"Menschenskinnas" von Sebastian K. Hagemann

Menschen gibt es schon seit Menschengedenken.
Menschen loben und Menschen kränken.
Ein Jahrhundert oder Tag ist ein Menschenleben.
Menschen nehmen und Menschen geben.
Menschen leben und Menschen sterben mit `ner Hand voll Scherben
oder `nem Holz voll Kerben, mit `nem Herz voller Hass oder Nächstenliebe.
Menschen stecken ein und verteilen Hiebe.
Manche Menschen wollen den Menschen nicht Mensch sein lassen
und unterscheiden Menschenrassen und bezeichnen manche Menschen als
Menschenaffen.
Menschen lassen Hunde "Männchen machen".
Menschen fragen: "Wo kommen wir her und wer hat uns erschaffen?"
Der Mensch muss sich auf andere Menschen verlassen.
Liebe sprengt Ketten und lässt Grenzen verblassen, doch
der Mensch strebt nach Macht und baut unmenschliche Waffen,
unendliche Massen, die den Menschen zermatschen.
Es gibt Menschen, die buhen und Menschen, die klatschen,
Menschen die Menschen, die`s nicht wollen betatschen.

Menschen leben in Gruppen, Familien, Gangs und Kasten, in Sekten,
Stämmen, Nachbarschaft und Mannschaften.
Menschen zahlen für Sex oder gehen anschaffen.
Mancher Mensch will dem andern die Hände reichen, doch bei dem andern steigt 
Wut auf, wie Rauch von brennenden Reifen.

Des Menschen Raumschiff wird noch lange um die Sonne kreisen, doch auf endlichen Reisen 
auf unendlichen Schleifen ist der Mensch "zeitlich gesehen" nur`n winziger Streifen.
Der Mensch will ewig leben, doch will nicht begreifen; die Menschheit muss noch reifen, um
ihr Ende zu vermeiden oder zumindest herauszuzögern.
Doch immer noch herrscht kalter Krieg und Menschen üben Manöver in gemässigten Zonen, 
Sand und Schneegestöber.

Es gibt Menschen, die schlagen Menschen ins Gesicht.
Aber ich schreib euch Menschen ein Gedicht.

Menschen werden gelyncht und kommen vor Gericht, Menschentaten bestraft, 
doch sie waren`s nicht.
Menschen zeigen Menschen ihr "wahres Gesicht" oder verstellen sich 
und führen sich hinter`s Licht.
Menschen sind Menschen hinderlich.
Menschen schicken Menschen auf den Kinderstrich.
Doch es gibt auch Menschen, die sind hilfsbereit
und zeigen Courage, wenn jemand um Hilfe schreit.

Jeder Mensch spricht verschiedene Sprachen, mit Händen und Füssen
oder Kehlkopf und Atem. Manche Menschen nennen sich Soldaten
und ziehen in den Krieg mit Gewehren und Spaten.
Durch Minen und Stacheldraht schützt der Mensch seine Staaten.
Menschen fahren Panzer und werfen Granaten.
Sie sind sich nicht im klaren über ihre Schandtaten, weil Menschen sich immer
über Menschen beklagen, wegen dem, was sie sagen oder der Kleidung, die sie tragen.

Darum endet mancher Mensch im Schützengraben, vor Bomben schützt kein "Helm-
oder Mützentragen".
Menschen lassen Menschen von Ratten abnagen, wegen Falschaussagen oder Fehlbetragen !?
Der Mensch ist selbstsicher oder allhinterfragend, denn dem Menschen schlägt Bosheit 
zumeist auf den Magen.
Der Mensch untertrennt nähmlich Gut und Böse, denkt dreidimensional und kann
sich nicht davon lösen.

Im Endeffekt wurde jeder Mensch nackt geboren.
Und jeder hat schonmal in der Nacht gefroren.
Menschen haben Ängste und fühlen sich geborgen,
Menschen von Heute und Menschen von Morgen.
Menschen werden gefunden oder gehen verloren,
getragen von Beinen, Rädern, Kufen, Motoren.
Der Mensch baut sich Flügel und schwingt sich in die Lüfte
und feiert Abfahrten oder Ankünfte.
Der Mensch hat Fantasie und entwickelt Gerüchte,
glaubt, weiss, schätzt, grübelt, findet Ausflüchte.

Jeder Mensch ist ein Unikat, wurde er auch geklont.
Der Mensch ist das Lebewesen, das auf Erden thront.

Der Mensch ist unfrei, ob nüchtern oder high.
Der Wille wird eingeengt, weil Millionen Faktoren ständig Zustände 
verändern und deren Umfang ist dem Menschen unzugänglich.
Menschen sind süchtig, keiner ist unabhängig.
Es gibt Menschen, die sehen den Menschen als unzulänglich.
Menschen lassen sich Freiheiten oder bedrängen sich.
Der Menschengeist ist für Zerstreuung extrem empfänglich.
Darum sind Menschen "faul" oder arbeiten emsig.
Menschencharaktere unterscheiden sich gänzlich,
denn Menschen Eigenschaften sind auf Dauer nich beständig.

Menschen sind grundverschieden, trotzdem irgendwie gleich,
ob gross, klein, schwarz, weiß, arm oder reich.
Viele Menschen bewegen sich immer in demselben Bereich.
Andere umkreisen die Erde oder überqueren den grossen Teich.
Menschen lügen und Menschen beichten.
Menschen geben schnell auf oder gehen über Leichen.
Der eine fährt den Zug, der andere stellt die Weichen.
Menschen schützen sich vor Wetter mit Häusern und Deichen
und versuchen präzise Voraussagen zu erreichen.

Der Mensch macht Kultur aus der Natur,
er gräbt nach Menschenresten und kommt sich selbst auf die Spur.
Menschen bauen Autos, Flugzeuge und Schiffe.
Der Mensch kennt für jeden Zweck Tricks und Kniffe.
Der Mensch trägt Koffer, Taschen, Rucksäcke und Ranzen
und kommuniziert auch über grosse Distanzen.
Menschen verraten oder brechen Lanzen.
Der Mensch steht im Zusammenhang mit EINEM Grossen und Ganzen.
Er eröffnet sich Chancen oder muss sich verschanzen.
Menschen essen Menschen, Tiere und Pflanzen
und entwickeln diesen gegenüber Arroganzen.
Menschen schreiben Lieder, musizieren und tanzen
und verhindern dadurch viele Diskrepanzen.
Menschen nutzen Menschen als Kanonenfutter.
Der Mensch erzeugt künstliches Licht und baut Berge aus Butter.
Und Jeder Mensch hatte oder hat Vater und Mutter.

Der Mensch ist ein Unikat, wurde er auch geklont.
Der Mensch ist das Lebewesen, das auf Erden thront.
Er nutzt die Kraft der Sonne und er reist zum Mond,
doch wie lange ist die Erde noch vom Menschen bewohnt???

Copyright 2004: Sebastian K. Hagemann

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