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Unser Dorf liest

Arbeitskreis "Unser Dorf liest"

Kolumnen 2014


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„Neujahrgrüße von Pastor Anselm Deusgen“
806. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 31.12.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Zum Jahreswechsel sendet uns Gastkommentator Pastor Anselm Deusgen ambitionierte Neujahrsgrüße: „Liebe Mitmenschen! Wer wünschte sich nicht eine gute Zeit, in der wir zeugen, leben, wachsen und in Ruhe sterben können. Wer wollte nicht seiner Arbeit nachgehen können, seine Lieben versorgen und seine Werke genießen. Doch manche unserer Arbeiten haben weltweite verheerende Auswirkungen, und das seit Jahren, seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten. „Wie kann ich essen und trinken, wenn ich dem Hungernden entreiße, was ich esse,…“ fragt Bertolt Brecht in seinem Gedicht „An die Nachgeborenen“. Insofern ist das 70jährige Jubiläum von „Brot für die Welt“ auch ein Armutszeugnis für die Weltwirtschaft. In meiner Jugend dachten wir noch, in ein paar Jahrzehnten ist der Hunger weltweit besiegt. Pustekuchen! Und Friedrich Schiller mahnt im „Wilhelm Tell“: „Es kann der Ärmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“ Natürlich wird sich ein Volk verteidigen müssen, wenn es angegriffen wird – wer weiß das nicht besser als Scharnhorstkenner - natürlich schaffen Militärstandorte Arbeitsplätze, aber das doch schon seit Anbeginn der Kirchengeschichte: Nach Karlheinz Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“ verwandelte Kaiser Konstantin I. „die Kirche der Pazifisten zur Kirche der Feldpfaffen“. Deschner sieht in dem Aufgeben der zentralen pazifistischen Werte des vorkonstantinischen Christentums „einen Bankrott der Jesuslehre“. Insofern stecken nämlich in dem eberhardtschen "Gottesgeschenk" schon Tausende von Jahren Wissenschafts- und Waffen- und Kriegsgeschichte, um auch mit Oskar Negt und Alexander Kluge durch ihr Werk "Geschichte und Eigensinn " zu sprechen. Dem sollten wir uns mit Jurij Brezan, dem sorbischen Goethe, in seinem Werk "Krabat oder Die Verwandlung der Welt“, der die tausende Jahre lange Geschichte von Herr und Knecht "auffächert", entgegenstellen, sonst bleiben wir nur 60jährige Randnotizen des Pazifismus, nach Heiner Geißler wiederum selbst Nicht-Verhinderer der Anti-Demokraten. Und wenn die NSA oder der MI6 das hier läse und verstünde, wozu sie den Konjunktiv II des Deutschen (den grammatikalischen Ort des Utopischen) erst einmal erfassen sollten: unser geistiger Adel ist nicht von dieser Welt, unser Überleben übersteigt alle Herrschaft, die Bergpredigt ist unser Vermächtnis, der Aufstand der Schwachen (und des Kindlichen) – wie uns die Militärs gelegentlich titulieren- ist eine Stärke und Utopie, die alle unsre Feinde mit einschließt; das war gemeint mit: es gibt nur Christen und solche, die es noch nicht wissen. In diesem Sinne Gottes Segen und mit Immanuel Kant: Auf! Auf! „Zum ewigen Frieden“ 2015. Ihr Anselm Deusgen!


„Der Weihnachtsmoment“
805. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 17.12.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Mit der Geschichte „Der Weihnachtsmoment“ von Elke Wille wünschen wir Ihnen Frohe Tage: “Zeit ist ein komischer Moment, scheinbar unendlich und doch so vergänglich. Ein Freund bat mich von Weihnachten von früher zu erzählen. Mein erster Gedanke war. Was heißt früher? Früher, das war Weihnachten im Krieg oder als es noch keine elektrischen Lichterketten gab. Mein Weihnachten als Kind ist doch noch gar nicht so lange her. Das ist doch noch so präsent, als sei es eben erst gewesen. Fast überrascht es mich, dass es schon über vierzig Jahre her ist, vergangen ist. Doch es ist schon so lange her. Die Zeit erscheint wie ein Wimpernschlag … und ich bin wieder Kind und erwache am Heiligen Abend: Meine Augen halte ich noch geschlossen, obwohl ich schon längst wach bin. Ach, wie schön ist es, sich vorzustellen , was für Geschenke unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum liegen werden. Das Geschenkpapier wird leuchten vom Glanz der Kugeln, die das Licht der Weihnachtskerzen spiegeln – und was sich wohl in dem Geschenkpapier verbergen mag. Es ist der 24. Dezember, Heiligabend und ich höre immer noch das Schnarchen aus dem elterlichen Schlafzimmer. Wollen die denn gar nicht aufstehen? Ich stehe auf und versuche dabei so viel Lärm wie irgendwie möglich zu machen. In der Küche herrscht das absolute Chaos. Schmutziges Geschirr türmt sich in der Spüle und der Heringssalat, alljährliches Ritual, ist auch noch nicht fertig. Endlich kommen meine Eltern. Doch dann beginnt die Hektik. Nach einem schnellen Frühstück fährt mein Vater endlich los, um einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Der später in der Garage lange bearbeitet werden muss, damit er den strengen ästhetischen Vorstellungen meines Vaters genügt. Aber am späten Morgen des Heiligenabends gibt es keine große Auswahl an Weihnachtsbäumen mehr. Meine Mutter ist zur gleichen Zeit mit dem obligatorischen Heringssalat beschäftigt und bekommt immer mehr schlechte Laune, da die Berge von Beete, Sellerie, Walnüssen ,Heringen, Gurken, die zu schneiden sind, nicht kleiner werden. Also ordert sie mich zum Schneiden an, aber meine geschnittenen Stücke sind ihr viel zu groß. Sie möchte viel kleinere Schnipsel und nervt. Inzwischen entspricht der Baum den väterlichen Vorstellungen. Mein Vater will den zurechtgestutzten Baum mit Ständer ins Wohnzimmer tragen, dabei reißt er versehentlich eine Vase um, von Tante Lina, bestimmt unersetzbar, dem Geschrei nach zu urteilen. Die gereizte Stimmung türmt sich immer mehr auf. Wann erreicht sie ihren Höhepunkt? Ich nutze die Gelegenheit und verschwinde aus der Küche und dem Heringsgeschnippsele und flüchte zu meinen Opa, der oben in seiner Stube in seliger Ruh mit seinem Hund zu Füßen auf dem Sofa in seiner Stube, unweihnachtlich - alltäglich nicht aufgeräumt, liegt. Seine Ruhe und Gelassenheit beruhigt mich, aber es ist auf die Dauer auch etwas langweilig. Leise schleiche ich mich in unser Fernsehzimmer nach unten. Mama und Papa schreien sich in voller Lautstärke an. Der Ehekrieg tobt. Im Fernsehen zeigen sie Frau Holle. Draußen beginnt es zu dämmern. Im Hochhaus gegenüber sehe ich in manchen Fenstern schon den Lichterglanz von Bescherungen. Bei uns noch keine Spur davon. Vielleicht haben meine Eltern vergessen, dass Heiligabend ist? Jetzt ist es schon ganz dunkel und das Märchen im Fernsehen ist auch zu Ende. Es klingelt an der Tür: Mein großer Bruder Detlev und seine Frau Sybille sind da. Jetzt wird es lustiger, jedenfalls für mich. Nun wollen wir zusammen zum Friedhof fahren, auch ein alljährliches Weihnachtsritual. Am Grab meiner verstorbenen Oma soll am Heiligenabend eine Kerze brennen, und die Familie soll am Grab ihrer gedenken. Mit zwei Autos und viel Aufregung und ohne Streichhölzer kommen wir am Friedhof an. Wundersamer Weise werden dann doch noch Streichhölzer gefunden, und die Kerze leuchtet, und ich habe kalte Füße. Wieder zu Hause sitzen Detlev, Sybille, Opa, der Hund und ich in der kleinen Stube und warten fernsehguckend auf den großen Moment. Meine Mutter hantiert in der Küche, mein Vater ist der Zeremonienmeister. Die elektrischen Lampen sind immer noch an. „Hier ist das erste deutsche Fernsehprogramm mit den Zwanzig Uhr Nachrichten“, ich glaube, es wird nie Weihnachten. Doch dann wie von Zauberhand erlischt das elektrische Licht im Wohnzimmer. Ich sehe den Lichterglanz der Kerzen. Es spielt „Stille Nacht, heilige Nacht“. Wir dürfen eintreten. Es ist der absolute Moment des Weihnachtens. Große rote Kugeln prangen am Baum, der wunderschön ist. Auf der Musiktruhe liegt die Baumwurzel, geschmückt mit Tannengrün und auch hier brennt die Kerze. Ja, in diesem Moment ist Weihnachten… … heute feiere ich Weihnachten anders, aber manchmal fehlen mir die alten Familienrituale und auch der Trubel darum und der absolute Moment von Weihnachten.


„Licht im Advent“
804. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 17.12.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Heute gibt es ein „Licht im Advent“ der Wunstorfer Poetin und Teilnehmerin der Bordenauer Schreibwerkstatt Irmtraut Jahns:

Nicht nur der Kerzenschein
Bringt Licht und Wärme ein,
Ruhe und gute Gedanken, mein,
senden ein kleines Licht herein.
Zauber der Noten
recht feiner Boten
einer festlichen Musik.
Ein leises Summen,
ein feines Summen
trägt leicht schöne Worte
an verwunschene Orte.
Der Zauber der Worte
geschrieben am unbekannten Orte
schickt ein zündendes Licht
in den Advent.


„Winterlied“
803. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 7.12.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Dieser Platz ist für das "Winterlied" der jungen Lübecker Dichterin Clara Nielsen reserviert.


Günter Eich
802. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 19.11.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Zwischen Volkstrauertag und Ewigkeitssonntag schwingen die folgenden Worte von Günter Eich (1907 bis 1972). Er war ein deutscher Hörspielautor und Lyriker. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Nachkriegsgedichte „Inventur“ und „Latrine“, das Hörspiel „Träume“ sowie die Prosasammlung „Maulwürfe“. Seine Rolle in Nazi-Deutschland ist umstritten. Die Jahre 1933 bis 1940 waren die produktivste Zeit als Autor für den Rundfunk. Mitte der 1930er Jahre veröffentlichte die Zeitschrift „Das Innere Reich“ einzelne seiner Gedichte. Dort erschien auch im November 1935 seine Erzählung „Katharina“, die im folgenden Jahr als Buchausgabe herauskam und später als Feldpostausgabe 32 Auflagen erreichte. In der „Gruppe 47“ galt er nach dem Krieg als der profilierteste Autor und „geheime Star“ der jungen Literatengruppe. Sein Hörspiel „Die Andere und ich“ wurde 1953 mit dem „Hörspielpreis der Kriegsblinden“ ausgezeichnet. 1960 schrieb Günter Eich den folgenden Appell, der an einem Duisburger Kriegerdenkmal steht :"Wir wollen, dass nicht um Helden, sondern um Söhne getrauert wird, dass nicht die tönenden Vokabeln aufbewahrt werden für den nächsten Gebrauch, dass nicht das Vergessen eingesetzt wird in eine neue Rechnung des Grauens. Sonst müssten wir trauern um die Ungeborenen, an denen wir schuldig werden. Bleibt bei uns, ihr Toten, helft uns vor neuer Schuld."


Balladenzeit im Büchergarten
801. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 5.11.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

„Es stand in alten Zeiten ein Schloss, so hoch und hehr, Weit glänzt es über die Lande bis an das blaue Meer, Und rings von duft'gen Gärten ein blütenreicher Kranz, Drin sprangen frische Brunnen in Regenbogenglanz. Dort saß ein stolzer König, an Land und Siegen reich, Er saß auf seinem Throne so finster und so bleich; Denn was er sinnt, ist Schrecken, und was er blickt, ist Wut, Und was er spricht, ist Geißel, und was er schreibt, ist Blut. Einst zog nach diesem Schlosse ein edles Sängerpaar, Der ein' in goldnen Locken, der andre grau von Haar; Der Alte mit der Harfe, der saß auf schmuckem Ross, Es schritt ihm frisch zur Seite der blühende Genoss…“ So beginnt die Ballade „Des Sängers Fluch“ von Ludwig Uhland, die neben Balladen von Goethe, Schiller, Uhland, Fontane, Chamisso, Heine und Liliencron am nächsten Sonntag im Büchergarten Bordenau vorgetragen werden. Die Ballade ist ursprünglich ein französisch-italienisches Tanzlied. In Frankreich wurden Balladen im 14./15. Jahrhundert verbreitet und in strenggebaute Gedichtformen gebracht, in denen sich der Kehrreim nach jeder Strophe wiederholte. Häufig werden in Balladen dramatische Ereignisse von Menschen geschildert, die sich in schwierigen Situationen befinden. Oft enden die Geschichten tödlich oder tragisch für einen der Protagonisten. Balladen werden immer wieder gern gehört und gelesen, ob klassisch, gruselig oder neuzeitlich. Tragisch ist nun auch, dass diese Veranstaltung mehr als ausgebucht ist. Aber dafür haben Sie hier nochmal alle Namen, um selbst einmal wieder zum Buch zu greifen!


Siegfried Lenz
800. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 22.10.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Wir haben in diesen Tagen einen großen deutschen Schriftsteller verloren: Siegfried Lenz. Er stammte aus Lyck in Ostpreußen und ließ sich dann in Schleswig-Holstein nieder. Hier schuf er nach kurzer journalistischer Tätigkeit in Hamburg nach dem Erstlingswerk "Es waren Habichte in der Luft" den beispielhaften Roman "Deutschstunde", in der er die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am Beispiel eines nördlichen Polizeipostens und dessen Sohn schilderte und mit der Situation des Malers Emil Nolde als Vorbild, der unter den Nazis Malverbot hatte, verband. Der Sohn stellt sich dem ordnungsliebenden Vater entgegen und rettet einige der Kunstwerke. Lenz war in den letzten Jahren sehr aktiv und hat noch einige besondere Erzählungen geschrieben. Neben der "Schweigeminute" zum Beispiel auch die heiter-groteske Humoreske "Landesbühne", die Peter Tenge für "Bordenau liest" in eine rasante Spielfassung brachte. In der "Landesbühne" türmt eine Gruppe Gefängnisinsassen mit dem Bus der Landesbühne und wird im Dorf Grünau beim Nelkenfest in den gestreiften "Kostümen" zum Mitfeiern herzlich willkommen geheißen. Wir hatten Lenz eingeladen, und er sandte uns ein Grußwort mit guten Wünschen, nur er selbst könne nicht mehr kommen, er reise nicht mehr so viel. Nun hat er seine letzte Reise angetreten. Anlässlich des Todes von Siegfried Lenz wollen die Mitglieder dreier Reitvereine aus Neustadt und Nienburg am nächsten Mittwoch eine kleine Gedächtnisveranstaltung feiern und Texte von ihm lesen. Die Initiatoren stammen alle sämtlich aus der sogenannten „Mittleren Generation“ von Flüchtlingen aus Ostpreußen, die allesamt hier ihre Heimat gefunden haben und in Frieden und Freundschaft mit allen Nachbarn leben wollen, ohne die Grenzen zu verschieben. Die Veranstaltung mit einigen Bildern einer Reise nach Ostpreußen findet statt am nächsten Mittwoch, dem 29.10. 2014 ab 19.30 Uhr im Langgasthaus Meyer in Poggenhagen. Der Eintritt ist frei und alle sind herzlich willkommen. Hoffen wir, dass das literarische Werk und die humanistische Wirkung von Siegfried Lenz weiterleben!


Peter Tenge erhält den Förderpreis der Stiftung Bordenau
799. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 9.10.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Noch bevor wir den verstorbenen Siegfried Lenz ehren, und bevor wir über den neuen Literaturnobelpreisträger berichten, wollen wir den Preisträger des Förderpreises der „Stiftung Bordenau“ Peter Tenge würdigen. Eins vorweg: Peter Tenge lebt nicht in Bordenau, jedoch ist ihm unser lesendes Dorf zur zweiten, zur kulturellen Heimat geworden. Ja, er hat dieses an Literatur interessierte Dorf allerdings erst mit erschaffen. Seit über zwanzig Jahren ist er regelmäßig mit kleinen und großartigen Darbietungen hier, als Regisseur, als Texter, als Schauspieler und Moderator. Stiftungsmitglied Gerda Reus-Besier hat in ihrer wunderbaren Lobrede all das hervorgehoben und weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Bordenauer Heimatseite. Wir können uns hier auf ein paar besondere Perlen konzentrieren, die es leuchtend hervorzuheben gilt. Peter Tenges FAUST zum Beispiel, zusammen mit Frauke Hohberger als Mephisto im Expo-Jahr 2000, als Faust nach vierzehn Stunden Lesung der beiden Teile die sogenannte Sorge anfällt und ihn „erblinden“ lässt, da ließ Peter Tenge (ehemals Mürmann) das Goethe-Buch fallen uns spielte den erblindeten Faust schauspielernd bis zum Ende weiter. Oder Siegfried Lenz zum Beispiel: dessen Novelle „Landesbühne“ brachte Peter Tenge in eine für uns spielbare Bühnenfassung, die heiter und mit großem Zug, sprich Bus, daher kam. Seine Bearbeitung von Mitch Alboms „Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen“ überzeugte durch beeindruckende Inszenierungsideen, sein „Hamlet“ erhöhte unser aller Interesse an Shakespeare, seine Textbearbeitung und Regie von Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ riss unser Publikum erst vor wenigen Tagen mit. Lieber Peter, möchten wir sagen, schön dass du diese Zeit mit uns gestaltet hast, dass du immer da warst, und dass du uns einiges von der großen Theaterwelt in unser kleines Dorf gebracht hast. Wir danken Dir und gratulieren Dir und wollen gemeinsam noch viele schöne Dinge auf die Bühne bringen!


Bei der Lesung spielt die Musik
798. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 29.9.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Heute geht es in unserer literarischen Kolumne nicht nur mehr um Literatur, sondern um Musik und um die Musiker, die unsere Lesung „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ am 3. und 4. Oktober, ab 16.00 Uhr begleiten, ach was begleiten: sie ergänzen uns, stützen uns, wenn wir was nicht verstehen, führen weiter und machen die vielen Worte erst recht verständlich. Was wären unsere einladenden Lesungen ohne diese wunderbare Musik? Und so hat Andreas Hagemann wieder Musikstücke ausgewählt, die gut zu unserer Lesung und die Zeit des Felix Krull passen. Auswahl gefällig? Max Hansen „War’n Sie schon mal in mich verliebt?“, Edward Elgar „Salut d’amour,“ Patrick Doyle „Sigh no more“, Robert Stolz „Adieu mein kleiner Gardeoffizier“, Fritz Schulz – Reichel „Im Café de la paix in Paris“, Jaques Offenbach „La vie parisienne“ und “Cancan (Infernal Galop)” Und dann erst das hervorragende Ensemble: Pia Hagemann mit der Querflöte beglückt uns mit ihrer Melodieverführung , Carola Faber durchdringt alles mit ihrem bezaubernden Cello, Johannes Faber und Andreas Hagemann spielen ihre Gitarren so virtuos, dass man vergisst , dass es je Klaviere gegeben hat. Felix Krull mag seine Welt betrügen, die Musik überzeugt ohne doppelten Boden. Kommen Sie und genießen Sie!


Dennis Grabowsky
797. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 22.9.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Am 3. und 4.Oktober 2014, jeweils 16.00 Uhr, lesen wir im Dorfgemeinschaftshaus Bordenau Auszüge aus Thomas Manns „BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL“ mit kleinen Szenen und Musik. Dennis Grabowsky schreibt dazu in seinem Buch „Aspekte der Ironie in Thomas Manns „Felix Krull“”: „Felix Krull ist ein Tausendsassa von übergeschlechtlicher Schönheit und beredter Eloquenz, charmant und höflich sowie liebenswert naiv. Was er beginnt, gelingt ihm, er ist jeder Situation gewachsen, als habe er nie etwas Anderes getan, ein „Vorzugskind des Himmels“ ,an einem Sonntag im Zeitalter der aufziehenden ‚Belle Epoque’ dort geboren, wo der Rhein am schönsten ist. Die Welt um ihn herum liebt ihn, so wie er sie liebt, sie ehrt ihn und lässt ihn an ihrem Glanz teilhaben, ohne zu wissen, wer dieser Felix, Kroull, Armand oder Marquis de Venosta, so einige seiner Namen eigentlich ist: Er ist ein Schwindler und Dieb, er täuscht und blendet, fälscht zu Beginn seiner kriminellen Karriere die Unterschrift seines Vaters ebenso unbeschwert, wie er später mit dem falschen Titel des Marquis Eingang in die höhere Gesellschaft findet. Seine Selbstverliebtheit grenzt ans Krankhafte und sein Bemühen, die Laufbahn eines Hochstaplers zu beschönigen und zu legitimieren widerspricht jeglicher Moral. Es scheint paradox und dennoch ist Felix Krull sympathisch, er hat den Leser von Beginn an auf seiner Seite. Sei es, weil auch der Leser dem „Gefälligkeitszauber“ des Memoirenschreibers erliegt, dem durchweg gerade daran gelegen ist; sei es, weil es dem listigen Hochstapler gelingt, soziale Schranken mit Intellekt und Willenskraft zu überwinden, damit die Absurdität einer oberflächlichen Gesellschaft aufzudecken und als liebenswerter Halunke die Obrigkeit der Lächerlichkeit preiszugeben. Krull verführt sie alle, seine Leser, sowie die Männer und Frauen seiner Umwelt.“ Den Text bearbeitete Schauspieler und Regisseur Peter Tenge für ca. zweistündige Ausschnitte. Die Figur des Felix Krull wird dabei auf mehrere Leser verteilt. Mit dabei der Otternhagener Schauspieler Matthias Lau als Felix Krull in der Musterungsszene. Karten für 12,- bzw. 20 Euro für beide Tage gibt es an den Tageskassen und bei martindrebs@kabelmail.de sowie in der Praxis Dr.Schliehe-Diecks.


Mitleser gesucht
796. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 3.9.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Heute hat diese Kolumne eine besondere Funktion: wir suchen nämlich für unsere Lesung aus Thomas Manns „BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL“ am 3. und 4.Oktober 2014, jeweils 16.00 Uhr, einen jungen Mitlesenden, beziehungsweise mitspielenden jungen Mann, der uns in einer besonderen Szene unserer eben teilweise Szenischen Lesung einen Felix Krull vorspielen kann. Hochstapler erwünscht! Besonders in der Musterungsszene, in der sich Felix Krull den vermeintlichen Anforderungen des realen Lebens stellt, dreht er während der Szene die Haltung der gesamten Bewertungskommission zu seinen Gunsten: er wird als vollkommen dienstuntauglich eingeschätzt, gemäß dem Motto der arbeitsunwilligen Siebzigerjahre „Lieber krank feiern als gesund schuften“! Die Szene hat wirklich „Loriot´sche“ Dimensionen , wenn der junge Krull den untersuchenden Doktor mal mit Generalarzt, Chefarzt, Lazarettkommandant oder Kriegsarzt anredet. Augenzwinkernd wird auch Thomas Manns Witz und kabarettistische Ader deutlich, mit der militärische Rituale entlarvt. Den Text bearbeitete Schauspieler und Regisseur Peter Tenge, der auch die Proben intensiv begleitet. Der junge Mann sollte zwischen 16 Jahren und Anfang 20 sein, Lust am Schauspielern haben und bereit sein, eine Musterung über sich ergehen zu lassen („Husten Sie mal“). Bitte melden Sie sich unter martindrebs@kabelmail.de oder Telefon 050321426. Honorare haben wir nicht, aber der Aufwand wird hochstaplerisch entlohnt.


Wendelin Teichmann
795. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 20.8.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Er war da und er war beeindruckend: Wendelin Teichmann, achtzigjähriger Philosoph und Dichter. Ein Nachklang seiner Sommergedanken: „Als die Gerstenähren schoben, /war ich nicht daheim, /biegen jetzt sich, windumwoben,/tief zum Wegesrain; /glänzend silbergrüner Glimmer/deckt das ganze Feld,/spiegelt wechselnd seinen Schimmer, /sonnenwindgewellt./ Seh die Grannen bald sich gilben, /Körner, locker dann,/fallen, lauter Einzelsilben,/aus dem Ährenbann;/ langsam leert sich jede Ähre,/ Körner sammeln sich am Grunde,/formen ihre eigne Lehre -/ Silbenkörnerkunde: / Zeugen, Wachsen und Vergehen, / immer geht der Tanz,/doch begründend das Geschehen, wirkt und ruht das Eine ganz.“


Thomas Mann
794. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 13.8.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Wir lesen weiter und die Proben laufen schon: am 3. und 4.Oktober 2014, jeweils 16.00 Uhr, möchten wir Sie gerne einladen ins Dorfgemeinschaftshaus zu unserer besonderen kulturellen Veranstaltung mit Auszügen aus Thomas Manns „BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS FELIX KRULL“ als Lesung, mit kleinen Szenen und Musik. Den Text bearbeitete Schauspieler und Regisseur Peter Tenge. Wir setzen unsere literarische Reihe wieder mit Ganzschriften deutschsprachiger Autoren fort. Das Meisterwerk des bedeutendsten deutschen Schriftstellers des 20. Jahrhundert eignet sich auf vielen Ebenen zur vorzüglichen Darbietung in Bordenau. Das Bild des Hochstaplers wird zum paradigmatischen Beispiel des Lebenskünstlers selbst: „Die Welt will betrogen sein“, wenn schon, dann perfekt und auch gerne mit künstlerischen Mitteln. Dieses lebensumfassende Vermächtnis Thomas Manns wird für uns zur „Steilvorlage“, angemessene Formen der doppelbödigen Darbietung zu entwickeln, ergänzt und gefördert durch Musikbeispiele aus jener Zeit, die wieder vom hervorragenden Ensemble um Andreas Hagemann (Musikalische Leitung) vorgestellt werden. „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren erster Teil“ ist ein unvollendet gebliebener Roman von Thomas Mann, der in den Jahren 1910 bis 1913 und zwischen dem 26. Dezember 1950 und dem 16. April 1954 entstand. Geplant war der Hochstaplerroman als eine Parodie auf Goethes Autobiografie Dichtung und Wahrheit. Vordergründig hat Thomas Mann eine travestierende Übertragung des Künstlertums ins Betrügerisch-Kriminelle angestrebt. Der Künstler wird humoristisch in die Nähe des Hochstaplers gerückt. Damit parodiert das Werk den klassischen Bildungs- und Entwicklungsroman und steht sowohl in der Tradition des Abenteuerromans als auch des Schelmenromans. Wir bieten die Auszüge in zwei Teilen an den beiden Tagen.


Oma Schomeli
793. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 31.7.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Die Geschichtenerzählerin Oma Schomeli aus Wunstorf, Teilnehmerin der Bordenauer Schreibwerkstatt, hat in der letzten Woche unsere Lesung zu „1913 - Der Sommer des Jahrhunderts“ von Florian Illies besucht und sogleich eine kleine Geschichte daraus gemacht: „Danke, danke dem großen Kreis der Damen und Herren aus Bordenau, den gefühlvollen Vorleserinnen und den ernsthaft gekonnt Vortragenden! Und besonders der jungen Musikantin, die jeweils zu Beginn der Monatslesungen abwechselnd auf drei verschiedenen Flöten wundersame, in der Tonfolge noch nie gehörte Töne erklingen ließ, danke! Alles in allem ein höchst interessanter, unterhaltsamer und humorvoller Nachmittag, den Geschichten aus dem Leben der Menschen und Künstler im Jahr 1913 zuzuhören. Aufmerksame Zuhörer, Jung und Alt, ab und zu träumenden Gedanken nachhängend, spendeten wohlverdienten und langanhaltenden Applaus. Während der sonnigen Pause im Garten des Gemeindehauses stellte sich bei Oma Schomeli ein menschliches Bedürfnis ein. Wie gewohnt ging sie durch den Saal nach links zu den vermeintlichen Damentoiletten. Oma stutzte, sie erblickte den Buchstaben „M“ an der Tür. „Na sowas! Mädchen!“ dachte Oma Schomeli, blieb jedoch vorsichtshalber vor der Tür stehen. Sie schaute nach rechts, auf dieser Tür der Buchstabe „ F“. „Ach, herrjeh! Das soll bestimmt Frauen bedeuten, somit steht das M für „Männer“.“ Oma musste schmunzeln und laut lachen, weil sie diese Bezeichnung noch niemals gesehen hatte., sonst machten entweder weibliche oder männliche Figuren oder „D“ oder „H“ die Eingangstüren kenntlich und figürlich!“


Florian Illies
792. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 16.7.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Alle reden vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Doch was geschah davor? Ahnten die Menschen, was Schreckliches passieren könnte? Florian Illies, Journalist und Kunsthistoriker, Jahrgang 1971, Börnepreisträger 2014, Kultautor von „Generation Golf“ hat mit „1913 - Der Sommer des Jahrhunderts“ ein hochliterarisches und kultur-historisches Panorama geschaffen, das die aufregende Zeit vor dem Ausbruch des 1.Weltkrieges als Protokoll eines Epochenbruchs zu fassen vermag. Der Regisseur und Schauspieler Peter Tenge hat eine eigene, besondere Lese-Fassung für „Bordenau liest“ entwickelt. Der S.Fischer-Verlag, Frankfurt/Main, hat uns die Leserechte an dem außergewöhnlichen Buch kostenfrei überlassen, deshalb ist der Eintritt frei. Mögliche Spenden gehen an den Verband deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V., der längst nicht mehr rückwärtsgewandt revanchistisch, sondern völkerverständigend an die Gräuel der Kriege erinnert und viele junge Menschen daran beteiligt. Herzliche Einladung also zum Leben und Lieben der Künstler und Denker im Jahr 1913!  Wir lesen am Samstag, dem 26.07.2014, ab 16.00 Uhr für ca. drei Stunden im Gemeindehaus der St.Thomas-Kirche.


KULtourREISE 2014
791. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 6.7.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Jetzt ist es endlich soweit: Am Sonnabend und Sonntag, 12. und 13. Juli 2014 findet die 2.KULtourREISE durch das Neustädter Land statt. KULtourREISE, das bedeutet, die ganze Vielfalt der Kulturschaffenden in zwei Tagen komprimiert erleben zu können. Ein Fest für die Sinne und voller Lebenskunst. Ob Lichtinstallationen, offene Ateliers bildender und schreibender Künstler, Führungen durch Baudenkmäler, Lesungen, Freilichttheater oder Workshops. Außerdem wird es neben durch den ADFC geführten Radtouren am Samstag auch eine spezielle Busfahrt zu ausgesuchten Veranstaltungsorten und kulturellen Sehenswürdigkeiten geben: Über den Garten der Begegnung in Metel, zum internationalen Haus der Jugend, zur Bockwindmühle nach Dudensen und schließlich zur Seebühne in Mardorf, um tolle Musik zu erleben. Gästeführerin Doris Pleye-Schumacher wird die Mitfahrer über das Neustädter Land und seine Sehenswürdigkeiten informieren. Hier sind übrigens noch ein paar Plätze frei – Anmeldung unter Tel.: 050324540 erbeten, die Karten kosten 25 Euro. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.Start ist um 11.00 Uhr am Schloss Landestrost, wo wir gegen 18.30 Uhr auch wieder ankommen. „Unser Bordenau liest“ ist bei der der Busfahrt vertreten und liest Ausschnitte aus seinem literarischen Programm. Am Sonntag schließlich gegen 11.45 Uhr „kabarettisiert“ unser lesendes Dorf mit einem heiteren Programm zur Fußball-WM im Freizeitzentrum bei der großen Veranstaltung der VHS Hannover Land.


Macht Geld glücklich?
790. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 26.6.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Geld und Glück, wie hängen sie zusammen? Macht Geld glücklich? Macht viel Geld glücklicher? Ab einem bestimmten Einkommen wächst das Glücksgefühl nicht mehr! Die Kirchengemeinde St.Thomas, Bordenau, und „Bordenau liest“ laden jetzt gemeinsam zum Gespräch darüber - „Reiche Kirche, arme Poeten?" -, und zwar am Samstag, dem 5.Juli 2014, ab 16.00 Uhr ins Bordenauer Gemeindehaus, Am Kampe. Impulse zum gemeinsamen Gespräch – am inneren Kamin - geben der Theologe Dr. Christoph Morgner, Präses a.D., und der langjährige Schuldnerberater der AWO Düsseldorf Peter Arnold. „Geld allein macht nicht glücklich!“ so behauptet ein Spruch. Manchmal wird er fortgeschrieben: „…aber es beruhigt“. Was ist Geld eigentlich? Was Glück? Sprüche zuhauf! Bertolt Brecht: „Nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm“. Eckhard von Hirschhausen: „Bronze ist am glücklichsten, weil Silber schielt auf Gold und Bronze auf den doofen vierten Platz.“ Margot Käßmann: „Aus dem Glauben ziehe ich mein Glück“. Oder „Mehr Achtsamkeit, Innere Balance, gute Freunde und ein richtiges Zeitmanagement“ („Hörzu“). Der Dalai Lama schreibt: „Wo liegt die Quelle des Glücks? In der inneren geistigen Einstellung. Wenn Sie sich täglich bewusst sind, dass Sie in Ihrem Inneren gute Eigenschaften besitzen - Mitgefühl, die Fähigkeit zur Vergebung oder das Vermögen, die Dinge aus einer erweiterten Perspektive zu sehen-, dann können äußere Faktoren dem inneren geistigen Frieden nichts anhaben, seien die Umstände noch so schwierig.“ Und hielten wir uns an Hermann Hesse: „Es ist eins von den Wörtern, die ich immer geliebt und gern gehört habe, …, auf jeden Fall bedeutet es etwas Schönes, etwas Gutes und Wünschenswertes.“ „Glück“ ist übrigens auch das Thema der Niedersächsischen Literatur- und Musiktage. Bereiten Sie sich also in Bordenau darauf vor. Bringen Sie als Eintrittsgeld die Leidenschaft zum Gespräch mit!


Wendelin Teichmann
789. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 9.6.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Poesie ist angesagt, wenn in der Holunderapotheke (Motto: „Lesen, was gesund macht!“ ) in Neustadt-Bordenau, Bordenauerstraße 10, am Samstag, dem 28.Juni 2014, ab 15.30 Uhr Wendelin Teichmann zu uns kommt. Der Autor, – Jahrgang 1934, Germanist, und mit dem besonderen Buch „Totaliter aliter (Völlig anders) – Außenseiterbriefe. Versuch einer alternativen Geistesgeschichte in Beispielen als Zeitkritik“ schon 2012 in Bordenau zum religionsphilosophischen Kamingespräch zu Besuch, liest eigene Gedichte. Nach dem Abitur studierte Teichmann Germanistik und Geographie, war später im Realschuldienst in Niedersachsen, dann Wissenschaftlicher Assistent an der PH Göttingen, danach Seminarleiter. Er ist verheiratet, hat drei Kinder, zwei Enkelkinder und zwei Urenkel. Seit 1997 befindet er sich im kreativen Ruhestand und hat eine eigene „Wanderphilosphie“ entwickelt. Seine Wanderungen im Rahmen der Familie sind seine frühesten Erinnerungen: „Seit meiner Jugend bin ich stets in die Natur hinausgegangen, in die mich jeweils umgebende Landschaft, als Erlebnis- und Laufraum. Dies musste gestaltend bewältigt werden.“ Hier dokumentieren wir den Anfang seines Gedichtes „Der Lebensbogen“, den ganzen Bogen erfahren Sie bei der Lesung, zu der der Eintritt frei ist! „Wir kommen aus dem großen Unbekannten,/vergaßen ganz, was mit uns vor uns war,/entspringen aus dem Kreis der Anverwandten /und wachsen langsam aus uns Jahr für Jahr. Die Welt schaun wir zuerst mit Wunderaugen,/ ein Rätsel bleibt jedoch, was uns allhier umgibt,/das eigne Rätsel kann zur Klärung auch nicht taugen,/doch gibt es Menschen, die uns führen, die man liebt. So bildet sich in uns ein eignes Wesen,/der kleine Mensch erlebt und fühlt und denkt,/und ist er lang der Welt Eroberer gewesen,/glaubt er bereits, dass er sich selber lenkt. Ein fester Wille, Klarverstand sind Teiler/ des Vielerlebten, das uns überzogen hat,/ und Kindheit, frühe Jugend sind der erste Pfeiler,/auf dem sich unser Leben aufgebogen hat.“


Die Dorfwerkstatt
788. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 2.6.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Am kommenden Donnerstag, 5.Juni 2014, beginnt ja ab 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus die Dorfwerkstatt, so eine Art Zukunftswerkstatt für Bordenau, in der alle Bürgerinnen und Bürger, auch die Jugend, mitwirken kann, soziale, ökonomische und kulturelle Ideen für unser schönes Bordenau zu entwickeln. Auch wir, jedenfalls ein gut Teil von „Bordenau liest“, ruft zur aktiven Teilnahme daran auf! Wir möchten das auch mit kulturellen Mitteln versuchen und zitieren hier ein kurzes Stück aus dem Werk des Schriftstellers Thomas Mann „Joseph und seine Brüder“, in dem er sich intensiv mit der Bedeutung des Wortes „Einst“ beschäftigt: "Seine Seele war bewegt und erhoben von Nachahmung, Wiederkehr, Vergegenwärtigung. Was uns beschäftigt, ist nicht die bezifferbare Zeit. Vielmehr ihre Aufhebung im Geheimnis der Vertauschung von Überlieferung und Prophezeiung, welche dem Wort "Einst" seinen Doppelsinn von Vergangenheit und Zukunft und damit seine Ladung potentieller Gegenwart verleiht." Alles klar? So kann „Einst“ das Vergangene bezeichnen aber auch auf die Zukunft meinen. Dann heißt es eben: Einst hat unser Dorf Zukunft!


„Jörn Jacob Swehn, der Amerikafahrer“
787. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 14.5.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Am Sonntag Kantate, dem 18.Mai 2014, veranstaltet unser lesendes Dorf zusammen mit der St.Thomaskirchegemeinde Bordenau ab 10.00 Uhr wieder einen literarisch-musikalischen Gottesdienst zu Texten aus „Jörn Jacob Swehn, der Amerikafahrer“. Wir werden in diesem Gottesdienst Jürnjakob Swehn kennen lernen, der nicht nur für kurze Zeit, um sich zu erholen die Heimat verlies, sondern aus bitterer Armut, wie viele Menschen aus Norddeutschland in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dem Jakob der Bibel, der auch nicht ganz freiwillig ging, sondern fliehen musste, fühlt er sich verwandt und hofft , wie dieser in der Fremde sein Glück zu machen. Dieser Figur des Jürnjakob Swehn liegt ein reales Vorbild zugrunde, ein Auswanderer nach Amerika, der von dort Briefe seinen ehemaligen Lehrer schrieb. Dessen Sohn Johannes Gillhoff veröffentlichte die redigierten Briefe des 1868 nach Amerika ausgewanderten Tagelöhners aus Mecklenburg 1917. In verteilten Rollen werden wir aus den Briefen vorlesen, da die Texte selber predigen, haben wir auf eine Predigt verzichtet. Und neben den harten Entbehrungen in der neuen Welt und dem quälenden Heimweh gibt es jede Menge heitere und kuriose Situationen, zum Beispiel , als die Gemeinde aus Sparsamkeit den Pastor entlassen muss; doch das hält nur für kurze Zeit, denn so einen Gottesdienst zu veranstalten ist nicht leicht…Doch kommen Sie selbst und hören sie!


450 Jahre Shakespeare
786. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 22.4.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Am 23. April 2014 ist es wieder so weit: Deutschlandweit feiern Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen, „Bordenau liest“ und andere Lesebegeisterte am UNESCO-Welttag des Buches ein großes Lesefest. Die UN-Organisation für Kultur und Bildung hat sich dabei 1995 von dem katalanischen Brauch inspirieren lassen, zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg Rosen und Bücher zu verschenken. Über diesen Brauch hinaus hat der 23. April auch aus einem weiteren Grund besondere Bedeutung: Er ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes. Nun ist Shakespeares Geist auch endlich in den Bäuchen angekommen, denn die „Telekom Kantine Nordost“ feiert in diesen Tagen die Shakespeare-Woche, am Donnerstag mit „Cig Oen aMel“, Walisisches Honig-Lamm mit Minzsauce, Apfelkrautsalat und Rosmarin-Kartoffeln. Genießer Johann Wolfgang Goethe schrieb 1772 zum Shakespeares-Tag: "Shakespeares Theater ist ein schöner Raritätenkasten, in dem die Geschichte der Welt vor unsern Augen an dem unsichtbaren Faden der Zeit vorbeiwallt. Seine Plane sind, nach dem gemeinen Stil zu reden, keine Plane, aber seine Stücke drehen sich alle um den geheimen Punkt (den noch kein Philosoph gesehen und bestimmt hat), in dem das Eigentümliche unseres Ichs, die prätendierte Freiheit unsres Wollens, mit dem notwendigen Gang des Ganzen zusammenstößt." Also Hamlet zum Reinbeißen! Dann guten Appetit!


Ostereigedicht
785. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 14.4.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Kurt Tucholsky (1890-1935) liefert unser diesjähriges Ostereigedicht:
Da ist nun unser Osterhase!
Er stellt das Schwänzchen in die Höh
und schnuppert hastig mit der Nase
und tanzt sich einen Pah de döh!
Dann geht er wichtig in die Hecken
und tut, was sonst nur Hennen tun:
Er möchte sein Produkt verstecken,
um sich dann etwas auszuruhn.
Das gute Tier! Ein dicker Lümmel
nahm ihm die ganze Eierei
und trug beim Glockenbammelbimmel
sie zu der Liebsten nahebei.
Da sind sie nun. Bunt angemalen
sagt jedes Ei: “Ein frohes Fest!”
Doch unter ihren dünnen Schalen
liegt, was sich so nicht sagen lässt.
Iss du das Ei! Und lass dich küssen
zu Ostern und das ganze Jahr ...
Iss nun das Ei! Und du wirst wissen,
was drinnen in den Eiern war!


Ja, er ist´s: Der Frühling!
784. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 3.4.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Paul Cornelius schickt uns ein ambitioniertes Frühlingsgedicht, das wir Ihnen nicht vorenthalten möchten: „Ja, er ist´s: der Frühling! Mit Wucht und Macht bricht er über Nacht um uns auf uns für uns herein. Er klingt und schwingt, die Luft ist einzigartig frisch und duftig, nach dem Regen eifern die Blüten um die hefigste Nachricht an alle Bienen: Kommt, bestäubt uns, ohne euch ginge die Welt zu Grunde (Albert Einstein)! Nur der rötliche Wüstensand aus Nordamerika hindert uns an einer allzu deutschlich selbstbezogenen Idylle, sondern mahnt uns an die Vernetzung unseres Erdballs; noch sind wir für alles verantwortlich, noch haben wir die Chance zu einer gemeinsamen Welt, und die Störche ernennen wir zu unseren Botschaftern des Friedens!


Bordenau liest im Radio
783. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 12.3.2014

Lieber Leser! Liebe Leserin!

Und liebe Hörer! Denn in dieser Kolumne geht es um eine Radiosendung. Und das Radio ist die eigentliche Domäne der Sprache, des Wortes und damit auch des Vorlesens. Und einer wird sich ganz besonders freuen am nächsten Freitag, dem 14. März 2014, wenn zwischen 17.00 Uhr und 18.00 Uhr auf der Frequenz von Radio Leinehertz 106.5 unter dem Motto „Region vereint“ die literarische Initiative vorgestellt wird, bei der er mitwirken durfte. Zwar berichtet das Radio immer wieder über „Bordenau liest“, so übertrug Radio FLORA seinerzeit auch Die Vielstimmigkeit der Deutschen(2002), doch diesmal ist es eine ganze Stunde, in der Moderatorin Karin Thellmann, selbst Jahrzehnte langes Mitglied vom Lokalradio Neustadt, mit dem 13jährigen Ko-Moderator Carlos Garcia-Brandt unser lesendes Dorf vorstellt. Mit vorgestellt wird dabei auch Vera Urich, Gründungsbegleiterin der über 15jährigen kulturellen Initiative und selbst immer wieder an vorderster literarischer Position: als Oma Pokriefke in Günter Grass „Im Krebsgang“(2003) und in vielen anderen großen und kleinen Rollen bei großen und kleinen Lesungen in Bordenau. Und die gesamte kulturell-ehrenamtliche Unternehmung wird vorgestellt: mit Bücherbude, Schreibwerkstatt und Interpretationsservice. Rund ums Buch, rund ums Wort: Literarische Gottesdienste - so am 18.Mai zu Jürnjakob Swehns Auswanderung nach Amerika – bis hin zum engagierten Kabarett und immer mit Blick auf große deutschsprachige Weltliteratur. Eben heimatverbunden und global! Und darüber freut sich eben besonders Martin Drebs, der nicht nur bei „Bordenau liest“ mitmachen darf („Bei den flachen Hierarchien bin ich als Theaterdirektor mein eigener Garderobier“), sondern zurzeit auch Vorsitzender vom Lokalradio Neustadt ist; auch deshalb gehören Wort und Radio so eng zusammen. Also eingeschaltet und mitgehört, liebe Leser und Hörer!


Karin Glade
782. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 26.2.2014

Liebe Leser!

Sie ist eine treue Dienerin des Wortes, eine großartige Meisterin des Vorlesens und eine beliebte Förderin der Kinder. 33 Jahre war sie Lehrerin an der Grundschule Bordenau, vor über 25 Jahren gründete sie die Bildungseinrichtung „Werkstatt Bordenau“ und engagierte sich ab 2004 ehrenamtlich in der Bücherei. Über 40 Jahre hat sie nun schon zur Lese- und Leserförderung beigetragen, wenn man pro Tag zehn Seiten rechnet mit 100 Wörtern, dann sind es mehr Worte als Gewinnmöglichkeiten im Lotto. Und diese vorgelesenen Worte haben eben ein deutlich lebendigeres Glück gebracht. Doch die Wortemillionärin bleibt bescheiden, statt mit ihrem lesepädagogischen Reichtum zu prahlen! Dabei hat sie durch ihre kompetente, freundliche und verlässliche Art unzählige Kinder ans Lesen herangeführt und ihnen damit ein erfülltes Leben ermöglicht. Alles ist lesbar geworden: Zeitungen, Bücher und Fachbücher, realistische und fantastische Geschichten, Packungsbeilagen und Romane sowie Texte im Internet. Gerade die Förderung im Kindesalter und den ersten Schuljahren ist besonders wichtig für das ganze Leben. Danke, Karin Glade, die auch das lesende Dorf von Anbeginn unterstützt hat, ja gerade buchstäblich den Boden bereitet hat. Dir gebührt der Titel: „Mutter aller Vorleserinnen“! Weiter so! Viele Menschen verdanken Dir ein glückliches, weil auch literarisches Leben!


Franz Kafka
781. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 12.2.2014

Liebe Leser!

Allenthalben bereiten sich die gymnasialen Oberstufen auf das Abitur vor. Jetzt lud die KGS Neustadt am Rübenberge am vorigen Dienstag zu einer bemerkenswerten Literaturvorlesung mit dem renommierten Kafka-Forscher Prof. Dr. Gerhard Neumann ein. Der Schriftsteller Franz Kafka wurde am 3.7.1883 in Prag geboren, gestorben ist er am 3.6.1924 in Kierling bei Wien. Als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns studierte er 1901-1906 Germanistik und Jura in Prag; 1906 promovierte er zum Dr. jur.. Dann kurze Praktikantenzeit am Landesgericht Prag. 1908-1917 Angestellter einer Versicherungsgesellschaft, später einer Arbeiter-Unfall-Versicherung. 1917 erkrankte er an Tbc, was ihn 1922 zur Aufgabe des Berufes zwang. Kafka fühlte sich als einsamer und unverstandener Einzelgänger, nur mit Max Brod und Franz Werfel verband ihn Freundschaft. Sein Verhältnis zu Frauen war schwierig und problematisch: zweimal hat er sich 1914 verlobt und das Verlöbnis wieder gelöst; 1920-1922 quälte ihn eine unerfüllte Liebe zu Milena Jesenska, seit 1923 lebte er mit Dora Dymant zusammen als freier Schriftsteller in Berlin und Wien, zuletzt im Sanatorium Kierling bei Wien, wo er an Kehlkopftuberkulose starb. Sein literarischer Nachlass, den er testamentarisch zur Verbrennung bestimmt hatte, wurde posthum gegen seinen Willen von Max Brod veröffentlicht. Kafka gilt mit seinen phantastischen und skurrilen Geschichten und Romanen wie „Der Prozess“ oder „Das Schloss“ so etwas als das „Enfant terrible“ der Literaturgeschichte. Nun unser literarisches Rätsel, und darüber referierte der Professor besonders umfangreich! Hier der Anfang der Erzählung: „Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. Er lag auf seinem panzerartig harten Rücken und sah, wenn er den Kopf ein wenig hob, seinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dessen Höhe sich die Bettdecke, zum gänzlichen Niedergleiten bereit, kaum noch erhalten konnte. Seine vielen, im Vergleich zu seinem sonstigen Umfang kläglich dünnen Beine flimmerten ihm hilflos vor den Augen. »Was ist mit mir geschehen?«, dachte er. Es war kein Traum….


Programm 2014
780. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 24.1.2014

Liebe Leser!

Das neue Jahr liegt aufgeschlagen vor uns, und in Zeiten der elektronischen Massenmedien halten wir Wort: wir glühen vor Lesefreude: da wird Wendelin Teichmann seine „Gedichte eines Wanderers“ in der apotheken-beheimateten Bücherbude vortragen, gemäß dem ermunterndem Motto: „Wir lesen, was gesund macht!“. Da werden wir mit der St.Thomas-Gemeinde einen literarischen Gottesdienst wagen zwischen Krabat, Krimi und Karl May. Ein weiteres religionsphilosophisches Kamingespräch, dieses Mal zum Thema „Geld und Glück“, steht an. Zum Kriegsbeginn des ersten Weltkriegs wollen wir Ende Juli zeitgenössische Texte am Kriegerdenkmal lesen, deren Ausschnitte noch bis zum Volkstrauertag reichen. Angedacht ist auch ein deutsch-spanischer Abend – dazu später mehr. Wir beteiligen uns am Kulturwochenende des Kulturnetzwerkes Mitte Juli mit einer literarischen Busreise und einer besonderen Lesung. Und schon beginnen die Vorbereitungen für unser neues Kabarettprogramm: „Ohne uns hättet Ihr die Krise gar nicht!“ und schließlich unsere große, von der Region Hannover geförderte Lesung von Thomas Mann „Bekenntnisse des Felix Krull“ – versprochen diesmal als kurzweilige Kurzfassung, dafür aber vielleicht mit bezaubernden Schattenspielen auf der Grenze zwischen Sein und Schein. Und in der Weihnachtszeit wartet wieder so manch literarisches Türchen. Also auf, auf, geneigter Leser! Lesen Sie einfach mit oder hören Sie gut zu, wir lesen weiter, auch wenn das letzte Geld verspielt und der letzte Computer kollabiert ist, wir halten Wort!


Horst Meister
779. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 11.1.2014

Liebe Leser!

Die Demut hat die Eitelkeit nicht immer voll im Griff; so sind wir auch ein bisschen stolz darauf, dass immer mehr Mitstreiter von „Bordenau liest“ ins Fernsehen drängen, um dort ihre künstlerischen Kompetenzen einzubringen: nach Bohdan Swiderski als liebeswürdiger polnischer Familienvater in einer Komödie rund um eine Liebe im Alter mit Christiane Hörbiger oder die Bordenauer „Goldränder“ Elke Wille und Christine Köpcke als kompetente E-Book-Readerinnen in „NDR-Markt“ und nun auch Horst Meister neben Starschauspieler Edgar Selge in „Ein blinder Held – die Liebe des Otto Weidt“ als David Israel Levin. Hier überzeugte Horst Meister in seiner unaufdringlich meisterlichen Darstellung des blinden Bürstenmachers. Der Film ist in ist der ARD-Mediathek nachzuschauen. Unser Porträt Horst Meisters in 2008 auf www.Bordenau.de dokumentiert: „Er kam über kleine und kleinste Rollen aus Hannover zum “Bordenauer Faust” im Jahre 2000 in unser besonderes Dorf. Seitdem hat der gelernte Kaufmann und Lehrer bei fast allen unseren großen Lesungen am 3.Oktober mitgewirkt. Unvergessen, wie getreu er den Hund im “Zimmerspringbrunnnen” oder bei Grass “Im Krebsgang” den souveränen Erzähler oder den ergreifenden Eddie in Mitch Alboms “Die fünf Menschen, die dir im Himmel begegnen” spielend las und lesend spielte. Immer präsent und auf höchste literarische Genüsse zielend beeindruckt der fast Vierundsiebzigjährige (2008)!) durch seine über zwanzigjährige Schauspielererfahrung beim Nordstadttheater und einige Engagements am Hannoveraner Theater… Ein Horst also, der seinen meisterlichen Nachnamen zu Recht trägt und ein Ehrenwahlkulturbürger Bordenaus obendrein, der übrigens nicht nur schauspielert, sondern selbst begonnen hat, eigene Texte zu schreiben, die durch ihren feinsinnigen Humor an manch großen Satiriker heran reichen!“ Zuletzt überzeugte er in Lenz´ “Landesbühne“ (2011) und in Ulla Hahn „Das verborgene Wort“(2012). Danke Horst, und bleib uns weiterhin treu; wir freuen uns mit dir!



Lebenslauf
778. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST vom 3.1.2014

Liebe Leser!

Beginnen wir das Jahr mit einem besonderen poetischen Einstieg (in alter Rechtschreibung), wobei uns die letzte Zeile des Gedichtes „Lebenslauf“ von Friedrich Hölderlin (1770 bis 1843) besonders lieb ist. „Größeres wolltest auch du, aber die Liebe zwingt
All uns nieder, das Leid beugt gewaltiger,
Doch es kehret umsonst nicht
Unser Bogen, woher er kommt.
Aufwärts oder hinab! herrschet in heiliger Nacht,
Wo die stumme Natur werdende Tage sinnt,
Herrscht im schiefesten Orkus
Nicht ein Grades, ein Recht noch auch?
Dies erfuhr ich. Denn nie, sterblichen Meistern gleich,
Habt ihr Himmlischen, ihr Alleserhaltenden,
Daß ich wüßte, mit Vorsicht
Mich des ebenen Pfads geführt.
Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,
Daß er, kräftig genährt, danken für alles lern,
Und verstehe die Freiheit,
Aufzubrechen, wohin er will.“


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