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Unser Dorf liest

Arbeitskreis 
"Unser Dorf liest"

Kolumnen - Archiv 2010


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Neujahrswünsche
665. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Jetzt geht das wieder los mit diesen Neujahrsansprachen, manche warnen, andere wünschen und in einigen Mundarten liegen Mahnung und Wunsch sprachlich dicht beieinander, zum Beispiel im Rheinischen: “Et is noch immer jut gejangen!”, dat is, sorry, das ist ja pure Satutogenese (Lehre von den Selbstheilungskräften des Menschen). Manche Ansprachen ähneln sich; so ist in einem Jahr eine Rede von Dr. Helmut Kohl schon mal verwechselt worden, dafür hat der Wolf,- Tschuldigung - der Wulff sich gleich 200 Zeugen geladen, sozusagen live und zeitnah. Bei all den guten Wünschen fürs neue Jahr, denen wir uns natürlich bedingungslos trunken, beziehungsweise begeistert anschließen, sollte man aber auch mal darüber nachdenken, worauf wir im nächsten Jahrzehnt nun wirklich verzichten könnten, also so etwas wie eine Abteilung WEG DAMIT: Weg mit den Ausreden! Weg mit dem stillosen Rauchen in zugigen Häuserecken! Weg mit der Sterblichkeit, das ist das Allerletzte! Weg mit Billigorchideen und künstlichem Aroma! Weg mit dem “Hallo” als Email-Anrede! Weg mit Rinderwahnsinn, Schweinegrippe und Raucherhusten! Weg mit dem Privatisieren kommunaler Aufgaben! Weg mit dem Schlankheitswahn! Weg mit dem “Früher-war alles-besser-Gerede”! Weg mit den Jahresrückblicken ! Und weg mit...! Aber da fällt Ihnen sicher auch noch was ein! War ja nur als Anregung gedacht, es soll ja auch noch was bleiben, die Neustädter Zeitung zum Beispiel und unser lesendes Dorf, oder?

Wann fängt Weihnachten an?
664. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Wann fängt denn überhaupt Weihnachten an? Ist es Anfang September, wenn die ersten Dominosteine in den Regalen liegen, oder Ende November, wenn die Vorgärten von elektrischem Licht überquellen oder mit der Weihnachtsansprache der Regierenden? Rolf Krenzer hat scheinbar eine Antwort darauf gefunden: “Wenn der Schwache dem Starken die Schwäche vergibt, wenn der Starke die Kräfte des Schwachen liebt, wenn der Habewas mit dem Habenichts teilt, wenn der Laute bei dem Stummen verweilt, und begreift, was der Stumme ihm sagen will, wenn der Leise laut wird und der Laute still, wenn das Bedeutungsvolle bedeutungslos, das scheinbar Unwichtige groß, wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht Geborgenheit, helles Leben verspricht, und du zögerst nicht, sondern du gehst, so wie du bist, drauf zu, dann, ja dann fängt Weihnachten an.” Müsste eigentlich in dieser Woche sein oder wir warten eben wieder ein Jahr mehr auf die Erfüllung dieser christlichen Utopie, die sich im September mit Dominosteinen undsoweiter angekündigt hatte.

Weiß-grün-rot-Gold
663. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Ins winterliche Neustädter Land sendet uns Gastkolumnistin, Wahlbordenauerin und Dichterin Barbara Weißköppel ihren poetischen Gruß “Weiß-grün-rot-Gold”, der bis in die Feiertage reichen soll: “Weiß kleidet Winter das Land, heimlich nimmt er das Herz an die Hand, grüne Zweige flicht sie zu Kränzen; bald glänzen Sterne daran aus Stroh und Papier; rote Kerzen, eine nach der anderen, entzünden wir; sie verbreiten Licht wie Gold, erleuchten den Stall mit dem Kindlein hold.”

Adventsgeschichte
662. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Autor Rudolf Brennecke schickt uns eine ungewöhnliche Adventsgeschichte mit dem Titel “Rentner im Advent”: Frau Meier sagt zu ihrem Mann: „Karl, du kannst heute Nachmittag für mich einkaufen, ich will Weihnachtskekse backen und habe keine Zeit. Also, ich brauche Puderzucker, Schokostreusel, ein Glas Erdbeermarmelade, vier Strauchtomaten und zwei Rollen Küchentücher von ZEWA. Bei Rossmann hol' bitte die Fotos ab, hier ist der Abholschein, und dann bist du ja gleich an der Volksbank, da kannst du den Kontoauszug holen. Auf dem Rückweg bring' mir bitte meine neue Jacke aus der Änderungsschneiderei am Rundeel mit. Nimm dir die Quittung von der Pinnwand". Karl macht sich auf den Weg und trifft in der Markstraße seinen alten Freund Richard, der ihn gleich zu einem Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt einlädt. Beide kommen ins Gespräch, schwärmen von alten Zeiten, und trinken noch einen zweiten Glühwein. Da klingelt Karls Handy, und seine Frau fragt, wo er denn bleibe. Er verspricht bald zurück zu sein. „Mensch, Richard ich muss los, sonst bekomme ich Ärger." Richard fragt grinsend: „Karl, weißt du denn überhaupt noch, was du besorgen sollst?" Worauf Karl ihm erzählt, was er erledigen soll. Richard staunt: „Das alles kannst du dir merken?`- „Ist doch ganz einfach, ich stelle mir meine Frau mit ihrer neuen Jacke auf einem Foto vor, auf dem sie mit gerunzelter Stirn den Kontoauszug liest. Dann packt sie die Tasche aus, bestäubt die Tomaten erst mit Puderzucker und dann mit Schokostreusel. Danach rutscht ihr das Marmeladenglas aus der Hand und zerbricht. Das gibt eine schlimme Sauerei auf den Fliesen. Wütend beseitigt sie mit den Küchentüchern die klebrige Masse." Richard staunt: „Mensch, Karl, du hast ja eine blühende Fantasie!" Der antwortet lächelnd: „Ja ganz besonders, wenn ich sie vorher mit Glühwein begossen habe. Tschüß Richard."

Weihnachtsmarkt
661. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Wie jedes Jahr und überall beginnen jetzt die Weihnachtsmärkte, in Bordenau am 1. Advent. Und wie immer lesen wir ab 17.00 Uhr in der St. Thomaskirche im Rahmenprogramm. Und da auch die treusten Zuhörer nicht immer das Christkind mit dem kleinen Floh im Ohr hören möchten, haben wir diesmal Weihnachtskrimis und andere weitere neue Geschichten ausgegraben. Neben Paul Auster, Ingrid Noll und dem verschwundenen Jesuskind wird Gisela Oberheu eine bezückende Geschichte vom verschwundenen Geld erzählen. Apropos verschwundenes Jesuskind: Eine ganze Gemeinde wundert sich, dass aus der Krippe in der Kirche das Jesuskind verschwunden ist. Der Pfarrer selbst steht Wache und spielt den Detektiv. Umso mehr ist er verwundert, als ein kleiner Junge mit seinem Roller in die Kirche kommt. “So unbekümmert tritt doch wohl kein Dieb auf”, denkt er noch. Doch hören Sie selbst , wie dieser Kinderkrimi ausgeht.

Ingrid Pawlowski
660. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Zur künstlerischen Kreativität und zur Kraft der Farben findet am kommenden Sonntag, dem 21. November 2010, ab 17.00 Uhr , im Schloss Landestrost eine Performance und Texten und Musik statt. Zur Ausstellung “Kunst war ihr Leben - Ingrid M. Pawlowski” stellen Bärbel und Andreas Wittich sowie Martin Drebs neben Texten von Khalil Gibran, Rainer Maria Rilke und anderen auch “Farbtexte” der Künstlerin selbst vor, sozusagen ein Blick über die Schulter in die Werkstatt hinein. Der eindrucksvolle Text “Lieber Herbst” von 2006 zeigt Ingrid M. Pawlowski in ihrem kreativen Vieleck aus Kunst, Natur und Farben und liebenswerter Hoffnung: “ Lieber Herbst, soeben habe ich meine alten Dahlien im Garten ausgegraben, die Knollen liebevoll in vorbereitete Kartons gepackt und dann beschriftet wie: Pink summer, Faszination oder die roten von Grete und die gelben von Erich, obwohl ich genau weiß, daß ich sie Anfang Mai nächsten Jahres nach dem Verschwinden der kalten Sophie im beginnenden Frühlingsrausch durcheinander bringen werde. Die alten, schon etwas schwarzen Blüten habe ich noch einmal wehmütig fotografiert und digitalisiert und diese Dahlien des vergangenen Sommers dem Fotozyklus “Köpfe” zugeordnet mit dem Untertitel “Morgengabe für Rechtsköpfe”. Es ist tröstlich zu wissen, daß diese wunderbaren Pflanzen uns im kommenden Jahr wieder begleiten werden, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu geben.”

“Ein chinesisches Märchen” von Ernst Penzoldt
659. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Am kommenden Sonntag wird wieder der Volkstrauertag begangen, an dem an die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft erinnert werden soll. Hier unser literarischer Beitrag , “Ein chinesisches Märchen” von Ernst Penzoldt (-> Wikipedia): “Als der Krieg zwischen den beiden benachbarten Völkern unvermeidlich war, schickten die Feldherrn Späher aus, um zu erkunden, wo man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könnte. Und die Kundschafter kehrten zurück und berichteten ungefähr mit den gleichen Worten ihren Vorgesetzten: Es gäbe nur eine Stelle an der Grenze, um in das Land einzubrechen. “Dort aber”, sagten sie, “wohnt ein braver Bauer in einem kleinen Haus mit seiner anmutigen Frau. Sie haben einander lieb, und es heißt, sie seien die glücklichsten Menschen auf der Welt. Sie haben ein Kind. Wenn wir nun über das kleine Grundstück in Feindesland einmarschieren, dann würden wir das Glück zerstören. Also kann es keinen Krieg geben.” Das sahen die Feldherrn dann auch wohl oder übel ein, und der Krieg unterblieb, wie jeder Mensch begreifen wird.”

Bergung
658. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

In den letzten Tagen war viel von “Bergung” die Rede. Wir konnten nach vielen Wochen verfolgen, wie die chilenischen Bergleute aus über 600 Meter Tiefe dem Berg entrissen und somit geborgen wurden. Alle Welt nahm daran Anteil, die Einschaltqoten erreichten Millliardenhöhen und viele von uns fühlten sich noch an die Vorgänge in Lengede 1963 erinnert. Johanna di Blasi schreibt dazu: “ In der sonst nüchternen Nachrichtenwelt fallen jetzt so Ausdrücke wie “Wunder in der Wüste” und “Auferstehung”. Man kann über derartige Ereignisse wohl nicht anders als in religiöser oder mythischer Sprache reden; selbst in unsere modernen, naturwissenschaftlich geprägten Welt. Auch die Rettungsmannschaften, Experten aus einem Dutzend Länder, darunter Spezialisten der NASA, haben Sinn für Mythologie: Sie haben die rettende Kapsel Phönix getauft – nach dem Sagenvogel, der verbrennt und sich auf wundersame Weise aus der Asche neu gebiert.” So bewahren die alten Geschichten bedeutsame Bilder des Lebens, des Werdens und Vergehens, und so bewahrt die Literatur die wichtigen Erfahrungen der Menschheit. Deshalb erinnern wir auch hier noch einmal an die wundersame Rettung der Bergleute, dass nicht verloren geht, wie wir alle, vom Nordpol über den Äquator bis ans Ende der Welt mitgebangt haben und für einen Moment eine umfassende Gemeinschaft waren.

NDR Kultur Sachbuchpreis
657. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Wir lesen ja nicht nur schöne Literatur, sogenannte Belletristik, sondern auch andere Bücher, nicht nur Comics, auch Sachbücher. "Sachbücher sind keine staubige Kost. Ganz im Gegenteil, vielmehr helfen sie die Welt in ihrer Komplexität besser zu verstehen", sagt Joachim Knuth, NDR Programmdirektor Hörfunk, “ sei es auf dem Gebiet der Geschichte, der Wissenschaft, der Kunst, der Gesellschaftstheorie oder der Religion. “ Der NDR vergibt zum zweiten Mal den Sachbuchpreis und Joachim Knuth ist Vorsitzender der Jury. 334 Verlage reichten insgesamt 804 Bücher ein. Nun steht der Sieger des NDR Kultur Sachbuchpreises fest: Das beste Sachbuch des Jahres 2010 ist "Das Tagebuch" von Harry Graf Kessler. Harry Clemens Ulrich Kessler (ab 1881 Graf von Kessler) wurde 1868 in Paris geboren und starb 1937 in Lyon. Der deutsche Literat, Publizist und Essayist wuchs in Frankreich, England und Deutschland auf, arbeitete als Diplomat im Ausland und unternahm zahlreiche Reisen. Der Pazifist betätigte sich auch als Kunstsammler und Mäzen und fühlte sich als "Angehöriger einer europäischen Gesellschaft". Kesslers literarischer Nachlass ist sein Tagebuch, das er 57 Jahre lang führte und das nun in neun Bänden veröffentlicht wurde. Ausgezeichnet werden die enorme Leistung der Herausgeber und der Mut des Klett-Cotta Verlags, diesen großen literarischen Nachlass aus den Jahren 1880 bis 1937 der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben. Mit einem zweiten Preis wurde Peter-André Alts "Ästhetik des Bösen" ausgezeichnet. Peter-André Alt habe eine "Archäologie der dunklen Seele" vorgestellt, so die Jury, und das überaus kenntnisreich und beeindruckend anschaulich. Ebenfalls einen zweiten Preis erhielt John Darwin für "Der imperiale Traum – Die Globalgeschichte großer Reiche 1400 – 2000". "Ein neues Meisterwerk" nennt Jürgen Osterhammel, der Preisträger des NDR Kultur Sachbuchpreises 2009, diese große Arbeit des Oxforder Historikers. Also ran an die Bücher, so oder so!

Kurt Hennke
656. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

“Lasst uns zur Kapelle treten, letzten Sonnenblick zu schaun! Lasst uns läuten, knieen, beten, und dem altem Gott vertraun!” So lauten Philemons letzte Worte in Goethes Faust II, am 3.Oktober 2000 gelesen von Kurt Hennke zusammen mit Ingrid Fischer -Kumbruch als Baucis in der Bordenauer Faustlesung. Das lesende Dorf trauert um einen großen alten Mitleser! Und mit Goethes Anfang “An den Mond” grüßen wir ihn über den Tag hinaus: “Füllest wieder Busch und Tal still mit Nebelglanz, lösest endlich auch einmal meine Seele ganz...”

Peter Sloterdijk “Versprechen auf Deutsch”
655. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST

Hochverehrte Leserschaft!

Passend zur Buchmesse in Frankfurt/Main Anfang Oktober äußert sich der renommierte Philosoph Peter Sloterdijk zum Thema “Lesen”. “Versprechen auf Deutsch” nennt er seine besondere Bemerkung: “ Die deutsche Bibliothek steht nicht in Frankfurt. Sie steht überhaupt nirgendwo, denn diese lebende Bibliothek, das sind wir, lebende Eintragungen in die mitteleuropäische Biografie. Und wir stehen nicht, wir sausen herum, wir wimmeln, wir sind mobil. Wir sind eine rasende Buchgemeinschaft! Sicher kaum jemand weiß, wie man diese Bibliothek intelligent benutzt. Noch immer leben wir wie die Analphabeten: wir lesen uns nicht genug!”

Anemones Zahnarzt
654. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 29.9.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Wie sehr die eigene Wahrnehmung und die der anderen auseinanderfallen, merkt man immer besonders beim Thema “Alter”. Ist es Ihnen auch schon so gegangen, dass man gleichaltrige Menschen anschaut und denkt: “Sehe ich schon genauso alt aus?” So ging es unserer Nachbarin Anemone, als sie die Urlaubsvertretung ihres Zahnarztes besuchte. Sie saß im Wartezimmer und sah das Diplom des Arztes, das seinen vollen Namen trug. Plötzlich erinnerte sie sich an einen großen, gut aussehenden Jungen aus ihrer Oberstufenklasse von vor dreißig Jahren. Könnte es sich um denselben Jungen handeln, den sie damals so scharf fand? Als sie nun ins Behandlungszimmer gerufen wurde, begrub sie sofort wieder diese Gedanken. Da stand vor ihr ein alternder Mann, dessen graue Haare ausgingen, mit tiefen Falten im Gesicht, der viel zu alt schien, um ihr Klassenkamerad zu sein. Jedoch, nachdem er ihre Zähne durchgeschaut hatte, fragte sie ihn, ob er auch auf die Albert-Einstein-Schule gegangen ist. Völlig überrascht antwortete er: “ Ja ...ja, ich war dort!” “Wann haben sie Abitur gemacht?” fragte sie. - “1975. Warum fragen Sie?” war seine Antwort. Anemone schmunzelte: “Sie waren in meiner Klasse!” Der Zahnarzt schaute sie etwas verwirrt an und dann hat dieser alte, hässliche, fast glatzköpfige, grauhaarige, zerknitterte, dickbäuchige alte Greis gefragt: “Und was haben Sie damals unterrichtet?”

Dylan Thomas “Unter dem Milchwald”: Bühnenprospekt von Anna-Lena Scholz
653. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 22.9.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Wenn am 3. Oktober 2010, ab 16.00 Uhr im DGH Bordenau das sichtbare Hörspiel “Unter dem Milchwald” von Dylan Thomas vorgestellt wird, haben die Zuhörer mit einem 2 mal 4,6 Meter großen Bühnenprospekt von Anna-Lena Scholz (18) aus Bordenau eine große optische Hilfe zum Erfassen des “Schauspiels für Stimmen”. Die Oberschülerin antwortet der Neustädter Zeitung auf Fragen nach der Entstehung dieses besonderen Bildes. Was ist alles auf dem Bild? Ich habe versucht, das gesamte Buch auf ein Bild zu bekommen. Es geht um einen relativ einfachen Handlungsverlauf. Denn es erzählt den Tagesablauf von tief in der Nacht bis wieder in die Nacht von dem Leben der Menschen in dem Dörfchen Llareggub. Ich habe die gesamte Länge des Formats ausgenutzt, um den Tagesablauf abzubilden. Dabei wechselt der Nachthimmel in den Morgenhimmel und weiter im Tagesverlauf . Darunter ist der Milchwald zu sehen, so wie er bei der jeweiligen Tagesbeleuchtung erscheint. Ganz unten ist das Meer und zwischen allem dann die kleine Stadt. Ich habe Gegenstände aus dem Stück genommen und in die Stadt gesetzt. Diese Gegenstände erfüllen die Stadt, angefangen von den Träumen bis hin zu den Straßenlaternen in den Abendstunden. Dieses Bild soll für die Zuhörer eine Art roter Faden sein, der sie durch das Stück leitet. Ich hoffe, dass es gefällt und dass manche auch die kleinen Details entdecken, die mir beim Malen besonders viel Spaß gemacht haben. Wie wurde das Bild hergestellt und wie wird es präsentiert? Ich habe mit meiner Mutter Gardinenstoff zusammengenäht , gebügelt und grundiert. Dann kam die Vorzeichnung mit Bleistift. Zum Malen nutze ich leuchtstarke Acrylfarbe. Wie das Bild aufgehängt werden soll, ist noch nicht ganz geklärt; vielleicht wird es auch noch beleuchtet. Was gefällt dir besonders an dem Stück? Für mich ist das Dorf so liebenswert, weil es die Klischees eines kleinen, verregneten Dörfchens ziemlich gut erfüllt. Ich hoffe, das geht den Zuhörern ebenso und vielleicht kann das Bild dazu ja beitragen. Ich habe sehr viel Spaß beim Malen trotz des Umfangs. Vielen Dank für das Gespräch. Liest Du denn auch mit? Nein, weil ich zu dem Zeitpunkt nicht da bin. Sonst hätte ich wie in den Vorjahren gerne mitgelesen. Dafür male ich aber jetzt das Bühnenbild.

Dylan Thomas “Unter dem Milchwald”
652. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.9.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Am 3. Oktober 2010, ab 16.00 Uhr sind wir wieder zu hören im Dorfgemeinschaftshaus mit der außergewöhnlichen literarischen Vorlage des walisischen Dichters Dylan Thomas “Unter dem Milchwald”. Dieses “Schauspiel für Stimmen”, bei dem achtzehn Mitwirkende circa sechzig Stimmen lesen(!), wird von Peter Tenge, der Bordenau seit über zehn Jahren mit seiner künstlerischen Leistung begleitet und gestaltet, als “sichtbares Hörspiel” eingerichtet. Dazu treten kongeniale musikalische Einspielungen von Andreas Hagemann und Andreas Wittich. In einem kunstvollen Ineinander von Bildern, Symbolen und Handlungspartikeln schildert Dylan Thomas unter Verzicht auf eine durchgängige Fabel den Ablauf eines Tages im Leben der kleinen Leute eines kleinen walisischen Seebads. Mitten im Hörspiel tritt ein Reiseführer auf , der uns das Dorf vorstellt: “Nicht ganz fünfhundert Seelen bewohnen die drei altmodischen Straßen und wenigen engen Nebengassen und verstreuten Gehöfte, aus denen dieses kleine heruntergekommene Seebad besteht. Man kann es in der Tat als einen Nebenarm des dahinströmenden Lebens bezeichnen, ohne dabei den Bewohnern zu nahe treten zu wollen, welche sich bis auf den heutigen Tag ihre eigene gesalzene Art erhalten haben. Die Hauptstraße, Krönungsstraße genannt, besteht vorwiegend aus bescheidenen zweistöckigen Häusern, von denen viele versuchen, ein einigermaßen fröhliches Aussehen zu gewinnen, indem sie mit grellen Farben herausgeputzt und verschwenderisch rosa getüncht sind. ...Gibt es auch wenig, was den Bergsteiger oder Wochenend-Autofahrer anziehen könnte, so kann doch der besinnliche Gast, falls er sich hinlänglich angezogen fühlt, um einige Mußestunden zu erübrigen, in diesen Kopfsteinpflasterstraßen und im kleinen Fischerhafen, in den verschiedenen örtlichen Sitten und Gebräuchen und Gesprächen der Einheimischen einiges von jenem pittoresken Gefühl für die Vergangenheit finden, das in Städten und Dörfern, die mehr mit der Zeit gegangen sind, so häufig fehlt.” (Deutsche Nachdichtung von Erich Fried!). Na , Lust bekommen zu einer kleinen Reise? Mehr Informationen übrigens auf dem Stiftungsfest am Freitag dem 17. September, im DGH.

Sarrazin und die Sarazenen
651. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 1.9.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Heute beschäftigen wir uns in unserer Liebe zu den Wörter (Philologie) wieder einmal mit der Herkunft von Wörtern und Namen: den Sarazenen und den daraus abgewandelten Namen. Wir greifen dabei auf “Wikipedia.de” als Quelle zurück. “Sarazenen ist ein Begriff, der ursprünglich einen im Nordwesten der arabischen Halbinsel siedelnden Volksstamm bezeichnete. Im Gefolge der islamischen Expansion wurde der Begriff in lateinischen Quellen und im christlichen Europa als Sammelbezeichnung für die muslimischen Völker, die ab ca. 700 n.Chr. in den Mittelmeerraum eingedrungen waren, verwendet, meist in angstgeprägtem Sinn. Obgleich dieser Begriff noch heute zuweilen in historischen Darstellungen als Bezeichnung für Muslime verwendet wird, ist dieser Gebrauch geschichtswissenschaftlich nicht korrekt, da es sich um einen „asymmetrischen Gegenbegriff“ (Reinhart Koselleck) handelt und überdies häufig nicht klar wird, welche muslimische Macht (Fatimiden, Ziriden, Abbasiden etc.) konkret damit gemeint ist. Die Herkunft des Wortes ist nicht sicher. Unter den zahlreichen Etymologien, die in moderner Zeit vorgeschlagen wurden, begegnet am häufigsten eine seit dem 18. Jahrhundert aufgekommene Herleitung Scharqiyyun aus arabisch scharqi („östlich, orientalisch, Orientale“). Ebenfalls bedenkenswert erscheint als mögliche arabische Wurzel sariq, Plural sariqin („Plünderer“). Als zu Beginn des 15. Jahrhunderts in romanischen und deutschsprachigen Ländern erstmals Gruppen der ursprünglich aus Indien stammenden, über Byzanz und den Balkan zugewanderten Roma auftauchten und von der einheimischen Bevölkerung als Angehörige eines fremden, dunkelhäutigen und aus dem Osten stammenden Volkes wahrgenommen wurden, wurde neben anderen Bezeichnungen wie „Ägypter“, „Zigeuner“ (beides schon im byzantinischen Sprachgebrauch vorgebildet), „Heiden“ und „Tataren“ zuweilen auch die Bezeichnung „Sarazenen“ für Roma verwendet, so hauptsächlich in romanischen Sprachen und unter deren Einfluss dann im 15. Jh. vereinzelt auch im Deutschen. Besonders in Frankreich und der Schweiz ist noch heute der Familienname Sar(r)asin bzw. Sar(r)azin verbreitet, in der deutschsprachigen Schweiz auch Saratz. Historisch namhafte mittelalterliche Träger waren u.a. Jean Sarrasin, Pariser Kammerherr Ludwigs IX. und 1248 Teilnehmer des sechsten Kreuzzuges, zu dem er einen Brief verfasste....” In der nächsten Woche beschäftigen wir uns mit der Herkunft von “Thilo”.

“Ein Schiff wird kommen”
650. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 25.8.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Wir lesen weiter, auch im Jahr der Bordenauer Absagen: erst Deichfest, dann Gelöbnis. Und hätten so gerne mitgemacht, zum Deichfest Theodor Storm: Der Deichgraf liest das Grundgesetz: Eigentum verpflichtet. Zu nichts? Oder gerne Theodor von Scharnhorst, Briefe an seine Tochter: “Ich bin nicht zum Soldaten gemacht!” Daraus wurde nun bekanntlich auch nichts. Dann wandern wir eben nach Poggenhagen aus, am nächsten Sonntag, dem 29. August 2010, jeweils 14.00 und 16.00 Uhr, am Heimatschild vorbei aufs KulturGut Harms. Hier heißt es mit Jan Philip Scheibes Sehnsuchtssteg am Teich: “Ein Schiff wird kommen”. Wir lesen und singen Lieder und Gedichte von des Seemanns Sehnsucht und anderen Lieben. Als stimmungsvollen Akkordeonspieler konnten wir Froschwalds Urgestein Hans-Jürgen Rösler gewinnen, der neben mitreißenden Shantys auch eine Solo-Paloma in der Hans Albers Fassung “vollstreckt”. Ansonsten heiter- besinnlich mit melancholischen Höhepunkten, Bordenau eben wie bekannt. Beispiel gefällig? Christian Morgensterns “Möwenlied”: “Die Möwen sehen alle aus, als ob sie Emma hießen. Sie tragen einen weißen Flaus und sind mit Schrot zu schießen. Ich schieße keine Möwe tot, ich lass sie lieber leben - und füttre sie mit Roggenbrot und rötlichen Zibeben. O Mensch, du wirst nie nebenbei der Möwe Flug erreichen. Wofern du Emma heißest, sei zufrieden, ihr zu gleichen.” Danke, Christian Morgenstern! Dann fliegen wir eben nach Poggenhagen oder nennen uns zumindest um!

“Hamlets Geist” beim Leine-Pott in Otternhagen
649. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 18.8.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Am Samstag starten beim Leine-Pott in Otternhagen viele verschiedene Theatergruppen. Auch “Bordenau liest” versucht mitzuspielen. Könnte man sich eine Theaterolympiade vorstellen, bei der die Gruppen mit ihren theatralischen Möglichkeiten gegen einander anträten wie etwa bei dem Stück “Theatersport”? Wohl kaum! Denn zu unterschiedlich schön und unvergleichlich sind die künstlerischen Leistungen, und messbar sind sie schon gar nicht! Doch der Dichter und Humorist Erich Kästner (1899-1974) liefert uns ein Beispiel , wenn ein Schauspieler ein Stück eigenwillig anders interpretiert als seine Mitspieler, so bei “Hamlets Geist”: “Gustav Renner war bestimmt die beste Kraft am Toggenburger Stadttheater. Alle kannten seine weiße Weste, alle kannten ihn als Heldenvater. Alle lobten ihn, sogar die Kenner, und die Damen fanden ihn sogar noch schlank. Schade war nur, dass sich Gustav Renner, wenn er Geld besaß, enorm betrank. Eines Abends, als man Hamlet gab, spielte er den Geist von Hamlets Vater, und was man nur Dummes tun kann, tat er. Hamlet war aufs Äußerste bestürzt, denn der Geist fiel gänzlich aus der Rolle, und die Szene wurde abgekürzt. Renner fragte, was man von ihm wolle? Man versuchte hinter den Kulissen, ihn von seinem Rausche zu befreien, legte ihn lang hin und gab ihm Kissen, und dabei schlief Gustav Renner ein. Die Kollegen spielten nun exakt, weil er schlief und sie nicht länger störte. Doch er kam! Und zwar im nächsten Akt, wo er absolut nicht hingehörte. Seiner Gattin trat er auf den Fuß, seinem Sohn zerbrach er das Florett, und er tanzte mit Ophelia Blues, und den König schmiss er ins Parkett. Alle zitterten und rissen aus, doch dem Publikum war das egal; so etwas von donnerndem Applaus gab’s in Toggenburg zum ersten Mal. Und die meisten Toggenburger fanden: Endlich hätten sie das Stück verstanden.” Na denn, viel Erfolg in Toggenburg, ähem Otternhagen!

Zu viele Bücher
648. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 14.8.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Es gibt ja viel zu viele Bücher. Manche stehen auch einfach nur so rum in den Regalen. Jetzt will die Europäische Union fördernd eingreifen und plant eine Regelung, nach der jedes nicht geschriebene Buch mit einem bestimmten Betrag subventioniert werden soll. Das heißt, für jedes Wort, das nicht geschrieben wird, gibt es einen Cent. Damit will man erreichen, dass die bisher bestehenden Bücher besser genutzt, also gelesen werden und die sozusagen brachliegenden Ressourcen sich wieder gut erholen können, ähnlich wie in der Landwirtschaft der Wechsel der genutzten Felder die Produktivität erhöht und die Ernte verbessert, ohne durch sinnlose Düngemittel zur Überproduktion beizutragen, was ja schließlich auch zur Auslaugung der Böden führen kann. Schriftstellervereinigungen reagierten reserviert und verschnupft auf diesen Vorschlag, und Dichter sowie Journalisten befürchten, dass diese EU-weite Regelung auch auf andere Printmedien wie Zeitungen übergreifen könnte. Das führe dann zu leeren Seiten und würde zur weiteren Desorientierung der Bevölkerung beitragen. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu erfahren ist, bleibt die Neustädter Zeitung von dieser geplanten Neuregelung ausgenommen, so dass Sie, lieber Leser, unsere Zeitung weiterhin zeitnah, preiswert und ohne Lücken genießen und so auch diese Kolumne immer wieder finden können.

Sehnsucht nach Poggenhagen
647. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.8.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Dereinst wird sich das Kulturgut Poggenhagen und das lesende Bordenau im großen Leinesprung verbinden...Doch soweit sind wir noch nicht. Erstmal besucht Bordenau am Samstag, dem 29. August 2010, zu zwei besonderen Lesungen um 14.00 und um 16.00 Uhr das Poggenhagener “Schiff der Sehnsucht” von Jan Philip Scheibe. Titel der Lesung: Zwischen vergeblichem Heimweh und wirklichem Ankommen. Denn ein Schiff wird kommen, das bedeutet auch immer die Ankunft einer neuen Zeit, die wir mit Liedern, Geschichten und Gedichten freudig erwarten wollen. Mit ungewöhnlichen Schiffsmeldungen entlang der Leine und heiteren Berichten rund um die Nachbarschaften am gemeinsamen Fluss. Augenzwinkernde Zuversicht und kabarettistische Verzweifelung wechseln sich ebenso ab wie sich Hoffnung und Sehnsucht von Hand zu Herz weitergeben. Lassen Sie sich von einem Narrenschiff überraschen und mitreißen von den Möglichkeiten einer kleinen literarischen Kreuzfahrt!

Johanna Michallik ist "Verrückt nach ihm"
646. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 21.7.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Die Autorin Johanna Michallik ist “Verrückt nach ihm”: “Ich war erst gar nicht so sehr interessiert. Besonders schön war er nicht. Aber er hatte was. Stil. Was ganz Eigenes eben. Ich dachte, so was könnte ich brauchen. Angesehen habe ich ihn, lange, nicht nur einmal. Bin um ihn herum geschlichen. Angezogen hat er mich, fast magisch, sozusagen. Na ja, wenn man jung ist, hat man nicht so viel Kohle. Aber fürs Konzert oder Theater wäre er schon der passende Begleiter gewesen. Man will sich ja schließlich nicht blamieren. Komm, schien er zu sagen, komm zu mir, berühr mich, bewundere mich, lass mich deinen Körper umschließen. Ich hatte immer noch Bedenken, ihn so nah an mich ran zu lassen. Aber ich konnte nicht anders. Mittlerweile sah ich ihn jeden Tag. Nahm lange Umwege in Kauf, nur um noch einen Blick auf ihn zu erhaschen. Dass er so nah und doch unerreichbar war, machte mich verrückt. Am Abend lag ich lange schlaflos und stellte mir vor, wie es wäre, mit ihm durch die Straßen zu gehen. Sah die Blicke aller entgegenkommenden Passanten auf uns gerichtet , ihre Bewunderung, ihre Anerkennung. Vielleicht auch den Neid der anderen Mädels. Na ja, das bleibt nicht aus. Manchmal schlich er sich sogar in meine Träume. Kurz: ich war verrückt nach ihm. Jetzt hängt er im Schrank. Ich bin einfach nicht der Typ für einen Ledermantel.”

Wink-Elemente-Regelung
645. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 17.7.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Mitten ins literarische Sommerloch platzt die Nachricht unseres Comedy-Korrespondenten Harry Lewandowski: “Bundesstraßenverkehrsamt nimmt nach internationalen Protesten Wink-Elemente-Regelung zurück” . Was hat es damit auf sich? Die am ersten April herausgegebene Regelung verpflichtete besonders schwierige Autofahrer, ihre Autos durch besondere Fahnen zu kennzeichnen, und zwar solche Fahrer, die rücksichtslos auffahren, nicht richtig blinken oder sich sonst auffällig emotional im Straßenverkehr bewegen. Die Regelung sah vor, dass die Autos durch rote Fahnen auszurüsten seien, die oben einen schwarzen und unten einen gelben Rand haben. Dieser sichtbar gemachte Wind sollte bei bei besonders gravierenden Fällen auf beiden Seiten oder sogar an den Rückspiegel angebracht werden. Internationale Proteste haben nun ergeben, dass diese Fahnen zu sehr mit der belgischen Nationalflagge in Verbindung gebracht werden könnten, so in dem Sinne, alle Belgier könnten nicht Auto fahren. Daraufhin setzte das Bundesstraßenverkehrsamt die Regelung für zwei Jahre aus, bis in Polen und der Ukraine wieder der Ball rollen kann.

Frida Kahlo (1907-1954) - Die Tragödie einer mexikanischen Malerin
644. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 14.7.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Von Berlin nach Bordenau! Ja, Sie lesen richtig! Im Büchergarten Bordenau erleben Sie am Samstag, 14. August 2010, mit Beginn in der Abendstunde um 20 Uhr eine höchst spannende Lesung „Frida Kahlo (1907-1954) - Die Tragödie einer Mexikanischen Malerin. Leid und Leidenschaft - Auseinandersetzung mit dem Schmerz“. Frida Kahlo wurde am 6.7.1907 in Coyoacàn, einem Vorort von Mexiko-Stadt geboren. Im Alter von 6 Jahren erkrankte sie an Kinderlähmung. Ihr rechtes Bein war sehr dünn, ihr Fuß blieb im Wachstum zurück. Von Kindern ihres Alters wurde sie „Frida-Hinkebein“ genannt, was sie sehr verletzte. Sie besuchte die Oberrealschule am Colègio Alemàn. Dann begann sie ein Hochschulstudium; Frida hatte den Wunsch, Ärztin zu werden. Im September 1925 fuhr die 18-jährige Frida in Begleitung ihres Freundes Alejandro Gòmez Arias in einem vollbesetzten Bus von der Schule nach Hause. Plötzlich kollidierten Bus und Straßenbahn. Es gab viele Tote und Verletzte. Frida trug zahlreiche schwere Verletzungen am Rückgrat und im Beckenbereich davon. Sie musste schwere Operationen ertragen und litt ständig unter großen Schmerzen. Viele Monate verbrachte sie im Krankenhaus. In ihrer Bewegungsfreiheit war sie stark eingeschränkt. Zeitweise musste sie völlig bewegungslos im Bett liegen. Um der Langeweile und dem Schmerz zu entfliehen, begann sie zu malen. Ihre Eltern ließen einen großen Spiegel an ihrem Bett anbringen, so dass Frida sich selbst darin sehen konnte und sich auch als Modell sah. Dies war der Beginn ihrer zahlreichen Selbstbildnisse. Frida Kahlo hat in der Welt der Kunst neue Maßstäbe gesetzt als eine Malerin, die ganz eigene, unerhörte Wege ging. Sie war geprägt durch die Ideale der mexikanischen Revolution, denen sie sich, wie ihr Mann Diego Rivera, schon früh verschrieb. Ihre Bilder enthalten aber mehr als einfache politische Botschaften, sie rücken Ursprüngliches in den Blick: die Mythologie präkolumbianischer Kultur, die Kraft organischen Wachstums, die Leiden des menschlichen Körpers. Auch 56 Jahre nach ihrem Tod fasziniert die mexikanische Malerin Frida Kahlo durch ihre Kunst, ihr Leben und ihr Schicksal. Lesung im Büchergarten Bordenau mit Ulla Domke, Ingrid Dralle, Helene Köhler, Johanna Korte und Vera Urich. Der Eintritt ist frei. Anmeldung unter Telefon 05032/4434 erbeten. Herzliche Einladung!

Bordenau liest in Hemmingen
643. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.7.2010

Hochverehrte Leserschaft!

“Hinter Hemmingen und Bremen sollten sie sich wirklich schämen, denn da kennt wahrscheinlich keine Sau, unser schönes Bordenau.” So ein Auszug aus der berühmt-berüchtigten Bordenau-Hymne von Andreas Lloyd Hagemann. Aber weit gefehlt: schon zum dritten Mal beteiligt sich Bordenau bei “Hemmingen liest”, diesmal zum 30jährigen Jubiläum des “Café Webstuhl” im Bürgerholz Hemmingen. Unter dem bezeichnenden Titel: “Vom Spinnen übers Weben ins WEB” lesen und singen Ulla Domke, Vera Urich, Annegret Scholz, Andreas Wittich und Martin Drebs. Und so wie im letzten Jahr die wirklichen Bäume auf Hof Schnehage die poetische Hauptrollen spielten, sind diesmal Texte und Lieder ganz an das 30 jährige Jubiläum des Cafe Webstuhl angebunden. So spinnt sich der Faden von den webenden Schicksalsgöttinnen über Heinrich Heines ”Schlesische Weber” und die Kleiderordnung der Ärzte bis ins Kaffeehaus und zu den sprachlichen Untiefen des WorldWideWeb. Denn in 30 Jahren hat sich vielgetan und so kommt auch der besondere Festredner aus Amerika und verhaspelt sich bei der Rede immer vom Weben ins WEB. Und ”Geben Se´ Acht auf Ihr Palletot” , das könnte während der Pause verschwunden sein. Doch Kriemhilds Ruhe am Schluss am Webstuhl besänftigt die Gemüter wieder. Das Ganze am Samstag, dem 10. Juli 2010, ab 20.00 Uhr (Für Fußballfreunde werden die Zwischenergebnisse des kleinen Finales, in dem Deutschland ja gar nicht spielt(!), gereimt von der Bühne verkündet!) . Eintritt frei, Spenden erbeten an “Kleine Herzen Hannover e.V. “, Kinderherz-Station der MHH.


Unter dem Milchwald von Dylan Thomas
642. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 30.6.2010

Hochverehrte Leserschaft!

"(Stille, dann) ERSTE STIMME (sehr leise) Anfangen, wo es anfängt: Es ist Frühling, mondlose Nacht in der kleinen Stadt, sternlos und bibelschwarz, die Kopfsteinpflasterstraßen still, und der geduckte Liebespärchen- und Kaninchenwald humpelt unsichtbar hinab zur schlehenschwarezn, zähen, schwarzen, krähenschwarzen fischerbootschaukelnden See.” So beginnt die Geschichte im Leben eines Dorfes an der englischen Südküste , die englische Dichter Dylan Thomas zu dem ergreifenden Portrait “Unter dem Milchwald” verdichtet hat. Und das 1954 in London erstmals gesendete Hörspiel für 70 Stimmen hat sich das lesende Dorf Bordenau für den 3. Oktober 2010 ab 16.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus vorgenommen – in der kongenial-poetischen Übersetzung von Erich Fried. Doch hören Sie selbst: “Die Häuser sind blind wie Maulwürfe (aber die Maulwürfe sehen gut heut Nacht im schnuppernden samtigen Waldtal) oder blind wie Kapitän Cat in der eingemummelten Mitte der Stadt, beim Brunnen und bei der Stadtuhr, bei den Läden in Trauer, beim Wohlfahrtshaus im Witwenschleier. Und alle Leute in der eingelullten umstummten Stadt liegen und schlafen. Sst! Die Babies schlafen, die Bauern, die Fischer, die Händler und Rentner, der Schuster, Schullehrer, Schankwirt und Briefträger, der Leichenbestatter und das leichte Weib, Säufer und Schneider, Pfarrer und Polizist, die schwimmfüßigen Muschelweiber und die reinlichen Hausfrauen. Junge Mädchen liegen weich gebettet oder gleiten in ihren Träumen, mit Ringen und Ausstattung, von Glühwürmschen brautumjungfert, durch die gewölbten Schiffe des orgelspielenden Waldes. Die Burschen haben polternde Abendträume von den bockstößigen Viehhöfen der Nacht und der fröhlichen seeräubergrölenden See. Und die Kohlestatuen der Pferde schlafen auf dem Feld und die Kühe im Stall und die Hunde im naßdurchschauzten Hof, und die Katzen dösen in schiefen Winkeln oder springen schlau und stricheln und sticheln auf der einen einzigen Wolke der Dächer.” Na, Interesse geweckt oder klingt es noch ein bisschen schwierig. Dann hören Sie hin nach Südengland und/oder Bordenau!

Rundreise um und übers Steinhuder Meer
641. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 23.6.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Ja , wo wollen Sie denn hin? Vielleicht auf eine außergewöhnlich - vergnügliche Rundreise um und übers Steinhuder Meer am Samstag und Sonntag , dem 26. und 27. Juni 2010! Schwindlig braucht Ihnen nicht zu werden, aber berauscht sein sollten Sie schon: von der Fülle des kulturellen Angebots rund ums Steinhuder Meer, dem MEER-KULTUR-KARUSSELL. Das verspricht eine ein und/oder zweitägige Tour ums Steinhuder Meer. Erobern Sie per Bahn, Bus, Schiff und/oder Fahrad eindrucksvolle Moorlandschaften, das wellenbewegte Meer über das literarische Wilhelmstein und das verwunschenene Schloss Hagenburg bis ins sonnenuhrbeschienene Steinhude Brechen Sie wie ein Auswanderer von Wunstorf auf ins kunstscheunige Steinhude, lernen Sie an den Meerbruchwiesen ökologische Herausforderungen kennen und genießen Sie den Tagesausklang mit musikalisch - kulinarischen Leckerbissen im romantischen Bad Rehburg. Den “literarischen Startschuss” gibt es bereits am Samstag, dem 26. Juni jeweils um 10.30 Uhr, 11.30 Uhr und 14.30 Uhr im Cafe Havanna am ZOB in Neustadt. Reiseführer Martin Drebs bietet allerhand Abenteuerliches: vom Narrenschiff zur literarischen Kreuzfahrt, von Rilkes “Lied vom Meer” zu Borcherts “Am Fenster eines Wirtshauses am Steinhuder Meer”. Erst blättert er in unzähligen Reiseprospekten, wo sich eine überraschende Schienenkreuzfahrt auftut, doch letzlich läuft es wieder aufs Steinhuder Meer hinaus, sprichwörtlich zum “Mord auf dem Wilhelmstein” von Bodo Dringenberg. Zum ersten Mal bieten alle lokalen Anrainer des größten niedersächsischen Binnensees zusammen mit der Steinhuder Meer Touristik eine gemeinsame kulturelle und informative Veranstaltung mit Literatur, Musik, Filmen und touristischen Informationen an. Und um die einzelnen, sich immer wiederholenden Veranstaltungen zu erreichen, können Sie sowohl den Öffentlichen Personennahverkehr als auch eigene Fortbewegungsmittel nutzen!!

Schlossrede 2010
640. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 16.6.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Immer mehr hörten die Schlossrede 2010 des Narren , hier die schriftliche Fassung! Bürger Neustadts, liebe Gäste und viel Volk! Hier oben stehe ich und ich kann nicht anders. Hier sollte eigentlich ein anderer stehen. nämlich unser Schloss- und Landesherr Hauke, wir rufen dich ! DONNER
Werde dir Deiner Verantwortung bewusst komme wieder zu uns nach Neustadt. Wir brauchen Dich hier bei unserem traditionellen Fest, um Dir unsere Sorgen und Nöte vortragen zu können, wir , deine treuen Untertanen Hauke, wir rufen dich ! DONNER
Stiehl dich nicht aus deinem Amt wie andere Präsidenten. Du bist nicht zu ersetzen. Oder soll dich jemand vertreten Stefan Raab vielleicht? Dann könnte Lena auch gleich Bundespräsidentin werden und Stefan Raab Bundestrainer in Südafrika Hauke, wir rufen dich ! DONNER
Hörst du jetzt den Donnerschlag, dann bist du heute endlich wach! Es soll die Treue zur Tradition sein, zu unserer Tradition Hauke, tritt nicht zurück! Ein Papst kann auch nicht zurücktreten, wo sollen dann die Schäfchen hin? Hauke, wir rufen dich ! DONNER
Soll etwa Herzog Erich wiederkommen, der ging mit seinen Untertanen auch nicht gerade zimperlich um. “Herzog Erich steig hernieder und sing mit uns die alten Lieder.” Aber man kannte im Mittelalter noch die Fürsorge für seine Untertanen - heute sind wir vaterlos Hauke, wir rufen dich ! DONNER
Wir wollen dich nicht als neuen Führer, diese Zeiten sind vorbei, aber auf unserem Weg von den Externsteinen zum Verfassungspatriotismus brauchen wir Politiker mit Herzblut, in unserer Wandlung vom Untertanen zum mündigen Staatsbürger brauchen wir Politiker, denen wir vertrauen können! Hauke, wir rufen dich ! DONNER
Bürger und Volk des Neustädter Landes und von überall sprecht mir nach: Hauke unser, der du bist im fernen Hannover, komm herüber und vergib uns unsere Schulden, und leih uns dein geneigtes Ohr zu hören die Klagen des vergangenes Jahres

Gisela Grob, Juni-Rosen-Gedicht
639. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.6.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Gisela Grob schrieb 2006 für uns ein Juni-Rosen-Gedicht: “Holde Rose, Königin der Blumen, erquickest sehr mir das Gemüt, willst mich mit deinem Duft berauschen, da prächtig voll du jetzt erblüht? Willst du gar dankbar dich erzeigen, weil ich in Treu gepflegt dich hab'? Brauchst es nicht, schenkst mir so viel der Freuden, wo ich so wenig dir nur gab.”

Erich Kästner und Dresden
638. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 26.5.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Wenn wir in dieser Woche auf den literarischen Spuren von Uwe Tellkamps Roman “Der Turm” in Dresden" wandeln, kommt uns nicht nur E.T.A.Hoffmann mit seinem “Goldenen Topf” entgegen, sondern auch der berühmte Erfinder von “Emil und die Detektive” und “Pünktchen und Anton”, nämlich Erich Kästner. Er verbindet mit Dresden alle wesentlichen Kindheitserfahrungen. Er wurde dort 1899 geboren. Seine Eltern, Emil und Ida Kästner bewohnten eine Wohnung in einer der Mietskasernen in der Königsbrücker Straße. Die Familie zog im Lauf der Jahre zwei Mal um, jedoch nur innerhalb dieser Straße. Sie ist für Kästner der Inbegriff seiner Kindheit: "Und ich selber bin, was sonst ich auch wurde, eines immer geblieben: Ein Kind der Königsbrücker Straße." Sehr wichtig war für Erich Kästner weiterhin die Familie seines Onkels Franz Augustin. Dieser Bruder seiner Mutter war ein außerordentlich reicher Pferdehändler und bewohnte mit seiner Frau Lina und deren Tochter Dora die Augustin-Villa am Albertplatz. Hier verbrachte Erich Kästner als Junge viele unbeschwerte Stunden, wenn er auf der Mauer sitzend dem Treiben auf dem Albertplatz zuschaute und den farbenfrohen Anblick genoss. Seine Kusine Dora, ein Einzelkind wie er, bildete auch das Vorbild für die Figur des "Pünktchen" in "Pünktchen und Anton". Seine Faszination für die Schönheit Dresdens beschreibt Erich Kästner in seinen Kindheitserinnerungen wie folgt: "Wenn es zutreffen sollte, dass ich nicht nur weiß, was schlimm und hässlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück, in Dresden aufgewachsen zu sein. [...] Ich durfte die Schönheit einatmen wie Försterkinder die Waldluft." Und wenn wir wiederkommen, bringen wir ein bisschen dieser Schönheit mit ins schöne Neustädter Land. Versprochen!

Wilhelm Busch, Die Selbstkritik hat viel für sich
637. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.5.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Heute gibt uns Wilhelm Busch ein paar Tipps im Umgang mit Kritik und Selbstkritik: “Die Selbstkritik hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich tadle mich: so hab ich erstens den Gewinn, dass ich so hübsch bescheiden bin; zum zweiten denken sich die Leut´, der Mann ist lauter Redlichkeit; auch schnapp ich drittens diesen Bissen vorweg den andern Kritiküssen; und viertens hoff ich außerdem auf Widerspruch, der mir genehm. So kommt es denn zuletzt heraus, dass ich ein ganz famoses Haus.”

Dylan Thomas "Unter dem Milchwald"
636. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 28.4.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Bordenau liest weiter. Und wie! Nach dem spielend gelesenen und lesend gespielten Shakespeare im letzten Jahr, bleiben wir gleich auf der Insel und widmen uns einer außergewöhnlichen literarischen Vorlage des walisischen Dichters Dylan Thomas. Sein Werk “Unter dem Milchwald” wurde von Thomas Anfang der Fünfziger Jahre gleich als Hörspiel, als “Spiel für Stimmen” konzipiert: In einem kunstvollen Ineinander von Bildern, Symbolen und Handlungspartikeln schildert er unter Verzicht auf eine durchgängige Fabel den Ablauf eines Tages im Leben der kleinen Leute eines kleinen, walisischen Seebads; angefangen bei den nächtlichen Träumen der Schlafenden, die der alte, blinde Kapitän Cat allmorgendlich mit der Rathausglocke aus dem Schlummer zu läuten pflegt. Zwei anonym bleibende Erzähler begleiten die nächtlichen Schläfer, die nun zum Leben erwachen...mit höchster Poesie und zärtlicher Ironie, den kleinen Lastern undsoweiter. Ein Mitglied unserer Bordenauer Initiative nennt das so: “Welch´ Zaubersprache des Autors, die man schmeckt, riecht und vor sich sieht und hört in allen Gestalten. Kleinstadt-Milieus auch Dorf, viel Mief, wunderbare Träume des Autors, Vielschichtigkeit der Charaktere, Verständnis des Autors, viel Liebe zum Leben, menschlich berührend, warm, voller Empfindungen, sensationelle Wortschöpfungen, was für ein genauer Beobachter!” Also wieder eine neue Herausforderung! Am 3. Oktober 2010, ab 16.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus sind wir zu hören im Bordenauer Milchwald!

Heinrich Spoerl
635. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 10.4.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Heute fahren wir mit Heinrich Spoerl in der Straßenbahn und werden unmerklich älter: “Es war quetschevoll- Sogar die Herren mussten stehen. Ich auch. Und ich hätte so schrecklich gern gesessen. Nicht, weil ich müde war – das bin ich immer , wenn andere sitzen -, sondern weil vor mir ein wonniges Wesen saß, eines jener Geschöpfe, die man malen, bildhauen, bedichten und besingen, am liebsten aber kunstlos in die Arme nehmen möchte. Hätte sie gestanden und ich gesessen, dann hätte ich das unermessliche Glück, ihr meinen Sitzplatz anzubieten. Ich würde mich langsam erheben, mit leicht vibrierendem Bariton. ... Nun war das nichts. Sie saß bereits , nicht durch mich, sondern sowieso. - Aber dann kam das Fürchterliche. Ich fühlte plötzlich, wie sie an mir heraufblickt, mich abtaxiert, einen Augenblick lang zögert. Dann steht sie leichtfüßig auf, und sagt zu mir: “Darf ich Ihnen meinen Platz anbieten?” Ich weiß nicht mehr, was ich getan habe: Aber von diesem Augenblick an weiß ich, dass ich alt bin. Man merkt es nicht und fühlt es nicht, es geht ja auch ganz langsam, jedes Jahr nur ein Jahr, und die anderen sagen einem nicht davon. Bis so ein dummes kleines Mädel einem über den Weg läuft und es einem beibringt, roh und höflich. Nun habe ich meinen blauen Brief, aus der Armee der aktiven Kavaliere bin ich verabschiedet und eingereiht in den Landsturm der alten Herren. Das war der traurigste Tag meines Lebens. Ich habe mich inzwischen getröstet. Die meisten Menschen sind höflicher...Außerdem habe ich jetzt einen Freibrief....Ich brauche nicht mehr aufzustehen. Vor keiner nicht. Ich klebe an meinem Sitz, und wenn der Wagen voller Engel wäre. Ich brauche nicht mehr und tu´s nicht mehr. Oder höchstens – aber dann müsste sie schon sehr hübsch sein. Oder sehr alt!”

Goethes FAUST, Osterspaziergang
634. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 31.3.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Endlich! Doch von wem stammt folgendes Gedicht?

“Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurück zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden:
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!”

Leipziger Buchmessse
633. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 24.3.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Wir informieren in unserer Servicerubrik gerne über die am Wochenende beendete Lesebuchmesse in Sachsen: Dort ist der Schriftsteller Georg Klein mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2010 gewürdigt worden. Der 56-Jährige erhielt die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung am Donnerstag in der Kategorie Belletristik für sein Werk "Roman unserer Kindheit" (Rowohlt). Mit ihm nominiert waren Jan Faktor, Lutz Seiler, Anne Weber und die umstrittene Autorin Helene Hegemann. Sie hatte mit ihrem Buch "Axolotl Roadkill" für den literarischen Eklat des Frühjahrs gesorgt, weil sie sich für ihren Roman großzügig bei anderen Autoren bediente. In der Kategorie Sachbuch/Essayistik gewann Ulrich Raulff mit "Kreis ohne Meister. Stefan Georges Nachleben" (C.H. Beck). Als bester Übersetzer wurde Ulrich Blumenbach ausgezeichnet - für die deutsche Fassung des Romans "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace (Kiepenheuer & Witsch). Also viel neuer Stoff zum Lesen!

Ludwig Uhland, “Frühlingsglaube”
632. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 17.3.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Nun lasst uns doch mit Ludwig Uhland an den Frühling glauben: “Die linden Lüfte sind erwacht, sie säuseln und weben Tag und Nacht, sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun armes Herze, sei nicht bang! Nun muss sich alles, alles wenden. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, was noch werden mag, das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Tal: nun armes Herz, vergiss der Qual! Nun muss sich alles, alles wenden.”

Jährliche Arbeitskreissitzung
631. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.3.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Es ist wieder soweit. Das höchste Organ unserer Initiative trifft sich sich zur jährlichen Arbeitskreissitzung und zwar am Mittwoch, dem 17. März, ab 19.00 Uhr in der Scharnhorstschule Bordenau. Der Arbeitskreis ist für jedermensch offen zugänglich, auch über Bordenaus Grenzen hinaus, denn schließlich wirken viele Menschen aus anderen Dörfern und Städten bei uns mit. Wir sind also eine überdörfliche kulturelle Initiative. Auf dem Programm steht der Jahresrückblick auf größere und kleinere Lesungen , insbesondere natürlich unsere Shakespeare-Unternehmung; doch statt viel Lärm um nichts zu machen, zeigen wir diesmal Ausschnitte aus den beiden Programmen 2008 (“Schlag nach bei Shakespeare”) und der großen, auch musikalisch durchrahmten Lesung 2009. Hier einmal schon ein großer Dank an alle Filmemacher, die die Flüchtigste aller Künste für uns und alle und die Nachwelt festgehalten haben. Dann geht der Blick nach vorn: was wollen, was sollten wir wohl wieder lesen? Darf es etwas Kleineres sein? Mal wieder Kabarett? Literarische Sauna oder Minilesung in der BÜCHERBUDE? Klassiker? Moderne? Was Engagiertes? Gottfrieds Kellers “Romeo und Julia auf dem Dorfe” etwa? (was unseren Shakespeare fortsetzte) Oder: Dürrenmatts “Besuch der Alten Dame”? Wie wärs mit “Hauptmann von Köpenick”? Oder gar die erneute Revue “Vielstimmigkeit der Deutschen” (Teil 2) als Jubiläumsgabe unseres über 10jährigen Bestehens? Und für die Jugend Andreas Hagemanns Musical? Sollten wir am 12. November zu Scharnhorsts Geburtstag lesen? Vieles ist möglich! Und Ihre/Eure Teilnahme und Mitwirkung erwünscht. Wir freuen uns auf Alle!!

Im Gedenken an Ingrid Pawlowski
630. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 24.2.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Im Gedenken an Ingrid Pawlowski: Wie das Schneeglöckchen zu seiner weißen Farbe gekommen ist! Damals hatte das Schneeglöckchen noch keine Farbe und zog von Blume zu Blume und bat um ein bisschen Farbe. Es kam zur roten Rose, zum blauen Vergissmeinnicht und zur gelben Sonnenblume. Doch keine wollte dem kleinen Schneeglöckchen etwas Farbe abgeben. Da wurde das Schneeglöckchen ganz traurig. Das sah der Schnee und tröstete es, indem er ihm seine weiße Farbe schenkte. Und seitdem ist das Schneeglöckchen auch die erste Blume, die aus dem Schnee hervor kommen darf, um die Sonne des Frühlings zu sehen und die unendliche Bläue des Himmels.

Vom Eise befreit
629. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 13.2.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Erinnern Sie sich noch: “ Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick; im Tale grünet Hoffnungs-Glück; der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in raue Berge zurück. Von dorther sendet er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer körnigen Eises...” ach nein, das ist ja FAUST I von Goethe, Osterspaziergang, bis dahin ist noch Zeit!

Matthias Schlicht, Kabarett
628. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 6.2.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Unser Bordenauer Kabarett “Der Bordenauer Stammtisch” mit seinen Programmen zur Fußball-WM (2006), zum Denglisch (2007) und zum Weihnachtsfest (2009) bekommt kompetente Unterstützung: Pastor Matthias Schlicht, seit Jahren zum Kirchenkabarett-Star avanciert, pilgert am Freitag, dem 12. Februar, ab 20.00 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus Bordenau (NZ berichtete). Doch wie passen Kirche und Kabarett zusammen? “Der Kirchenalltag bietet einen solchen Schatz an Realsatire”, so ist Schlicht überzeugt”, das reicht für viele Programme”. Beispiel gefällig? Was haben haben Pastoren und der “liebe Gott” gemeinsam? Schlicht weiß die Antwort: “In der Woche unsichtbar, am Sonntag unbegreiflich!” Auch die weltliche Durchdringung des Kirchenalltags spießt der gelernte Norddeutsche fast rheinisch humorvoll auf, wie zum Beispiel makabre Weihnachtsgeschenke zum Weihnachtsfest. Da erinnern wir uns gerne an das Tschibo-Sternhimmelgeschenk des Bordenauer Stammtischs. Oder: das Gästeklo ist eine Erfindung der 60er Jahre , um die Makramee-Geschenke der lieben Nachbarn zu archivieren. Neuzeitliches Handyklingeln bei Trauungen, in voller Kirche und bei Beerdigungen laden ebenso zum Schmunzeln ein wie Schlichts Pilgeralarm: “wissenschaftlich” spöttisch wird der neue Trend Weg für Weg analysiert: Steinhuder Meer sieben Mal umrunden und zehn Mal zwischen Loccum und Mariensee hin und her. Jetzt pilgert das himmlische Lächeln endlich ins südliche Neustadt, der Stiftung Bordenau sei Dank. “Ich bin dann mal hin!” Wenige Karten gibt es noch noch beim Doktor Schliehe-Diecks. Allerdings nicht auf Krankenschein! Obwohl: Lachen macht gesund ! Und das neue Programm des “Bordenauer Stammtischs” will sich demnächst auch mit dem Thema Reisen und Pilgern beschäftigen.

LITERARISCHE REISE
627. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 27.1.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Unsere diesjährige LITERARISCHE REISE führt uns auf den Spuren des Romans DER TURM von Uwe Tellkamp Ende Mai 2010 für fünf Tage nach Dresden. “Der Gesellschafts- Bildungs- und Zeitroman über das Ende der DDR verbindet die Erzähltradition der europäischen Moderne mit der jüngsten deutschen Zeitgeschichte”, schrieb die Jury der Konrad-Adenauer-Stiftung über das Epos “gegen die Beschönigung der DDR-Geschichte, gegen ethische Indifferenz und für die Freiheit und Würde des Menschen.” Auf der Reise lernen wir den Schauplatz Dresden und seine einzigartige Geschichte bis in die Neuzeit kennen, wandeln auf den Spuren der Helden und genießen Ausschnitte des sprachgewaltigen Romans mit kompetenter Führung vor Ort . Ein Höhepunkt wird der Verzehr der Dresdner Semmel sein, die Uwe Tellkamp in seinem Roman odenhaft besingt: “Dich , o vollblütige Dresdener Semmel, will ich besingen, wie du so prächtig und pausbäckig forderst die Freßsucht, doch kommst du, sag an, aus Elysiums Konsum. Hat vom volkseigenen Backblech geschabt dich der Bäcker Nopper, stammst du aus Wachendorfs gemütvoll bemehltem Geschäfte, aus Walthers oder Bäcker Georges frühmorgenlich mürrischen Körben? Doch wie, o sprich, du teigiges Dresdners Ereignis, soll dich nennen des Sängers gierig-gefräßiger Mund, der mit lechzenden Lippen lüsternes Lied dir verfertigt?” Neben des Semmel gibts aber auch Kabarett und Semperoper!

Wilhelm Raabe, Wintergedicht
626. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 20.1.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Der olle Raabe schenkt uns diesmal sein Wintergedicht: “Es ist ein eigen Ding, zu sitzen und zu lauschen, wenn draußen vor der Tür die schwarzen Tannen rauschen, wenn Tropf und Tropfen klingt hernieder von dem Dach, und jeder leise Klang ein altes Bild ruft wach; wenn von dem Bergeshang den Schnee die Windsbraut fegt, und auf dein träumend Herz die Hand der Liebe legt. Das Feuer schilt und murrt, im Winkel pickt die Uhr, träumend der Jagdhund knurrt, verweht wird jede Spur von deinem Fuß da drauß, da draußen in dem Schnee, nun ist die Welt dein Haus...”
Und noch ein Nachtrag zur letzten Kolumne: Peter Marggrafs “Berichte aus der Werkstatt der San Marco Handpresse” sind ab sofort auch in der Bücherbude Bordenau in der Holunder-Apotheke auf der Bordenauer Straße 10 erhältlich

Marggrafs große und kleine Namen
625. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 13.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Bordenau hat viele Künstler, große und kleine, namenlose und bekanntere, Lebenskünstler, Handwerker oder Genies. Einer von ihnen ist Peter Marggraf, der seit vielen Jahrzehnten in seiner Werkstatt im Winkel wertvolle Bücher verlegt, zeichnet, modelliert und druckt, sich an Bücherausstellungen beteiligt und verschiedene Schriftsteller zusammenführt. So trafen sich Ende letzten Jahres nach langer Zeit die Autoren Ansull, Bulla, Cott, Dittberner, Tammen und Taschau wieder. Das Motto lautete: “Seit ein Gespräch wir sind”. Die Autoren haben in den letzten Jahren viele schöne Gedichte und Texte auch in Marggrafs “Berichte aus der Werkstatt der San Marco Handpresse” veröffentlicht. Kennen Sie diese Dichter nicht? Macht nichts! Wie wäre es mit bekannteren Namen? Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk zum Beispiel, dessen beeindruckender Beitrag “Verirrt in Venedig – Wie schön es sein kann, sich zu verlaufen” auch in Marggrafs Hauszeitung erschienen ist. Wie? Kennen Sie auch nicht? Macht auch nichts, dessen Werke kannte nicht mal Reich-Ranicki! Also versuchen wir einen bekannteren Namen. Nehmen wir den in Bordenau verlegten deutschen Nobelpreisträger Thomas Mann. Von ihm darf Peter Marggraf nämlich die Novelle “Tod in Venedig” drucken!! Neben Günter Grass` “Im Krebsgang”, den unsere lesende Initiative mit großem, in der Kultursporthalle eingebautem Gustloff-Schiff dargeboten hat, also doch nicht so namensklein. Und den Namen Peter Marggraf können Sie sich gerne merken und seine viele große und kleine Namen umfassende Hauspostille könnten Sie auch mal lesen! Sie erhalten Sie von ihm, wenn Sie dort anklopfen.

Nun schneit´s”
624. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 9.1.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Nun schneit´s! Wie lange nicht mehr! So wird uns der wahre, weiße Winter zur Gewissheit . Mit Nachdruck deckt das “Leilach” die Erde zu, kindliche Sehnsüchte nach unstillbarer Dämmerung mit heißem Kakao am glücklichen Ende. Klimakatastrophe hin und her! Uns rührt der tiefste Mythos, unsere Seelen noch halb in der Eiszeit, Graugänse streifen wie ehedem über die frühzeitlichen Leineauen, wir wollen auch mal abgeschnitten sein von der Außenwelt. Da macht selbst Technikfeindlichkeit Spaß, auch wenn das in winterlosen Fernen produzierte Auto bei Minus Acht Grad nicht anspringt. Die Scheckkarten versagen ihren Dienst im Jahre 2010 statt 2000. Haben wir den Weltuntergang verschlafen? Glücklich , wer letztens noch einen richtigen Ofen für Holz und anderes eingebaut hat, auch ein progressiv-symbolischer Rückgriff auf unsere Sehnsucht nach Wärme und Sinn, auch wenn manche moderne Holzschnitzelanlage vor lauter Glutlust einfach durchbrennt. Es schneit! Es schneit! Die sesselpupsenden Warmduscher bleiben zu Hause vor dem allesversprechenden Computer. Doch die, die aufbrechen wollen, auch innerlich, aufbrechen in ein neues Jahr, das seine altbewährte Freude schon in sich trägt, schnallen sich die Bretter unter und schnüren den Füchsen nach durch den hohen widerspruchslosen Schnee!

Neujahrsgrüße”
623. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 6.1.2010

Hochverehrte Leserschaft!

Wir wünschen allen unseren Lesern ein fröhliches und sinnerfülltes neues Jahr! Entspannen Sie ein bisschen, legen Sie auch mal ein Buch aus der Hand; denn Lesen gefährdet die Dummheit!




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