzumenschliches aufzuzeigen, so zum Beispiel bei dem Verkaufsseminar, das Lobek mitmachen muss und uns die Loriotschen Auswüchse der versuchten Menschenführung nahe bringt. Frage: Wird nur gelesen oder auch diskutiert? Martin Drebs: ich kann mir vorstellen, dass anschließend auch Gelegenheit zu einer Aussprache mit dem Autor sein wird, ob sich seit seinem Mitte der neunziger Jahre erschienenen Roman viel verändert hat. Übrigens zeigen wir zusammen mit der vhs Hannover Land am Montag, dem 4.10.200, ab 20.00 Uhr im Leinepark die Verfilmung des Romans, eine Verfilmung, wie ich meine, die schon wichtige Aspekte des Erfolgsfilms „Good bye, Lenin“ vorwegnimmt. Wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen viel Erfolg! Veras
Laudatio Hochverehrte Leserschaft!Zum achtjährigen Bestehen dieser Spalte und des Arbeitskreises des lesenden Dorfes meldet sich
Vera U. aus B.: Sind Sie auch Kolumnen-süchtig ? Ich gestehe frank und frei - ich bin es. Ich warte immer schon sehnsüchtig auf die
"Lüttje Lage ", den "Freistil" oder " Das Ding" von Imre Grimm in der HAZ. Die
Zimmerspringbrunnen Hochverehrte Leserschaft!Am 3. Oktober 2004 dreht sich ab 15.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus in Bordenau alles um Zimmerspringbrunnen: Große , kleine, mit Licht und mit Fischen, mit
und ohne Wasser. Denn dann lesen wir szenisch – unter Mitwirkung des Autors Jens Sparschuh „Der Zimmerspringbrunnen“ . Die deutsch-deutsch Komödie um den arbeitlosen Ostdeutschen Hinrich
Lobek, der bei einem westdeutschen Zimmerspringbrunnenunternehmen anheuert und auf kurioseste Weise zum erfolgreichen Betriebsleiter (Ost) aufsteigt ist unser engagierter Beitrag zum Tag der deutschen Einheit. Zentrales Element: ein Zimmerspringbrunnen. Aber nicht mehr nur als eine Art Luftbefeuchter neben dem Nierentisch, sondern als vollendeter Raumgestalter und „Ort spiritueller Ich-Erfahrung“, so Betriebsleiter Boldinger in seiner vielbeachteten Rede. Betriebsleiter Ost , Hinrich Lobek war durch Zufall darauf gestoßen, als sein vernachlässigter Hund das Wasser aus dem Modell „Jona“ leer gesoffen hatte. Da begann sein sagenumwobener Austieg durch den Umbau in das Auslaufmodell ATLANTIS : „ Später bin ich oft gefragt worden, wie ich damals auf meine Idee gekommen bin, ob vielleicht „Auferstanden aus Ruinen“ (DDR-Hymne) mich
inspiriert hätte? Ich weiß es nicht. Ich konnte es nie genau sagen. Beim Handwerker arbeiten die Hände! Der Kopf, als stiller Beobachter, kann von seiner hohen Warte aus dem Treiben der Hände nur staunend
folgen... Die goldene Aufschrift „Berlin – Hauptstadt unserer Republik“ hatte ich bei meinem ersten Versuch zwar ausgekratzt; später, als ich mit ATLANTIS in Serie ging, ließ ich sie einfach stehen.“ Bruderhüter Hochverehrte Leserschaft!Im Rahmen der „Woche der Diakonie“ wird am Dienstag, den 7. Sept. um 19.30 Uhr in der Volksbank die Ausstellung „Leben auf der Straße“ eröffnet. Anschließend findet ein szenisches Stück zu dem Thema Verschuldung unter dem Titel „Wird alles abgebucht“ statt. Und das in besondere Weise: Von einem literarischen Spielführer geführt gehen zwei Menschen durch verschiedene Stationen ihres Lebens sowie unserer Stadt. In realistischen Begegnungen lassen sie sich in einer Bank beraten, treffen sich in einer Kneipe, landen auf der Straße und finden schließlich zur Diakonie und hier erste Unterstützung. Das Theaterpublikum begleitet die Akteure zu den wechselnden Spielstätten durch die Kernstadt und kann bald kaum noch unterscheiden, ist das echt oder nur gespielt. So kommt bei den Obdachlosen ein Bürger vorbei, ein schimpfender Bruder sozusagen, der greift die Beiden an: „Ihr seid schuld. Hättet ihr mal früher alles anders gemacht. Soll ich denn der Hüter meines Bruders sein?“ Darauf spitzt sich alles zu: geht uns das Los des Mitmenschen noch etwas an? Dazu wird auch ein ergreifendes Gedicht von Hilde Domin vorgetragen, die dieser Tage 95 Jahre alt geworden ist: „Abel, steh auf“.“ „Abel steh auf / es muss neu gespielt werden / (...) / wenn du nur aufstehest / und es rückgängig machst / die erste falsche Antwort / auf die einzige Frage / auf die es ankommt / steh auf / damit Kain es sagt / Ich bin dein Hüter / Bruder / wie sollte ich nicht dein Hüter sein / Täglich steh auf / damit wir es vor uns haben / dies Ja ich bin hier / ich / dein Bruder (...)“. Kommen Sie alle ganz herzlich eingeladen zu diesem realistischen Theater, lassen Sie sich von dem Schicksal der Beiden beeindrucken, dass uns wohl alle angeht. Denn Verschuldung ist ein Phänomen dieser Gesellschaft und die Diakonie eine Zuflucht. Steht auf, wenn Ihr Brüder seid! Büchergarten
2004 Hochverehrte Leserschaft!Es wird wieder weiter gelesen: im Büchergarten Bordenau bei den Eheleuten Korte. Fünf Jahre existiert der Büchergarten in der Hans-Zühlke-Str. 3. Benefiz
Peter Mürmann Hochverehrte Leserschaft!Die Zeiten sind hart. Allenthalben wird gespart, das Geld wird knapp. Besonders für die freien Künstler und Schauspieler gibt es im Sommer nur wenig Engagements. Für viele Künstler bleibt da nur der Gang zum Sozialamt. Wer das umgehen möchte, um auch weiterhin künstlerisch arbeiten zu können, das zu tun, was ein Künstler eben "tun muss", ist ganz besonders in seinem ureigenen Metier, der Kreativität, gefordert.
Peter Mürmann, freischaffender Künstler, Schauspieler, Regisseur, Fotograf und Maler ist vielen Neustädtern u.a. bekannt als "Faust" im
Bordenauer Faust im Jahr 2000, als Autor und Regisseur
verschiedener Musicals mit den Musikschulen Neustadt, Wunstorf und Garbsen. Für Peter Mürmann geht es zwischen seinen Theaterengagements in Düsseldorf und Hamburg ganz aktuell darum, die süßsaure Gurkenzeit des Sommermonate als "Künstler zu überleben". Unser lesendes Dorf veranstaltet zu Gunsten des Künstlers Peter Mürmann eine dreiabendliche Benefizlesung.
Der Reinerlös aus den Eintrittsgeldern kommen ausschließlich dem Künstler zugute. Alle interessierten Freunde der Literatur sind herzlich aufgefordert, die Lesungen zu besuchen und sich dem Genuss von drei Lesungsabenden hinzugeben und gleichfalls Peter Mürmann damit sein Leben als Künstler weiterhin zu ermöglichen. Das
Programm der Lesungsreihe jeweils 20.00 Uhr im Gemeindehaus der Kirchengemeinde
Bordenau, Am Kampe: Jens
Sparschuh: Bremer Rede Hochverehrte Leserschaft!Wir lesen wieder! Am 3.10. 2004 um 15.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus: Momentaufnahme
zu Weihnachten ! Hochverehrte Leserschaft!Kennen Sie das auch: Da haben Sie im Sommer die besten Geschenkideen für Weihnachten!! Sie notieren sich die Ideen. Dann wird es Herbst! Dann Mitte Dezember! Wo sind nur die Aufzeichnungen für die Weihnachtsgeschenke geblieben? Da war doch die tolle Idee für XY dabei! So ein Mist! Am Mittag des 24. Dezember gehen Sie dann die Einkaufspassage entlang, auf der verzweifelten Suche nach geeigneten Geschenken, vor Ihnen schließen die Geschäfte und Sie erhaschen gerademan den letzten Nippes als Alibigeschenke. Momentemal: so kann es nicht weitergehen, Jahr für Jahr, diesmal heißt es: die Geschenke werden gleich besorgt und auf Halde gelegt. Und deshalb empfehlen wir Ihnen jetzt schon etwas Besonderes: legen Sie sich ein oder zwei Bildbände der „Momentaufnahme“ hin, jenem Bildband mit über 250 Photos aus und über Bordenau und Bordenauer sowie Gästen, die die Photografen Werner Schmidt und Ingolf Heinemann in jahrelanger Mühe zusammengestellt haben. Neben den einschlägig bekannten Vorverkaufsstellen können Sie übrigens bei der ganztägig und ganzjährig geöffneten Heimatseite www.Bordenau.de die beiden Exemplare bestellen! Hier gibt es auch schon einige tolle Photos mit der berühmten Bank („Bordenau ? Durch die Bank besser“). Unsere lesende Initiative nutzt das erworbene Großphoto übrigens als Wanderpokalbild: Jeder auf dem Bild abgebildete Mitwirkende bekommt dieses Photo für ein paar Wochen zu sich nach Hause und kann es anschauen und genießen , dabei gewesen zu sein, abgelichtet in der Gemeinschaft der Lesenden oder Lesen-Könnenden oder So-Tuende oder er kennt jemand, der lesen kann! Dann sucht er sich den nächsten ...und so weiter. Auf unserem Bild auf Seite 186 sind nun nicht alle 150 Menschen abgelichtet, die schon mal mitgemacht haben. Und Christa Heise heißt auch nicht Meister, sondern Heise, und die sind auch nicht verheiratet. Die kleinen Fehler werden in der Neuauflage verbessert und es können die noch hinzu kommen, die jetzt erst begreifen, was da entstanden ist. Bitte bei Ingolf Heinemann melden! Und wie viele Menschen auf unserem Bild kommen nicht aus unserem weltoffenen Kulturdorf? Wer die richtige Antwort weiß, bekommt zwei Freikarten für unsere Szenische Lesung von Jens Sparschuhs „Zimmerspringbrunnen“ am 3.10. 2004 um 15.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus! Poggenhagener
Heimat Hochverehrte Leserschaft!Das landwirtschaftlich geprägte Gut Harms wird ab diesem Sommer mit der Durchführung von kulturellen Aktivitäten eine neue Nutzung dazubekommen: Das KulturGut Poggenhagen will die kulturelle Vielfalt Poggenhagens noch ein wenig zu bereichern. Um allen Poggenhagenern und Menschen aus den Nachbargemeinden das Gut vorzustellen, findet in diesen Tagen eine Kulturwoche unter dem Thema "Heimat" statt. Während der Kulturwoche sind verschiedene Gastkünstler auf dem Gut anwesend, um sich inhaltlich mit dem Thema “Heimat” auseinander zu setzen. Gleichzeitig geht die Einladung an alle Menschen der Umgebung, während dieser Woche eigene Beiträge zum Thema “Heimat” zu leisten bzw. beizusteuern Auch der lesende Nachbar Bordenau beteiligt sich mit kleinen Geschichten und hofft doch darauf, dass die Besucher unserer Lesung auch eigene Geschichten beisteuern. Hier nun der Anfang einer wunderschönen Geschichte der Bordenauer Erzählerin Karin Meyer, die sich besonders mit der Verbrückung zwischen Bordenau und Poggenhagen beschäftigt: „“Wir Dörfer“ waren ja schon während der Konfirmationszeit verbunden. Die tolleren Jungs kamen aus Poggenhagen. Im Winter empfingen wir unsere Nachbarn vor dem Unterricht mit einer Schneeballschlacht, wenn sie über die Brücke kamen. Unser Pastor Meyer veranstaltete mit uns Konfirmanden allerhand in der Freizeit, wie z.B. Johannisfeuer und Gruppenabende. Wenn es spät wurde, ordnete er sogar an, dass die Jungs aus Poggenhagen uns Mädels vom Dammkrug nach Hause bringen durften. Das fanden wir natürlich toll! Heute würde man sagen : cooler Pastor. Dann fanden mein damaliger Verlobter und ich ....“ Aber halt, mehr soll noch nicht verraten sein. Kommen Sie doch zum großen Fest am Sonntag, dem 1. August 2004 nach Poggenhagen. Mardorfer
Verkehrsverein wird 50 Hochverehrte Leserschaft!Am kommenden Samstag, dem 24. Juli 2004, feiert der Verkehrsverein Mardorf sein 50jähriges Bestehen mit einem umfangreichen Programm auf dem Platz rund um das Haus des Gastes. Ab 13.00 Uhr treten dort Shanty-Chor, Tanzgruppen und prominente Gäste auf. Gegen Abend gibt es Live-Songs und Disko der 50er bis zu den 80ern. Lassen Sie uns zusammen mit Karl Syrup einen Blick werfen auf die touristischen Attraktionen der 50er Jahre: „Für Campingfreunde wurden damals schon Zeltplätze vermietet. Otto Meier, der Betreiber des Badehotels „Weißer Berg“ verkaufte an die Camper für 50 Pfennig gebündeltes Stroh. Nach Abzug der Camper wurde alles wieder zusammengeharkt , nochmals gebündelt und an den nächsten Camper verkauft. Bald nach der Vereinsgründung wurden von den Mitgliedern die ersten Bänke aufgestellt und Wege befestigt. Mitte der 50er Jahre wurde das Nordufer des Steinhuder Meeres immer mehr besiedelt und verändert. Feste Einrichtungen wie Zelt -und Campingplätze sowie Wochenendhäuser veränderten das Landschaftsbild der einst als unberührt gepriesenen Wald und Heidelandschaft in ein dicht besiedeltes Ferien- und Freizeitgebiet. Dazu kamen gastronomische Einrichtungen und Verkaufsstände. Der Oberkreisdirektor des Landkreises Neustadt stellte sich sogar ein „Bad Mardorf“ vor. Die Verkehrsanbindung zum Nordufer wurde durch den Bau der Straße Mardorf - Weißer Berg 1957 verbessert. Nach und nach eröffneten auch Gast -und Beherbergungsstätten wieder. Die Mardorfer Warte wurde in eine Jugendherberge umgestaltet. Hier standen 1955 180 Betten zur Verfügung. Auch für den Segelsport wurde das Steinhuder Meer immer wichtiger. 1964 waren 796 Boote genehmigt. Bis 1969 stieg die Zahl der Boote auf 2000 an. Die „Hannoversche Allgemeine“ schrieb: Würden alle Boote gleichzeitig zu Wasser gelassen, könnte man das Meer trockenen Fußes überqueren. Nicht nur die Segler fanden das Steinhuder Meer reizvoll, sondern auch die Campingbegeisterten. Das Mardorfer Ufer entwickelte sich in den 60`ern zu dem größten Campingplatz Nord – West Deutschlands. Durch den Bau der Moorstraße war das Nordufer verkehrstechnisch gesehen optimal zu erreichen.“ Herzliche Einladung an alle Bewohner und Gäste der Stadt mitzufeiern. Bringen Sie eine persönliche Anekdote aus Ihren 50er Jahren mit und melden sich beim Moderator Martin Drebs! Der
Ideale Urlaub Hochverehrte Leserschaft!Wer träumte nicht vom idealen Urlaub! Schon beim Blättern der Prospekte stellt sich jenes gewisse Kribbeln ein: das wird ein toller Urlaub, der beste seit Jahren! Die Vorauszahlung belastet das Konto nur unwesentlich, die Wetterprognosen stimmen freundlich. In den letzten Tagen des Packens staunt man über die reiche Fülle der guten Dinge, die man mitnehmen könnte, so dass das Zuhauselassen zur eigentlichen Leistung wird. Die letzten Stunden sind sehr entspannt, selbst die Kinder helfen beim Packen, der ADAC schickt noch eine verbesserte Tourenplanung. Dabei stellt man auch fest, dass der TÜV noch nicht abgelaufen ist. Die Reifenprofile sind gut; überraschend findet man auch die Ausweise noch in letzter Minute. Dann geht es los! Mildes Wetter, die Autobahnen frei, die Eltern wechseln sich gegenseitig lobend am Steuer ab, Koteletts und Kartoffelsalat reichen bis fast an die Alpen, die Grenzer grüßen europäisch gesonnen und bei der Ankunft in der herrlich ruhig gelegenen Pension steht nach einem Wellnessbad schon das Essen bereit. Die Wirtsleute sind um alles besorgt, die Zimmer lustig, hell und reinlich und so können die Urlaubstage beginnen: erstmal ausschlafen, dann erste Kutsch- und Bergfahrten, schließlich die wohlige Abschiedsmelancholie. Selbst die Urlaubslektüre war genau das, was man seit Jahren schon lesen wollte, ohne dass der Widerspruch zwischen heiterer, weltweiter Kunst und ernstem provinziellem Leben zu unzubefriedigenden Leidenschaften geführt hätte. Ebenso erholt wie man angekommen ist, geht es braungebrannt nach Hause, die Kinder schenken ihre im Kurprogramm erstellten Laubsägearbeiten und selbstgezogenen Kerzen den Großeltern fürs Fenster. Das war er: der ideale Urlaub! Doch es geht auch anders! Sie wissen schon....! Wenn dem so ist, dann nehmen Sie bitte diesen loriotschen Text mit auf die Reise, um zwischendurch einmal herzlich zu lachen oder sie folgen im Herbst den Spuren unserer literarischen Busreise unseres lesenden Dorfes mit Niehus-Reisen, Wunstorf! Da ist nämlich die Heiterkeit der Kunst und deren befreiende Wirkung Programm! Leserbriefkultur Hochverehrte Leserschaft!Auch Leser sind nur Menschen, und Leserbriefe nur zu lesende Texte, fast wie Bücher, in die man in der Gänze der Geschichte einsteigen möchte. Auch der Leserbrief hat einen konkreten Autor, der sich in all seinen Absichten zeigt und müht, seinen geneigten Leser an den alles aussagenden Schluss zu führen. Erst versucht er den Geduldigen mit allgemein verständlichen und jederzeit nachprüfbaren Fakten zu ködern, um schließlich in dramatisch-phantastische Höhen zu steigen, die nachzuvollziehen oft schwer fällt, weshalb auch Leserbriefe – gerade wegen der langen Sätze – manchmal nur bis zur Mitte etwa gelesen werden! Noch schlimmer sind gekürzte Leserbriefe, deren gesamter Sinn und sämtliche Absicht sich auch bei größtem Wahrnehmungswohlwollen kaum noch erschließen! „Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen“! Auweia! Da wird : „Finster mein Herz, so weiß deine Seele“ zu „Mein Herz so weiß“! Doch gibt es eine Zeitung - Sie halten Sie ja gerade in der Hand - nämlich die Neustädter Zeitung, da steht im Impressum („Sollten Sie auch mal lesen“!) – jene Angaben über Herausgeber, Erscheinungsweise Ansprechpartner usw. , ein gesetzlich vorgeschriebener Part jedes ernstzunehmenden Printmediums : „Leserbriefe, die grundsätzlich ungekürzt veröffentlicht werden, stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar.“ Boh! Was tun, wenn die Welle überschnappt, wie neulich bei der Bürgermeisterwahl und die Inhalte sowie besonders der Stil zu wünschen übrig lassen, die Redaktion sich aber selbst auferlegt hat nicht einzugreifen. Nun, der Herausgeber der Neustädter Zeitung schreibt selbst einen Leserbrief, von dem er allerdings vorher schon wissen kann, dass er ungekürzt veröffentlicht werden wird und beklagt darin bitterlich den Verfall der Leserbriefkultur! Zurecht! Was haben wir nicht alles für tolle Leserbriefe zu lesen bekommen. Wie stritten sich die Menschen um die Dinge, wie mischten sich da die Meinungen, Urteile und Wertungen! Und die Zusammenschau aller Leserbriefe schuf ein neues mediales Zuhause, in dem wir uns wieder erkennen könnten. Kurios besonders Briefe, die in anderen Zeitungen gekürzt, in der Neustädter aber ganz erschienen! Prominentestes Opfer: Leserbriefmeister Manfred Korte! Oder es griffen Adorno-Schüler in die Debatte ein, um den demokratischen Diskurs auf Hochschulniveau zu heben ! Nun, wir lesen weiter! Unsere schöne Zeitung! Solange es noch Leserbriefe gibt, die auch noch gelesen werden, hat der Analphabetismus noch nicht gesiegt. |
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