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Unser Dorf liest

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"Unser Dorf liest"

Kolumnen - Archiv 2005


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Neujahrsansprache
433. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 28.12.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Es ist an der Zeit und gerade jetzt, also aus gegebenem Anlass, und dabei nutzen viele, auch Unberufene, nicht immer wichtige, und das haben wir auch schon gesagt, wenn das sein sollte, und wir wollen das, was wir wurden, dann - und ich meine das Meinige im Brustton der Überzeugung - womit viele, auch an dieser Stelle und mit unterschiedlichen Wendungen. Wir sind, und das haben andere noch nicht begriffen, in einer Zeit, die sich gerne unbegreiflich, also auch unfassbar, während die meisten doch noch, und das bringt uns so nicht weiter. Gerade diejenigen, aus deren Mund, und hier hält des Redners Schweigen inne, hätte Ditz Atrops, stolz vom Dach des Schlosses rezitierend, stolz auf ein Land, in dem Kabarettisten eines natürlichen Todes sterben können, merkwürdig genug und voller Hoffnung, dass sich letztlich doch noch ein Sinn in uns einstellt. In diesem Sinne für alle, und so ist es auch gemeint, für alle ein gutes neues Jahr!


Literatur-Temperatur
432. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 21.12.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Wer meckert nicht alles über Regen und Temperaturen von drei bis sieben Grad. Dabei zeigt unser literarischer Temperaturanzeiger mit den "Christmas Crackers" von Rudolf Walter: alles eine Frage der Einstellung, besonders bei Lappen! 

+ 10 °C: Die Bewohner von Mietwohnungen in Helsinki drehen die Heizung ab. Die Bewohner Lapplands pflanzen Blumen.
+5 Grad °C: Die Lappen nehmen ein Sonnenbad, falls die Sonne noch über den Horizont steigt.
+ 2 Grad °C: Italienische Autos springen nicht mehr an.
- 1 Grad °C: Der Atem wird sichtbar. Zeit, einen Mittelmeerurlaub zu planen. Die Lappen essen Eis und trinken kaltes Bier.
- 4 Grad °C: Die Katze will mit ins Bett.
-10 Grad °C: Zeit, einen Afrikaurlaub zu planen. Lappen gehen zum Schwimmen.
- 15 Grad °C: Amerikanische Autos springen nicht mehr an.
- 20 Grad °C: Der Atem wird hörbar.
- 22 Grad ° C: Französische Autos springen nicht mehr an.
- 23 Grad °C: Politiker beginnen, die Obdachlosen zu bemitleiden.
- 24 Grad °C: Deutsche Autos springen nicht mehr an
- 26 Grad °C: Aus dem Atem kann Baumaterial für Iglus geschnitten werden.
- 29 Grad °C: Die Katze will unter den Schlafanzug.
- 30 Grad °C: Kein richtiges Auto springt mehr an. Der Lappe flucht, tritt gegen den Reifen und startet seinen Lada.
- 31 Grad °C: Zu kalt zum Küssen, die Lippen frieren zusammen. Lapplands Fußballmannschaft beginnt mit dem Training für den Frühling.
- 39 Grad °C: Quecksilber gefriert. Zu kalt zum Denken. Die Lappen schließen den obersten Hemdknopf.
- 40 Grad °C: Das Auto will mit ins Bett. Die Lappen ziehen einen Pullover an.
- 44 Grad °C: Mein finnischer Kollege überlegt, evtl. das Bürofenster zu schließen.
- 45 Grad °C: Die Lappen schließen das Klofenster.
- 50 Grad °C: Die Seelöwen verlassen Grönland. Die Lappen vertauschen die Fingerhandschuhe gegen Fäustlinge.
- 70 Grad °C: Die Eisbären verlassen den Nordpol. An der Universität Rovaniemi (Lappland) wird ein Langlaufausflug organisiert.
- 75 Grad °C: Der Weihnachtsmann verlässt den Polarkreis. Die Lappen klappen die Ohrenklappen der Mütze runter.
- 120 Grad °C: Alkohol gefriert. Folge davon: Der Lappe ist sauer.
- 270 Grad °C: Die Hölle friert
- 273,15 Grad °C: Absoluter Nullpunkt. Minimale Bewegung der Elementarteilchen. Die Lappen geben zu: "Ja, es ist etwas kühl, gib mir noch einen Schnaps zum Lutschen!" Na, dann Prost!


Wintergedichte
431. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 14.12.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Heute ringen die 1912 in Galizien geborenen Lyrikerin Mascha Kaleko und die in Kleinheidorn lebende Poetin Babara Weißköppel um das schönste Wintergedicht. Lesen Sie Kalekos Wintergedicht zuerst:: "Die Pelzkappe voll mit schneeigen Tupfer behäng ich die Bäume mit hellem Kristall. Ich bringe die Weihnacht und bringe den Schnupfen, Sylvester und Halsweh und Karneval. 
Ich komme mit Schlitten aus Nord und Nord-Ost. Gestatten Sie: Winter. Mit Vornamen: Frost." Und Weißköppels "Winterlied": "Jetzt haben die Krähen die leeren Felder für sich ganz allein. Ihr schwarz gelacktes Gefieder spiegelt den Sonnenschein regenbogenschimmernd wider. Würdevoll stelzen sie daher in den genau gezogenen Furchen. Des Bussards Schrein lässt sie kalt. Kurz flattern sie auf, um zu horchen. Im kahlen Geäst der Bäume am Waldrand hocken sie nieder, dunkle Noten auf schwankem Gerüst, für den Nordwind geschriebene Lieder." Unvergleichlich schön beide; nun fehlt nur noch der Schnee!


Austra Daecke - Nachruf
430. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.12.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Sie ist vom Anfang bis zum Ende dabei - gewesen: bei Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues" , den Frühlingsgedichten im Blumenladen, dem "Bordenauer Faust" , in Heines "Wintermärchen", in der "Vielstimmigkeit der Deutschen" und bei Jens Sparschuhs "Zimmerspringbrunnen". Nun schweigst du, liebe Austra Daecke! Wir hören dein Sprechen und Lesen noch! Immer lag etwas Stilles, Stillendes darüber. Und Heiteres, Bergendes. Und das von Anfang bis Ende. Du hast dein Wort gehalten. Wie haben wir uns in die Worte hineingelegt, auch wenn sie uns weit hinauf trugen: Mailichter an seidenen Fäden, Euphorion in luftiger Höhe, heiterer Handelsvertreter auf schwankendem Boden. Worte waren dir Heimat, wie uns. Du sandtest sie aus, behutsam ins gemeinsame Gelingen verliebt. Worte waren dir Utopie, ein Ort irgendwo, der unverletzlich, unverwundbar von allem ernstem Leben sei. Worte waren dir Schutzschilder und friedliche Waffen, um dich zu schützen und zu fordern wie uns. Worte waren dir Hoffnung! Nun schweigst du! Wir lesen weiter: "Bang und schwer Erlerntes hersagend und Gebärden dann und wann aufhebend; aber dein von uns entferntes Dasein kann uns manchmal überkommen, wie ein Wissen von jener Wirklichkeit sich niedersenkend, so dass wir eine Weile hingerissen das Leben spielen, nicht an Beifall denkend." (Rilke, Todeserfahrung) Bescheiden und schweigsam wie du, liebe Austra Daecke. Nun wirst du eingehen in die ewige Stille. Der Rest ist Schweigen.


Weihnachtskalender 2005
429. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 30.11.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Nun ist es endlich soweit: der lebende Adventskalender in Bordenau öffnet seine Türen, wieder werden wir an fast allen Adventstagen zusammen kommen, um ein wenig lebendige Nachbarschaft und Vorfreude auf Weihnachten zu entwickeln. Fast immer um 18.00 Uhr öffnet ein Bordenauer Haus seine Türen, um die Gäste zu einer kleinen Feier zu empfangen. Diesmal werden nicht alle Tage mit solch einer Veranstaltung gekrönt sein. Haben wir denn nicht genug Zeit? War es im letzten Jahr zu üppig geraten, gar mit einem Bericht im Fernsehen, dass sich jetzt mancher scheute ? Dabei ist es ganz einfach: die Grundausstattung besteht aus ein paar Keksen und etwas Warmen zu trinken, dann gibt es Gedichte und Lieder und den Segen obendrauf. Wir wollen hier nicht einem neuen Puritanismus das Wort reden und natürlich muss auch das Türchen aufgehen. Doch im Kern wollen wir einfach ein paar schöne Momente erleben. Das kann auch bei viel Licht geschehen. Hier die ersten "Türchen": am 1. Dezember geschlossen; am 2. bei Familie Schliehe-Diecks am Stellberg; am 3. Dezember bei Familie Messner auf der Scharnhorststraße 11; am Sonntag; dem 4. Dezember, erst ab 19.00 Uhr gemeinsames Adventssingen in der Kirche; am 5. dann bei Familie Weniger auf der Bordenauer Straße 7; am Dienstag, dem 6. Dezember bereits um 17.30 Uhr mit der Kanugruppe an der Kirche und am Tag darauf um 18.00 Uhr auch an der Kirche zusammen mit dem Gospelchor.
Das Helle sei freudig erwartet, aber wir brauchen keinen Osramstern, Neonstern, Zuckerstern, Mercedesstern, keinen illustrierten Stern, Strohstern und keinen Goldpapierstern. Wir brauchen einen anderen Stern. Wir warten auf einen anderen Stern. Wir warten auf einen Stern aus Fleisch und Blut. Wir warten auf einen Stern, der ein Ohr für uns hat und ein Herz und Hand und Fuß. Der ein Wort für uns hat. Wir warten auf einen menschlichen Stern. Der unser Leben hell macht und froh, der auch das Leben der ärmsten Menschen hell macht. Wir warten auf einen Stern, der uns nicht hinters Licht führt, sondern uns heimleuchtet, heim ins wahre Leben, einen Stern, der unsere finstere Erde erleuchtet! In diesem Sinne : herzlich willkommen!


Advents- und Weihnachtsgeschichten
428. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 26.11.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Im Rahmen eines wunderbaren musikalischen Programmes werden wir auf dem Bordenauer Weihnachtsmarkt am Sonntag, dem 27. Dezember 2006, ab 16.00 Uhr in der Kirche Advents- und Weihnachtsgeschichten aus dem Rübenberger Verlag vorlesen. Dabei wird die Tochter von Gisela Oberheu die Geschichte ihrer Mutter "Weihnachten im Forsthaus" lesen. Die Geschichte erzählt , wie eine Familie an Weihnachten 1945 im Schneesturm die Orientierung verliert und schließlich im Forsthaus bei den beiden alten Forstleuten unterkommt und ein unvergessliches Weihnachtsfest erlebt. Hier ein Ausschnitt: " Die Mutter drängte zur Weiterfahrt. Durch das dichte Schneetreiben war es fast dunkel geworden. Hoffentlich kommen wir nicht vom Weg ab!" dachte sie bei sich. Aber schon nach einer halben Stunde merkten sie, dass sie die Orientierung verloren hatten. Sie standen mitten auf dem Feld. Kein Baum und kein Strauch war zu sehen, wonach sie sich hätten richten können. Was sollten sie machen? Sie zogen weiter. "Irgendwo werden wir schon landen", tröstete die Mutter. Erika fing an zu weinen: "Ich friere, wann sind wir endlich zu Hause?" Da sah Hans ein Licht durch das Schneetreiben schimmern. Erleichtert sagte die Mutter: "Das muss das Haus vom Förster sein. Da fragen wir, ob wir uns unterstellen können." Sie gingen dem Licht entgegen und standen bald vor dem Haus. Es war tatsächlich das Försterhaus. Ein älteres Ehepaar lebte hier, das an diesem Heiligen Abend allein war. Der Sohn war in Russland gefallen, die Tochter wohnte in der Stadt. Sie hatte nicht nach Hause kommen können. Und so saßen die Försterleute in der Stube und hingen ihren Erinnerungen nach. Da klopfte es an die Haustür. Wer mochte das sein, bei dem Wetter? Der Förster machte die Tür auf und noch ehe die Mutter Inge um Hilfe bitten konnte, rief der Förster seiner Frau zu: " Hier stehen drei Schneemänner vor der Tür!" Dann zogen sie die Mutter, Hans und Erika schnell ins Haus und halfen ihnen, die steif gefrorenen Kleider auszuziehen. Der Förster stellte Stühle an den Ofen und die Försterin holte Holundersaft aus der Speisekammer. Den hatte sie im Herbst eingekocht. Warm gemacht, würde der Saft ihren durchgefrorenen Gästen gut tun."


Weihnachtsmarkt 2005
427. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 23.11.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Na, schon in Weihnachtsstimmung? Oder eher Adventsgefühle! Überall schießen schon die Weihnachtsmänner aus dem Boden und am Wochenende gibt es jede Menge Weihnachtsmärkte. In Bordenau auch! Und wir lesen mit am Sonntagnachmittag, dem 27. November. Diesmal stellen wir ein ganz neues Buch aus dem Rübenberger-Verlag vor: "Advent am Rübenberge, ein literarischer Adventskalender". Heiter, lustig, ironisch, ernst, besinnlich, abstrakt, märchenhaft, christlich, philosophisch, kritisch, krass, zum Nachdenken und zur Unterhaltung. So präsentiert sich das Buch. Die Geschichten spielen in und um Neustadt am Rübenberge oder stammen aus der Feder von Rübenberger Autoren. Mit dabei auch die Bordenauerinnen Patricia Chadde und Gisela Oberheu. Neben Annegret Scholz und Waltraut Nagel, Peter Michael Johannsen und Martin Drebs liest auch der Bordenau-Mecklenhorster Alfred Beermann aus seiner Geschichte: Hier der Anfang der Geschichte " Der Besuch von Tante Martha": "Genauso wie unsere Eltern wollten wir es nicht machen. Unsere Kinder sollten nicht an den Weihnachtsmann glauben. Wahrscheinlich war der Grund dafür, dass wir ihnen später ja doch die Wahrheit sagen mussten. Aber Weihnachten ohne Christkind und Knecht Ruprecht und ohne einen Sack voller Geschenke, das wollten wir unserem Sohn Martin und unserer Tochter Rita auch nicht zumuten. Dazu hatten wir das Kribbeln und das Erwarten am Heiligen Abend früher selber zu sehr genossen. Nein , dieses Gefühl von Wunder und heiler Welt wollten wir auch unseren Kindern bereiten. Und so wurden Rita am Heiligen Abend zum Christkind und Martin zu Knecht Ruprecht, dem treuen Gehilfen des Weihnachtsmannes." So weit der Anfang der Geschichte. Na, und gespannt, wie es weitergeht? Dann kommen Sie doch zur Kirche in Bordenau am Sonntagnachmittag. Die genaue Zeit entnehmen Sie bitte den Plakaten und der Eintritt ist frei. Aber genug Bücher haben wir mit!


Uwe Schiemann  (lesen Sie auch den Nachruf des TSV Bordenau)
426. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 16.11.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Manchmal liest man, Lesen und Schreiben sei eine brotlose, flüchtige und abgehobene Kunst. alles kopfgesteuerte Angelegenheiten, die können ja nicht mal einen Nagel einschlagen! Doch weit gefehlt! Ohne unsere Handwerker gäbe uns gar nicht: Da muss ein Schreibtisch hingestellt, dort ein Bühnenbild hergerichtet werden, eine Bühnentür - wie für den "Zimmerspringbrunnen" (2004) erst richtig konzipiert und dann zusammengebaut werden. Ohne diese vielen Helfer, die selbst gerne mitlesen, hätten die vielen Veranstaltungen gar nicht stattfinden können. Einer, der immer mithalf, ist nun gegangen: Uwe Schiemann. Nun bist du fort und doch geblieben! Was machen wir nun ohne dich? Du warst uns in allem eine so große Hilfe, wenn es darum ging, ein Bühnenbild zusammen zu bauen oder in luftiger Höhe etwas zu montieren, wo sich sonst niemand hintraute. Dich konnten wir bitten, bring doch bitte einen Hammer und du kamst mit einer ganzen Werkstatt daher, bautest ganze Schiffe in die Turnhalle wie bei Günter Grass "Im Krebsgang" (2003), holtest noch mehr Stühle mit dem Hänger heran, als zum "Bordenauer Faust" (2000) immer mehr Menschen strömten, und warst mit jeder praktischen Hilfe für uns da. Dabei drängtest du dich gar nicht auf, denn deine Freundlichkeit machte dein Mittun zum für uns notwendigen Geschenk. Uwe, Du wirst uns fehlen und wolltest demnächst auch mitlesen! Und viele rufen noch immer an, weil sie dich brauchen. So geht deine Wirkung über unsere Flüchtigkeit hinaus weiter und ermutigt uns, selbst einmal Hand anzulegen. Danke, Uwe!


Herbstimpressionen
425. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 9.11.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Über den Auen sanft hebt sich durchs erste Licht der Nebel und bleibt noch stehen, verbirgt noch die Sicht auf das kommende Klare, in das sich wohl alles zurückziehen mag, was übers Jahr noch nicht ins Leben gefunden hat und warten muss aufs neue Jahr. Melancholisch mischen sich die Zeiten vom Wünschen, Hoffen und Bangen, und ich ziehe mich in mich zurück, kein Wandern mehr, kein Ausschreiten, sinkende Säfte und Kräfte tauchen uns ins Dunkel der Nacht. Novembermelancholien allenthalben, mit denen wir die Spannung zwischen der Begrenztheit unseres eigenen Lebens und der Unendlichkeit des Alls auszuhalten versuchen. Gedanken an die vorangegangenen Toten, die uns uns zum weltlichen Frieden mahnen. "Aber was sieht das Auge des Todes von mir? Nur mein mühsames Entgegenkommen. Nichts als ablaufende Zeit. Gesehen zwar, wahrhaftig gesehen werde ich nur durch sein Partikular. Das Partikular, durch das der Ewige uns sucht, erfasst uns ohne zeitliches Brimborium, ohne geschichtliche Ergänzung und Verfälschung. Erkennt jeden in seiner göttlichen Vereinzelung. Jeden dürftigen Stein unter Millionen in der Kiesel-Schwarte der Bucht. Denn des Allerhöchsten Auflösung sieht dich mutterwindallein auf Erden." (aus: Botho Strauss, Das Partikular). Freuen wir uns auf neue, helle Anfänge inmitten der nächsten Zeit!


Scharnhorst
424. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 2.11.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Das lesende Bordenau wird dieser Tage in einer Reihe mit Berlin und Bagdad, Hindukusch und Washington genannt werden: Die deutsche Bundeswehr feiert am 12. November, dem Geburtstag des noch berühmtesten Bordenauers, eben dessen 250. Geburtstag und ihr eigenes 50jährige Bestehen. Scharnhorst geht es nicht anders als dem vier Jahre jüngeren Schiller, sie wurden sowohl für die deutsche Sache als auch von den Nazis und später von beiden deutschen Staaten jeweils für deren Zwecke missbraucht. Den Ostermarschierern standen 1955 noch Tränen in den Augen angesichts einer wieder beginnenden Bewaffnung, heute wird niemand mehr ernstlich das vom Grundgesetz gewollte Recht auf Landesverteidigung in Frage stellen. Bleibt nur die Frage, ob Deutschlands Freiheit am Hindukusch verteidigt werden kann. Scharnhorst würde den weltweiten Einsatz der Bundeswehr und die angeblichen Gründe dafür kaum verstehen. Im Jahre 1998 hätte er bei uns vielleicht den Ersten-Weltkriegs-Roman von Erich Maria Remarque "Im Westen nichts Neues" noch mitgelesen. Aber schon zu der möglichen Veranstaltung : "Zwischen Tradition und Moderne - Wenn das der Scharnhorst wüsste!" mit Vertretern der Bundeswehr, Friedensbewegten, dem Arbeitskreis Regionalgeschichte, den Liberalen und dem Bordenauer Scharnhorstkomittee, würde er nicht kommen wollen; zu unversöhnlich stehen sich die Positionen im demokratischen Raum gegenüber. Dann schon lieber Immanuel Kants "Zum ewigen Frieden", der unter anderem zwischenstaatliche Verträge und die gegenseitige Kontrolle der Rüstungsausgaben vorschlägt. Und Bertha von Suttners Buch "Die Waffen nieder" käme noch in Frage, schließlich hat Scharnhorst auch ein Kochbuch für die Truppe geschrieben. Und die rotblutige Beschmutzung seines Denkmals hätte ihn nicht wirklich geschockt. So meinte er in Briefen an seine Lieben angesichts der tödlichen Verletzungen seiner Soldaten doch einmal: "Ich bin nicht zum Soldaten gemacht!". Wird ein "Denk-mal" durch die Gestaltung seiner Gegner erst wirklich komplett? Als der frühere Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) in Bordenau am Denkmal war, diskutierte man noch die Frage, was sind Soldaten eigentlich. Unter den Gästen hätte auch ein junger Vater mit Kinderwagen sein können und mit einem von Rhetorikern und Juristen auf seine strafrechtliche Unbedenklichkeit hin geprüften Spruchband: "Soldaten sind auch Menschen!". Sehen Sie, so ist es! Und so werden die Krieger ins Dorf einbrechen: Lasst uns die Türen öffnen, ihnen einen Scharnhorsteintopf zu essen und Bordenauer Sekt zu trinken geben und ihnen etwas zu lesen anbieten.


Theodor Strom
423. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 26.10.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Noch hält der Deich! Noch müssen die Bordenauer Schimmelreiter nicht bei Sturm und Wind über die Deichkrone reiten - dafür wird man am nächsten Samstag einen Viehweg pflastern. Zeit also sich einem anderen Theodor Storm zuzuwenden, nicht nur seinem berühmtesten Werk "Der Schimmelreiter". Wer kennt nicht die reizvolle Erzählung von "Pole Poppenspäler" oder das Kindermärchen "Der kleine Häwelmann"oder die Novelle "Immensee" . Die Atmosphäre der Liebe sollte in der Erzählung eingefangen sein und eine schöne Leidenschaft darin zum Ausdruck kommen. In der Mitternachtsstunde zwischen dem 14. und 15. September 1817 war ein starkes Gewitter über Husum. Dies war die Geburtsstunde von Theodor Storm. Er wuchs mit seinen Eltern und 11 Geschwistern in einen kleinen Haus auf. Auf der Husumer Grundschule hatte er sich schon in Versen und Reimen versucht. Außerhalb der Schulzeit durchstreifte Theodor Storm gern die Husumer Heidelandschaft. Im Alter von ungefähr zehn Jahren, als seine drei Jahre jüngere, von ihm sehr geliebte Schwester Lucie starb, schrieb er die ersten Verse mit dem Titel "Lucie": "Ich seh sie noch, ihr Büchlein in der Hand, nach jener Bank dort an der Gartenwand vom Spiel der andern Kinder sich entfernen; sie wusste wohl, es mühte sie das Lernen. Nicht war sie klug, nicht schön; mir aber war ihr blass Gesichtchen und ihr blondes Haar, mir war es lieb; aus der Erinnerung. Düster schaut es mich an; wir waren recht Geschwister. Ihr schmales Bettchen teilte sie mit mir, und nächtens Wang an Wange schliefen wir; das war so schön! Noch weht ein Kinderfrieden mich an aus jenen Zeiten, die geschieden. Ein Ende kam; - ein Tag, sie wurde krank und lag im Fieber viele Wochen lang; ein Morgen dann, wo sanft die Winde gingen, da ging sie heim; es blühten die Syringen. Die Sonne schien; ich lief ins Feld hinaus und weinte laut; dann kam ich still nach Haus. Wohl zwanzig Jahr und drüber sind vergangen - an wie viel anderm hat mein Herz gehangen! Was hab ich heute denn nach dir gebangt? Bist du mir nah und hast nach mir verlangen? Willst du, wie einst nach unsren Kinderspielen, mein Knabenhaupt an deinem Herzen fühlen?" Dennoch geht es kurz zum Deich bei der "Theodor-Storm-Lesung im Nebel" im Büchergarten Bordenau bei Korte, Hans-Zühlke-Str. 3 in Bordenau am Sonntag, den 6. November 2005 ab 16 Uhr. Eine Herzliche Einladung an alle, die Theodor Storm lieben und an all jene, die Theodor Storm kennen lernen möchten. Eintritt frei bei jedem Wetter!


Kessel Buntes
422. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 19.10.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Hoh! Hoh! Hoh! Da hat man doch geglaubt, mit "Nathans Ringparabel" sei nun endlich ein bisschen Ruhe eingekehrt ins lesende Dorf ! Weit gefehlt! Dieser Tage trifft sich schon die Vorbereitungsgruppe des Kultur- und Sportfestes 2006: "Zur Poesie des grünen Rasens" rund um die Fußballweltmeisterschaft. Schwerpunkte Kabarett und Jugendförderung mit Playstation-Turnier und Jugend-Sportmoderatoren-Wettbewerb. Und die Schreibwerkstatt Bordenau startet mit einem neuen Thema: Lebensabend mit Goldrand oder die Starken Alten! Dabei bereitet man die Lesung des erfolgreichen Buches "Melissa lernt fliegen" am Mittwoch, dem 26. Oktober, ab 20.30 Uhr in der Kapelle in Mardorf vor! Im Literaturkreis der Volkshochschule hat man sich für die Lektüre von "Balzac oder Die kleine chinesische Schneiderin" entschieden. Im Lokalradio Neustadt bereite sich eine Sondersendung zu Wilhelm Busch vor. Im Büchergarten auf der Hans-Zühlke-Straße 3 in Bordenau heißt es am 6. November ab 16.00 Uhr
"Theodor Storm - eine Lesung im Nebel"
. Dabei kommt es am 12. November in Bordenau sowieso zu einem historischen Ereignis und das lesende Dorf plant neben aktiven Schweigeminuten auch noch die Veranstaltung : "Zwischen Tradition und Moderne - Wenn das der Scharnhorst wüsste" mit Vertretern der Bundeswehr, Friedensbewegten, dem Arbeitskreis Regionalgeschichte, den Liberalen und dem Bordenauer Scharnhorstkomitee. Hoh!Hoh!Hoh! ganz schön was los im lesenden Dorf und von Langeweile keine Spur!


Lebendiger Adventskalender
421. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.10.2005

Hochverehrte Leserschaft!

In den Geschäften stapelt sich schon das Weihnachtsgebäck. Und auch wir bereiten uns auf Weihnachten vor! Für den "Lebenden Adventskalender" suchen wir noch weitere Mitwirkende. Keine Angst, es macht sogar Spaß! Und wir knüpfen an allerlei Traditionen an. Am Anfang stand die frohe Erwartung auf die Ankunft Christi. Die Christen-Gemeinde bereitete sich im Ablauf des Kirchenjahres darauf vor. Seit es Geschenke gab zu Weihnachten, kam die Ungeduld der Kinder hinzu, endlich den Tag der Bescherung zu erreichen.
Da wird von, aus heutiger Sicht, geradezu rührenden Bräuchen berichtet, die Erwartung der Kinder auf das Ziel zu führen: Man hängte vom 1.12. an jeden Tag ein weiteres Bild an die Wand, bis zum heiligen Abend. Das klingt schon fast wohlhabend. Man malte 24 Kreidestriche an die Zimmertür. Die Kinder sollten jeden Tag einen Strich löschen. Andere Kinder legten ab 1.12. jeden Tag einen Strohhalm in die noch leere Krippe, bis das Bett zum Advent wohl bereitet war . In südlichen Gegenden gab es das "Klausenholz", das gutartige Gegenstück zum "Kerbholz": Kinder schnitzten Einschnitte in einen Holzstab, für jedes Gebet, für jede gute Tat eine Kerbe, und übergaben ihn als Beweis für ihr Bravsein dem heiligen Nikolaus. Kerzen wurden für jeden Adventstag angezündet oder auch stufenweise abgebrannt. Der Adventskranz vereinfacht diese Idee. Sehr früh gab es auch schon die hübsche Idee mit den 24 Säckchen, von denen je eines pro Adventstag geöffnet werden durfte. Mitte des 19. Jahrhunderts, zu Beginn der "Industriellen Revolution", als immer mehr Menschen auch etwas Geld in die Hand bekamen, wurde dieser Brauch kommerzialisiert. Zunächst waren es noch Ideengeber für ein eigenhändiges Ausgestalten. Bald kam aber das "servicefreundliche Produkt": Türchen aufklappen: Oooh ! Der Bordenauer Adventskalender ist nun die, zugegeben etwas wohlhabendere, Rückführung auf die alten Bräuche des Selbermachens.
Für den diesjährigen "LEBENDEN WEIHNACHTSKALENDER" suchen wir noch Familien, Gruppen, Vereine, auch Firmen, möglichst aus allen Wohngebieten Bordenaus, die bereit sind, die Adventszeit mit zu gestalten. An jedem Abend um 18 Uhr treffen sich dann Menschen vor ihren Häusern, um gemeinsam mit den jeweiligen Gastgebern besinnliche Stimmungen zu erleben. Anmeldung und Information bei Johanna Korte, Telefon 05032/4434


Alle Preisträger
420. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.10.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Wenn wir hier alle Namen der erlesenen Preisträger des Förderpreises der Stiftung Bordenau 2005 von A bis Z, von Arnold bis Zimmermann, aufgeführt hätten, hätte das den Rahmen einer normalen Kolumne gesprengt. "Bordenau liest" ist ausgezeichnet worden. So nahm für die über 170 Mitwirkenden am lesenden Dorf sein Leiter stellvertretend den Preis entgegen. Und die Lobrede fragte; "Sind die Leistungen von ihm allein erbracht, arbeitet er mit anderen zusammen, hat er eine stark dominierende Position, ist er "Gleicher unter Gleichen", ist er ein demokratischer Leiter, der den Willen/das Wollen der Beteiligten zusammenführt oder ist er ein diktatorischer Intendant?" Heiterer Zwischenruf aus dem Publikum: "Demokratischer Diktator!" Doch lassen Sie sich nicht verunsichern! Wenn man jetzt auf die Bordenauer Heimatseite ( www.Bordenau.de ) schaut, auf der alle Namen verzeichnet sind - wie übrigens die Lobrede auch - dann zeigen sich die vielen Menschen, die auf so unterschiedliche Weise an dem Erfolg mitgewirkt haben, jeder in dem Maß seiner Zumutbarkeit zwischen Freiheit und Wollen. Und es gibt einen Preisträger der Preisträger, nämlich Helga Zacher. Als sich in den Wochen vor der Vorbereitung für den "Bordenauer Faust" am 3. Oktober 2000 herausstellte, dass am Abend zuvor im Dorfgemeinschaftshaus eine Silberhochzeit stattfinden sollte, wir aber bereits um sechs Uhr morgens mit unserem Goethe beginnen wollten, sagte Helga Zacher: "Macht nix! Wenn die letzen Gäste gegen drei Uhr morgens gegangen sind, fange ich an zu putzen!" Und um sechs Uhr war alles sauber. Danke Helga!


Endlich Ringparabel
419. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 28.9.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Am Montag, dem 3. Oktober, ist es ab 15.00 Uhr in der St.Thomas-Kirche in Bordenau endlich soweit: "Nathans Ringparabel", die Geschichte einer missverstandenen Utopie, läuft an. Dabei haben die Konfirmanden an der Holunderapotheke schon den Kalender der Weltreligionen aufgestellt und am 10. und 24. November finden abends im Gemeindehaus Informationsveranstaltungen zur Jüdischen Religion und zum Islam statt. Wir wollen aber nicht die "Fragwürdigkeit rückwärtsgewandter Gemeinschaftlichkeit" (Habermas) leben, sondern fragen uns auch , was sagt uns die Ringparabel heute. Ein wichtiger Aspekt dabei bleibt der Aufruf zum Respekt und zur Toleranz, den der wegen seiner Pluralistischen Religionstheorie als "neuer Lessing" bezeichnete Amerikaner John Hick formuliert: "Wenn ich unter einem zusammenfassenden Slogan sage, dass Gott viele Namen hat, so meine ich, dass das Ewige Eine innerhalb unterschiedlicher menschlicher Kulturen unter verschiedenen Formen sowohl personal als auch nicht-personal wahrgenommen wird und dass sich aus diesen unterschiedlichen Wahrnehmungen die religiösen Lebensweisen, die wir die großen Weltreligionen nennen, ergeben. Das praktische Ergebnis dieser These ist, dass die Menschen der verschiedenen religiösen Traditionen die Freiheit haben, sich eher als Freunde denn als Feinde oder Rivalen zu sehen. Wir sind Mitglieder verschiedener Heimstätten des Glaubens, aber von Heimstätten, von denen jeder irgendeinen kostbaren und besonderen Kontakt zu dem Ewig Einen hat, den zu teilen die anderen vielleicht lernen können. Wir sollten dann also mit Hoffnung und mit positiven Erwartungen und mit einem Gefühl freudiger Erregung in das neue Zeitalter wachsenden religiösen Dialogs hineingehen." Und ebenso freudig erwarten wir Sie am Montag in Bordenau. "Glaube jeder sicher seinen Ring den echten!" heißt es im "Nathan". Und so erhalten Sie am Eingang ein um die Wahrheit ringendes Symbol!


Nepalesinnen
418. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 21.9.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Noch bevor wir uns mit Nathans Ringparabel am 3.Oktober in das Jerusalem des 12. Jahrhunderts begeben und über die Toleranz zwischen den Weltreligionen spekulieren, wenden wir uns der internationalen Kinderkulturkarawane zu, die nach Neustadt kommt, um ihre kulturellen Schätze auszubreiten: Mädchen und Frauen aus Nepal, oft verschleppt und misshandelt, werden am nächsten Montag, dem 26. September, ab 20.00 Uhr in der Mensa der KGS Lieder und Tänze aus ihrer Heimat vorführen (die Neustädter Zeitung berichtete). So unterschiedlich die kulturellen Hintergründe der jungen Künstlerinnen und Künstler auch sein mögen, sie alle träumen von einer Zukunft ohne Krieg, Gewalt und Diskriminierung. Die Vision, für die sie sich einsetzen, ist eine Welt, in der die elementaren Kinderrechte Realität sind. Musik, Theater, Tanz und Zirkus geben ihnen die Möglichkeit, von ihren Träumen, aber auch von den Realitäten ihres Alltags zu erzählen. Für sie ist es zudem ein Weg, die kulturelle Vielfalt ihrer Heimatländer vorzustellen sowie über ihre Traditionen und Lebensweisen zu berichten . Dabei suchen sie den Dialog mit Gleichaltrigen in Europa, auf dass sich auch hier viele Jugendliche für den Traum von einer gerechten Welt engagieren. Für die jungen Künstlerinnen und Künstler ist es wie ein Traum, nach Europa reisen zu können - die meisten von ihnen haben kaum ihren Heimatort verlassen, ganz zu schweigen von einer Reise ins Nachbarland. Viele von ihnen werden auch das Klischee von uns Europäern und Deutschen berichtigen müssen: meist schwärmen die Menschen am Ende der Tour von den überaus gastfreundlichen und warmherzigen Deutschen. Vielleicht lässt sich dieser Traum, der Dialog, der zwischen den Jugendlichen unterschiedlicher Kulturen entsteht, verlängern? E-Mail, Schul- oder Projektpartnerschaften bieten gute Möglichkeiten in Kontakt zu bleiben und mehr voneinander zu erfahren.
Lassen wir uns durch die wunderbaren folkloristischen Eindrücke nicht darin hindern, an den Zeichen der Körpersprache der Tänzerinnen auch deren leidvolle Erfahrungen zu erlesen!


Kreuz machen!
417. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 14.9.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Ein besonderes Zeichen, fast auch ein richtiger Buchstabe wird am nächsten Sonntag von entscheidender Bedeutung sein. Viele werden dieses Zeichen schreiben, auch solche, die im Wilden Westen Ihre Unterschrift mit dem dreifachen Zeichen machten. Machen Sie mit bei dieser Lese- und Schreibaktion! Zeigen Sie sich verantwortlich für diese uns alle wichtige Wahl zum Deutschen Bundestag. Auch wenn manchmal nicht genau erkennbar ist, worum es nun eigentlich geht oder was es mir im Einzelnen bringt. Diese Wahl auf Bundesebene ist eine Form der Beteiligung von uns Bürgern, auch wenn uns die große Zahl von Stimmberechtigten schwindelig macht, so befinden wir uns doch in guter Verfassung, die uns die Menschenrechte als Anspruch auch an uns selbst vorformuliert: "Die Würde des Menschen ist unantastbar"! Das gilt für alle Menschen, nicht für Deutsche, aber auch für sie. Dieser erste Artikel schafft allererst die Grundlage, ein besseres Leben in gegenseitiger Toleranz zu wagen! Und unsere Beteiligung an dieser Wahl drückte die Bereitschaft aus, daran weiter mitzuwirken. Nicht nur, der Deutsche hat es mit dem "Würde": ich würde ja gerne, wenn ich könnte! Er sollte auch! Also: Machen Sie am nächsten Sonntag Ihr "X" und kein "U"; lassen Sie sich kein "X" für ein "U" vormachen. Wählen Sie mit!


Nathan-Interview
416. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 7.9.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Am Montag, dem 3. Oktober 2005, startet ab 15.00 Uhr in der St.Thomas-Kirche in Bordenau die Szenische Lesung mit Musik: "Nathans Ringparabel" nach Lessing, die Geschichte einer missverstandenen Utopie. Die Neustädter Zeitung sprach mit dem Projektleiter Martin Drebs. Herr Drebs, was ist das Besondere an dieser Veranstaltung? Im Zentrum steht die so genannte Ringparabel. Auf Saladins Frage, was die beste aller Religionen sei, antwortet Nathan mit der berühmten Geschichte eines Vaters, der seine drei Söhne gleich lieb hatte und ihnen allen einen Ring vermachte, statt bisher nur einen, nämlich den an seinen liebsten Sohn. Die drei Ringe stehen für die großen Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum. Gotthold Ephraim Lessing hatte Ende des 18. Jahrhunderts dazu aufrufen wollen, dass sich so die Religionen gegenseitig tolerieren. Ist das denn noch zeitgemäß, wo sich nach der Meinung mancher Wissenschafftler die Welt in sieben große deutlich unterschiedene Kulturkreise aufteilen? Und was hat Bordenau damit zu tun? Wir sehen zwar jetzt an New Orleans und auch an den Vorgängen um die Ermordung des holländischen Filmemachers van Gogh wie dünn die Patina der Zivilisation über den barbarischen Trieben der Menschen ist; dennoch gilt es, genau dieses Toleranzgebot hochzuhalten. Und das geht besonderes gut auch in Bordenau. Das "besondere Dorf" gilt wie viele andere Dörfer als kulturell aufgeschlossen und freundlich gegenüber Neuankömmlingen. So gelang nach dem letzten großen Krieg gut die Integration der Flüchtlinge. Das wirkt heute noch nach. Welche besonderen kulturellen Höhepunkte haben Sie wieder eingebaut? Zum einen wird die zentrale Ringparabel wohl in deutsch , teilweise auch hebräisch, arabisch und in Gebärdensprache vorgetragen, so dass sie auf diese Weisen von mehr Menschen verstanden werden könnte. Zum anderen haben wir die überragenden Musiker der erlesenen Revue "Vielstimmigkeit der Deutschen" aus dem Jahre 2002 wieder gewinnen können, die uns sowohl Musik aus der Zeit Lessings, unter anderem ein Stück des "Bückeburger Bachs", als auch moderne musikalische Adaptionen vortragen werden. Freuen Sie sich also auf die Stimme von Frauke Hohberger, orientalische Klänge von Andreas Wittich und das erstklassige Quartett Faber/Hagemann. Und am Eingang halten wir für Sie mit einem potentiellen Unterstützer eine besondere Überraschung parat, die wiederum mit der Ringparabel sehr viel zu tun hat!

Lesehilfe
415. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 31.8.2005

Hochverehrte Leserschaft!


In unserer Reihe "Lesehilfen" wenden wir uns diesmal den Wahlprogrammen der großen Parteien zu! Schließlich geht es darum, in den nächsten Wochen über 250 Seiten zu lesen. Aber haben Sie es schon einmal wirklich versucht, die unterschiedlichen Programme richtig zu lesen und zu verstehen. Wir haben hier nicht den Platz und die Zeit, die literarische Gattung der Wahlprogramme zu analysieren, wo vieles merkwürdig vage bleiben muss und zwischen den Zeilen schon die künftigen Koalitionsspielräume lächeln. Aber was tun? Welche Partei repräsentiert denn überwiegend meine politischen Ansichten? Um das möglichst schnell und sicher herauszufinden, brauchen Sie nur den so genannten "Wahlomaten" anzuschalten : Die Bundeszentrale für Politische Bildung bietet über das Internet diese besondere "Lesehilfe". Dreißig politische Positionen bzw. Wahlentscheidungen werden aufgelistet und man kann zwischen Zustimmung, Ablehnung, Neutralität oder "These überspringen" wählen. Am Ergebnis sehen Sie dann, welche Partei überwiegend oder ganz und gar oder gar nicht Ihre politischen Absichten teilt. Das Ganze unter der Internetadresse www.wahl-o-mat.de und natürlich als direkte Verbindung über die Bordenauer Heimatseite (www.Bordenau.de). Na dann viel Spaß bei Ihrer erlesenen Wahl!


Schulanfang
414. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 24.8.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Die Schule geht los! Juchu! "Mit Schreiben und Lesen fängt eigentlich das Leben an." So steht es auf einer Wachstafel mit Schulübungen aus Mesopotamien aus dem vierten bis fünften Jahrhundert nach Christus. Euch alles Gute und einen tollen Start in dieses neue Leben!


Literarisches Quartett
413. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 17.8.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Aufgrund unserer entsprechenden Anfrage antwortete das ZDF: "Nach derzeitigem Planungsstand senden wir die Sonderausgabe des "Literarischen Quartetts" zum 50. Todestag von Thomas Mann voraussichtlich am 17.08.2005 um 22:15 Uhr." Werden wir wieder unserem härrrlichen Marcel Reich Ranicki begegnen? In dem neuesten Buch von Paul Cornelius tritt auch der Meister selbst auf und äußerst sich in einem Expertenteam des Verlages über Cornelius´ Buch: "Meine Härren, glauben Sie mir: der Autor hat hier im eigentlichen Sinne keine Literatur geschaffen, sondern eher eine Reportage, einen sich in die Bücherwelt einschleichenden Journalismus, der zwar ein hochbrrrisantes, aber in seiner zeitgenössischen Plausibilität doch überholtes Thema behandelt, so in dem Sinne: "Wir amüsieren uns zu Tode". Dazu das uralte Romeo- und Julia- Motiv, mein Gott, das hätte er dann doch lieber Shakespeare überlassen sollen oder zumindest einem Thomas Mann übergeben, aber so kommt er über die durch einige Romantizismen gestützte Trivialität nicht hinaus. Gewiß, Marie ist schön und Phil ein aufstrrebender Jüngling, aber ihre Flucht ans Meer, Gott behüte, dass es noch so sauber ist wie im Roman, leitet jenem ökologischen Eskapismus Vorschub, dem sich die ängstlichen deutschen Intellektuellen in diesem Jahrhundert, wenn nicht gar leichtfertig, so doch im Grrunde ohne wirkliche Gegenwehr zu schnell ergeben haben." So oder etwa so mögen wir ihn. Viel Spaß dabei!


Nathans Truppe
412. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 10.8.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Eine Schauspieltruppe steht am Rande ihrer Existenz. Was sollen sie machen? Verzweifelt greifen sie zu einem Klassiker: Lessing, "Nathan, der Weise". Das wollen die Leute vielleicht sehen: ewige Wahrheiten, große Sprache. Nun soll es losgehen. Doch ein Bühnenarbeiter entschuldigt sich beim Publikum, dass die Veranstaltung nicht wie geplant stattfinden, sondern zunächst nur die erste Leseprobe besichtigt werden kann. Er trägt Tische und Stühle zusammen, um den Probenraum herzurichten. Dabei erklärt er, warum das Ganze in der St.Thomas-Kirche in Bordenau stattfindet und beginnt, sich selbst mit dem Thema "Religion" zu beschäftigen. Da kommt der Regisseur. Er soll die erste Leseprobe leiten. Die Schauspieler kommen nach und nach, missmutig gelaunt, dazu. Sie kennen sich untereinander nicht und stellen sich gegenseitig mit Namen und Figur vor. So werden in kurzen und präzisen Aussagen die Zusammenhänge der Personen im Stück erklärt. Allerdings: Der Schauspieler des Nathan fehlt noch. Als er endlich kommt, kann die zentrale Ringparabel geprobt werden! In der anschließenden Pause treffen sich die Schauspieler in der Kantine und sprechen über ihre Rollen und das Stück. Jeder sucht seinen eigenen Zugang zum Thema und dabei wird kontrovers diskutiert. Hören Sie hin und diskutieren Sie mit bei der Lesung mit Musik am Montag, dem 3.Oktober 2005, ab 15.00 Uhr in der St. Thomas-Kirche in Bordenau.


Der leichte Sommer
411. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 3.8.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Was macht der Sommer uns immer wieder leicht und sonnig, uns Nordländer, dunkles Volk, die wir uns im Winter in den Hütten verkriechen, schwermütig und Schatten suchend. Wie nimmt er uns mit auf die leichte Schulter, und treibt die Sehnsüchte südlicher voran. Jetzt verstehen wir erst das Mediterrane, suchen den Schatten vor der Sonne, lehnen uns zurück und lassen den Tag mit einem gelassenen Lächeln seinen Gang gehen. Im Herbst lernen andere dann erneut von uns. Wie schön ist die Welt, wenn doch alle ihre Mentalitäten als zusammengehörig verstehen könnten!


Rechtschreibreform
410. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 27.7.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Nun ist es also soweit: die Rechtschreibreform wird zum 1. August verbindlich eingeführt und das mitten in den Ferien. Jetzt müssen wir die neuen Regeln, dazu noch im Urlaub lernen. Dabei geht es auch anders, wie nachfolgender weniger ernst zunehmender Text verdeutlicht; "Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabdige Unvirestiät ist es egal, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und man knan es torztedm onhe Porbelme lseen. Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen liset sodnern das Wrot als Gnaezs. Wzou aslo ncoh Rehctshcrieberfromen?" Na denn, viel Spaß!


Weißköppel 2005
409. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 20.7.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Wieder leuchtet uns Barbara Weißköppel über den lyrischen Zaun aus Kleinheidorn nach Bordenau in den Juli hinein: " Holunder, Holunder, leuchtendes Wunder, streckt Blütenhände in wärmendes Licht. Sommerhauch süß und schwer trägt mir der Wind ins Gesicht, lässt mich wissen, halb ist das Jahr nun vorbei, langsam verstummen die Vögel des Mai. Hummeln und Bienen umschwärmen der Blüten Pracht. Zu blauschwarzen Perlen verwandeln sich grüne Beeren fast über Nacht. Der Saft des Strauchs und der Sonne Kunst schenken uns Früchte ganz umsonst. Bittersüß, geheimnisvoll dunkel erglänzt im Laub willkommener Segen - ihn empfangen Menschen und Vögel. Der Sommer setzt Segel zum Abschied."


Schreibwerkstatt in der VHS
408. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 13.7.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Nun geht es endlich in die Ferien! Und auch für die Kinder-Volkshochschule FLEXI endete das Schuljahr am letzten Wochenende mit einer Schreibwerkstatt: Laura-Marie, Nina, Pauline, Felix, Joschua, Leon und Nikita (zwischen 7 und 11 Jahren) trafen sich im Leinepark, um sich in Gedichten und Geschichten zu üben. Nicht dass die literarische Qualität in diesem Alter schon messbar sei, so wie bei „Jugend musiziert" oder „Jugend forscht", aber Talente und Ansätze sind sehr wohl gut zu fördern. Im nicht ganz so schulischem Raum wie der Kinder-VHS gibt es viele verschiedenen Möglichkeiten der passenden Förderung. Am Anfang bekamen die Kinder ein paar Wörter, aus denen sie eine Geschichte formen sollten: BERGE, HUND, GÄNSEBLÜMCHEN, SONNENSCHEIN, ZAUBERWORT, ERFOLG, FREUDE und FREUNDE. Und Leon dichtete frei: „Ich war mit meinem Hund in den Bergen. Wir pflückten Gänseblümchen, und es herrschte strahlender Sonnenschein. Dann sprach ich das Zauberwort und hatte nur noch Erfolg und Freude. So fand ich Freunde." Die Jungens gingen dann literarisch fast ganz in Sportberichten über „Wrestling" auf, während die siebenjährige Pauline weiter an ihrer Zaubergeschichte bastelte: „Freut ihr euch schon auf „Scherri Zwei"? Scherri hat natürlich eine ganze Menge neuer Abenteuer auf Lager. Er hat jetzt nämlich die Erlaubnis bekommen, Zaubertränke zu brauen. Dabei ist ganz schön was raus gekommen: Er wollte mal einen Zaubertrank gegen Masern machen, da hat er es ausprobiert an einem Frosch. Aber heraus kam ein „Nasgirkuh": ein bisschen Nashorn und ein bisschen Giraffe und ein bisschen Kuh. Ein anderes Mal hat er Mehl statt Zucker in den Zaubertrank gemacht und als er es ausprobierte, war er plötzlich ganz gepunktet. Nach einiger Zeit hat es wieder nachgelassen." Ist das nicht eine schöne Geschichte? Wir jedenfalls schreiben weiter! Vielleicht auch in den Ferien!


Sommergrüße
407. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 6.7.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Es wird wieder viel geplant dieser Tage! Wo fahren wir hin? Was kostet die Welt? Doch Achtung, mancher übernimmt sich, besonders bei der geplanten Weite! Bedenken wir Christian Morgensterns Gedicht von den zwei Ameisen genauso wie Gottfried Benns Schluss seines Gedichtes "Reisen". Erst Morgenstern: "In Hamburg lebten zwei Ameisen, die wollten nach Australien reisen. Bei Altona, auf der Chaussee, da taten ihnen die Beine weh und da verzichteten sie weise, dann auf den letzten Teil der Reise". Und Benn: "Ach vergeblich das Fahren, spät erfahren sie sich, bleiben und stille bewahren, das sich umgrenzenden Ich." Wie dem auch sei: Allen unseren Lesern einen wundervollen Sommer!


Nathan-Sponsoren
406. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 29.6.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Wir begrüßen die Initiative des Stadtmarketingvereins, nun endlich auch die vielen kulturellen Aktvitäten im Neustädter Land mit in das Image unserer Stadt hinein zu nehmen, leisten sie doch einen wichtigen Beitrag zum lebenswerten Neustadt, auch als unterhaltsame Selbstverständigung untereinander und für unsere Gäste: Kulturforum, Theater- und Konzertkreis, Musikschule, Theatergruppen auf den Dörfern und viele andere mehr kommen da neben Stadtfest und Neubürgerempfang zusammen. Gerne arbeiten wir von unserem lesenden Dorf darauf zu, demnächst wieder am 3. Oktober 2005, ab 15.00 Uhr in der St.-Thomas Kirche mit der Szenischen Lesung von "Nathans Ringparabel nach Lessing, die Geschichte einer missverstandenen Utopie". Die zentrale Ringgeschichte soll auf deutsch, arabisch, hebräisch und in Gebärdensprache vorgetragen werden, von welthaltiger Musik umspielt von universellen Musikern. Schön wäre es, wenn über die Informationen des Verkehrsvereins Mardorf und die Informationen der Neustädter Medien hinaus jetzt noch eine weitere Kulturzeitung hinzutreten könnte! Doch so wie die Initiativen sich seit Jahren um eine gefestigte Finanzierung kümmern: auch dies kostet wieder Geld! Das sollte ein gutes Stadtmarketing ebenfalls zu schätzen wissen, was da an Miete, Versicherungen, Sanitärbereitschaft, Kostümen, Licht, Ton, Verwaltung, Proben und Werbung anfällt, bevor an Aufwandsentschädigungen überhaupt zu denken ist! Wie wäre es mit einem neu einzurichtenden Fördertopf "Kultur in Neustadt" mit kompetentem Gremium und unbürokratischer Hilfe. Wir jedenfalls danken hier schon mal unseren Unterstützern. Wie in den letzten acht Jahren immer vorne dabei: das Team Kultur der Region Hannover, angefragt haben wir auch bei der Stiftung Bordenau, die uns bisher immer geholfen hat. Das "Kulturforum der Sozialdemokratie in der Region Hannover e.V." unterstützt eine Konfirmandenarbeit zu den Weltreligionen, Juwelier Bielert stellt große Werbebanner am Ortseingang Bordenau bereit und hat am Tag der Aufführung für alle Besucher eine Überraschung parat, die sowohl zur Bielert-Produktpalette als auch zum Thema des musikalischen Lesung passt. Jetzt setzt die ALTREWA Bürgerstiftung Neustadt am Rübenberge, noch eins drauf; denn in der Begründung zur Unterstützung heißt es: " Ausschlaggebend bei der Entscheidung war die regelmäßige ausgezeichnete Arbeit, die Sie immer wieder mit Ihrer Initiative leisten und die einen wesentlichen Beitrag zur Bildung einer intakten und lebhaften Dorfgemeinschaft erbringt und dabei die unterschiedlichsten Gruppen erfolgreich einbindet." Dankeschön!


Melissa bei Scheve
405. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 22.6.2005

Hochverehrte Leserschaft!

NZ: Frau Ursula Scheve, am Freitag, dem 24. Juni 2005, findet in Ihrem Hause an der Marktstraße 21 um 19.30 Uhr die Lesung von „Melissa lernt fliegen“statt (die Neustädter Zeitung berichtete darüber). So lautet der Titel des ersten Buches der Bordenauer Schreibwerkstatt, das die Geschichte eines zuerst schwachsinnigen Mädchens und der dann erfolgreichen Pianistin erzählt. Das Buch spielt hauptsächlich in Elsfleth an der Weser, woher Sie ja stammen. Was ist das Besondere an dieser Stadt? Ursula Scheve: Es handelt sich um ein uralte Seefahrerstadt mit allem Drum-und Dran, mit Seefahrtschulen und so weiter; und sie liegt malerisch gelegen übrigens an der Hunte, nicht direkt an der Weser! Außerdem stamme ich nicht direkt aus Elsfleth, sondern aus Oberhammelwarden, wo meine Familie seit fast 500 Jahren lebt. NZ: Was hat Sie denn dann nach Neustadt verschlagen? Ursula Scheve: Oh, das ist eine lange Geschichte. Um es kurz zu machen: die Liebe. Ich war in Hannover zur Ausbildung und habe dort meinen zukünftigen Ehemann Helmut kennengelernt. NZ: Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Elsfleth und Neustadt am Rübenberge? Was reizt Sie an unserer Stadt? Ursula Scheve: An Neustadt gefällt mir alles: das Schloss, das Steinhuder Meer. Es ist eine lebendige Stadt, wie man jetzt auch wieder an der gelungenen Umgestaltung der Marktstraße sehen kann. NZ: Was rührt Sie nun an der Geschichte von Melissa besonders an? Ursula Scheve: Ich bin bei einem langen Arbeitstag noch gar nicht zum Lesen gekommen, freue mich jetzt auf den Freitag und hoffe, dabei sein zu können. NZ: Die Lesung versucht natürlich ein unbekannteres Buch bekannter zu machen! Ursula Scheve: Wir würden uns freuen, hierzu unseren Teil beitragen zu können. Alle Bürger sind eingeladen und der Eintritt ist frei! NZ: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch!


WM-Tag 2005
404. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 15.6.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006 wirft ihre hellen Schatten schon in dieses Jahr. So veranstaltet, die Jugendabteilung des TSV- Bordenau am Sonntag, dem 19. Juni 2005, auf dem Sportplatz einen sogenannten WM-Tag mit Spielaktionen und Vorführungen und einem eigens eingerichteten Generation-Cup , sprich: "Schenneräschenkap", eine parallele Wortschöpfung zu dem demnächst in Hannover beginnenden Confederationscup mit den vermeintlich besten Fußballmannschaften der Welt, darunter zumindest Griechenland. Der Deutsche Fußballbund hat für die Jugendförderung verschiedene Motti ausgegeben, natürlich "Die Welt zu Gast bei Freunden", aber auch "Kinder stark machen". Dazu hat sich auf Anregung des Jugendwartes des TSV Bordenau, Jakob Klein , mehrmals eine Kindertheatergruppe getroffen, um den Spielvideofilm "Die starke Vanessa" zu drehen. Dieser Film soll am WM-Tag auch gezeigt werden. Der Inhalt: Die beiden Fußballmannschaften "Yellow Tigers" und "Snickers 05" treffen in zwei Pokalspielen aufeinander. Die Mitspielerin Vanessa baut Mist und schießt ein Eigentor. Daraufhin schließt die Mannschaft sie von den weiteren Spielen aus. Vanessa gibt sich aber nicht auf und trainiert intensiv mit ihrem Freund Karl, der auf sie zugegangen ist, um sie zu unterstützen. Im Endspiel darf sie auch wieder mitspielen und schießt das entscheidende Tor. Die Mannschaft jubelt und hat Vanessa stark gemacht. Es wirken mit: Nina Kiedrowski als Vanessa, Marlon Bracke, Etienne Salso, Finn und Falk Hunte-Borges, Joshua Klein, Sophina Peters, Marius Ludewig, Lukas Keil, Tjark Strich, Anton Drebs, Peer Jaenisch. Und die Sportreportagen, die sich durch den ganzen Film ziehen, kommen von Nikita Klein. Damit empfiehlt er sich für den Sportkommentatorwettbewerb im nächsten Jahr, vielleicht mit Werner Hantsch in der Jury. Der Videofilm zeigt eine Werkschau der bisherigen Arbeit, keinen fertig geschnittenen Film, aber immerhin eine richtige Werbepause unseres noch zu erwartenden Sponsors. Regieassistenz übrigens Stefanie und Jan Jaenisch und Werner Schmidt. Viel Vergnügen beim Zuschauen: hier werden Kinder stark!


Der Sommer ist da
403. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 8.6.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Der Sommer ist da; ich lege die Bücher beiseite, auch jene, die von Innen kühlen könnten, auch jene, die wie eine Axt für das gefrorene Meer in uns, wie Franz Kafka einmal sagte. Ich hebe den Blick und suche das Licht , die Wärme, den Anderen, die Freude, die Begegnung, das Tun. Keine Symbole, keine Zeichen treten mehr dazwischen, zwischen Leben und mich. Will einfach da sein und denken ohne Worte: Das Leben ist schön! Warum sollte nicht der Andere mein liebster Spiegel sein!


Kunze: mehr als dies
402. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 1.6.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Unsere Kinder sind vielleicht ein Armutsrisiko, aber keine Kapitalanlage; sie sind die Botschaft Gottes, dass er den Glauben an die Menschheit noch nicht aufgegeben hat, so der indische Literaturnobelpreisträger Tagore. Und wenn dein Kind dich morgen etwas fragt, dann haben Erwachsene viele Möglichkeiten: "Weiß ich nicht - musst du das denn jetzt unbedingt wissen - was soll das denn - äh, ist das jetzt so wichtig - das geht dich noch gar nichts an - das erfährst du noch früh genug - undsoweiter!" Heinz Rudolf Kunze hat auf diese Frage für den Kirchentag ein Lied geschrieben. Hier ist "Mehr als dies": Wenn dein Kind dich morgen fragt: "Wozu sind wir auf der Welt?" Wenn es anfängt, sich zu wundern, wenn es wissen will, was zählt - Seine Augen sind so groß wie ein weites Menschenmeer... dann bleib nicht die Antwort schuldig, fällt sie dir auch manchmal schwer. Was man ganz tief drinnen spürt, das kommt nicht von ungefähr. Glaub mir, denn es existiert: Mehr als dies. Mehr als jetzt und mehr als hier. Mehr als dies. Und mehr als wir. Wenn dein Kind dich morgen fragt, morgen Nacht in deinem Traum: Warum hast du dir vorgenommen, niemals Kinder zu bekommen? Glaubst du, dass du alles bist? Gib mir Leben, gib mir Raum. Nichts muss bleiben wie es ist. Hör was dir die Zukunft sagt: Mehr als dies. Mehr als jetzt und mehr als hier. Mehr als dies. Und mehr als wir. In uns scheint ein Licht, das verliern wir nicht. Weil es jemand gibt, der uns immer liebt. Der fast alles vergibt." Mit jedem Kind geben wir also die Unsterblichkeit von Mensch zu Mensch weiter, so der Neustädter Paul Cornelius. Deshalb sollte die Gemeinschaft auch allen Familien helfen, mehr Zeit für Kinder zu entwickeln!


Nathan in Sicht
401. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 25.5.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Zum Kirchentag begrüßen wir alle Gäste und Teilnehmer recht herzlich. Und grüßen nicht nur mit Benedict XVI. , sondern auch mit dem Geist des Kirchentages alle anderen Religionen, die in diesen Tagen unsere Region besuchen. Der interreligiöse Dialog wird in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Er kann zum Garant einer weltumspannenden Friedensordnung werden. Wir in Bordenau wollen natürlich unseren Teil dazu beitragen und zwar wieder mit künstlerischen Mitteln: mit einer szenisch-musikalischen Lesung von „Nathan, dem Weisen“ von Gotthold Ephraim Lessing am 3. Oktober um 15.00 Uhr in der St.Thomas-Kirche. Zentral steht dabei für uns Nathans Ringparabel, die Geschichte einer missverstandenen Utopie. Denn hier ruft Nathan auf Saladins Frage, welche wohl die beste aller Religionen sei, zur Toleranz untereinander auf, da wir alle unsere Religionen überliefert bekommen haben und vielleicht sind sie alle Eines Ursprungs und damit alle wahr. Auf die Ringparabel reagieren die Figuren des Stücks ebenso wie die Religionen der Welt und die Mitbürger bis hin zu den Besuchern der Lesung und anderen bedeutenden modernen literarischen Beiträgen auf die Ringparabel (z.B. Hannah Arendt). Die Parabel soll überwiegend in Deutsch, aber auch ansatzweise auf Hebräisch und Arabisch, in Gebärdensprache und als Kindermärchen vorgetragen werden. Als überragende Musiker konnten wieder das Quartett Faber/Hagemann mit Frauke Hohberger und Andreas Wittich gewonnen werden, die uns mit „Weltmusik“ umspielen werden. Dazu natürlich einige bewährte Mitwirkende wie den „treuen“ Peter Mürmann! Geplant sind auch Begleitveranstaltungen, zusammen mit der Kirchengemeinde Bordenaus: So soll ein Jahreskalendarium der Feiertage der Weltreligionen durch Konfirmanden erstellt und auf einer beleuchteten Schautafel in Bordenau gezeigt werden. Und mit der Aufführung in der Kirche kehrt Lessing sozusagen an den ursprünglichen Ort seines Wirkens zurück; denn sein Theaterstück entstand aus einem Pastorenstreit um die richtige Lehre, und Lessing wechselte zum Theater, zur „moralischen Anstalt“, um seine Ansätze deutlich zu machen. Glaube jeder seinen Ring den echten, so heißt es im Text und folge seiner vorurteilsfreien Liebe nach. Ein großer Anspruch! Aber wenn dein Kind dich fragt, welche Welt wir für es vorbereitet haben, dann.....


Ulla Hahn: Unscharfe Bilder
400. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 18.5.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Ulla Hahn war letzte Woche im Hannover Land! Wer ist Ulla Hahn? Die Schriftstellerin wurde 1946 geboren und wuchs im Rheinland auf! Darüber hat sie 2001 einen in deutscher Sprache beispiellosen Entwicklungs- und Bildungsroman eines Mädchens geschrieben: "Das verborgene Wort". Seit den 80er Jahren brillierte sie als Lyrikerin . Ihr neuester Roman "Unscharfe Bilder" beschäftigt sich mit den Fragen einer Tochter an ihren Vater, den sie auf einer Fotografie der so genannten "Wehrmachtsausstellung" erkannt hat und seinen Antwortversuchen. Titelgebend dabei sind die Fragen des Philosophen Ludwig Wittgenstein: "Ist eine unscharfe Fotografie überhaupt ein Bild eines Menschen? Ja, kann man ein unscharfes Bild immer mit Vorteil durch ein scharfes ersetzen? Ist das unscharfe nicht oft gerade das, was wir brauchen?" Eine der Antworten des Vaters in Ulla Hahns Buch lautet: "Tod, wo ist dein Stachel? Wir waren selber Hölle und Tod. Und wenn nach einem Gefecht die Kameraden heil aus ihren Panzern krochen, aus diesen Kolossen von Tonnen Stahl, aus diesen rollenden Särgen heil rauskrochen, da hatten die buchstäblich die Hosen voll und stanken . Wer hätte nicht wenigstens einmal die Hosen voll gehabt? Das war unser "Kampf als inneres Erlebnis"! Dichterschwulst! Ich wünsche dir nicht, dass du jemals erfahren musst, was diese Angst ist, dieses Entsetzen. Du wirst zum Schatten, zur Hülse. Du rinnst aus deiner Haut, du schmilzt heraus, streifst alles ab, was war und was noch kommt. Vergangenheit und Zukunft, was du jemals warst, woran du geglaubt hast, alles läßt du hinter dir. Du weißt, du bist im Begriff zu sterben. Und das ist kein Film, du bist kein Held, und alles, was du tun kannst, ist winseln und warten. Wer seine Angst leugnet, leugnet seine Menschlichkeit. Angst gehört zum Menschen. Zu seiner Natur. Wie sein Mut. Hitler versuchte, uns diese Angst auszutreiben. Unsere Menschlichkeit. ... manchmal denke ich, es wäre gerechter, das vergangene Jahrhundert nicht nach den Untaten der Diktatoren, der Mörder zu nennen, sondern aus der Sicht der leidenden Menschen. Dann müsste es das Jahrhundert der Angst heißen....Wo hört im Krieg die Notwehr auf, und wo fängt der Mord an?" Ulla Hahn will nicht Betroffenheit, sondern Einsicht. Das ist eine andere möglicherweise fruchtbarere, keineswegs aber mildere Sicht als die der Täter-Opfer-Diskussion. Lesen Sie wohl! Denn "die Toten wollen keine Helden sein, sondern dass wir Frieden halten unter den Völkern", so eine Inschrift am Elsflether Kriegerdenkmal am Nicolai-Platz!


Melissa bekommt Flügel
399. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 11.5.2005

Hochverehrte Leserschaft!

"Melissa lernt fliegen", so lautet der Titel des ersten Buches der Bordenauer Schreibwerkstatt, das Ende letzten Jahres von sieben (!) Menschen zusammen geschrieben wurde: Melissa wächst als jüngstes von drei Kindern in der maritimen Kapitänsstadt Elsfleth auf. Das Nesthäkchen unterscheidet sich jedoch von den anderen Geschwistern dadurch, dass es durch den Autismus in ihrer eigenen Welt lebt. Durch ihre später entdeckte Begabung, nach Gehör Klavier zu spielen, erschließt sich ihr die Welt auf ihre Weise. Das Leben Melissas zeigt auf, dass auch Menschen, die "anders" sind, ein genauso leidens- und liebesfähiges Leben führen können wie wir alle. Die Musik verleiht ihr dazu Flügel und versetzt sie in Höhen- und Tiefenflüge, bis sie schließlich in den Armen eines geliebten Menschen aufgefangen wird. Soweit der Inhalt! Nun hat Melissa sogar Flügel bekommen, denn die Stadt Elsfleth hat uns für Mittwoch, den 11. Mai 2005, zu einer Lesung unseres Buches in ihre schöne Stadt geladen. Und anlässlich dieser Lesung haben wir eine Neuauflage dieses besonderen Buches gewagt - zusammen mit dem Bordenauer Verlag von Stephanie Jans. Jetzt besitzt unser Buch eine richtige Internationale Standard-Buchnummer und kann weltweit bestellt werden: ISBN 3-927639-24-9. Mit der höheren Neuauflage konnten wir auch den Preis auf elf Euro senken bei 148 Seiten! Und wir sind stolz und glücklich über unsere "Melissa"! Jetzt liegt es an interessierten Lesern, ob es auch ein Erfolg wird! Denn Bordenau kann nicht nur leidlich lesen, sondern auch gut schreiben, oder? (-> Literatur in Bordenau)


MGV singt am 6. Mai
398. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 4.5.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Bordenau liest und singt: „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus, da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus; wie die Wolken dort wandern, am himmlischen Zelt, so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt. Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt'! Wer weiss, wo in der Ferne ,ein Glück mir noch blüht! Es giebt so manche Strasse, da nimmer ich marschiert, es giebt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert. Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl! Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Thal! Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all', mein Herz ist wie 'ne Lerche und stimmet ein mit Schall. Und abends im Städtlein, da kehr' ich durstig ein: "Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein! Ergreife die Fiedel, du lust'ger Spielmann du, von meinem Schatz das Liedl, das sing' ich dazu." Und find' ich keine Herberg', so lieg ich zur Nacht wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht; im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach, es küsst in der Früh' das Morgenrot mich wach. O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust! da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust; da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt: Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt.“ – Im Sinne dieses schönen alten Volksliedes von Emanuel Geibel nach einer .Weise von Justus Wilhem Lyra lädt der Männer-Gesang-Verein Bordenau von 1888 unter Leitung von Pjotr Kupka zum Chorkonzert ein, und zwar am Freitag, dem 6. Mai 2005, ab 20.00 Uhr in der Thomaskirche in Bordenau. Unterstützt werden sie dabei von den Bordenauer Dorfmusikanten. Die verbindenden Worte sucht Martin Drebs. Und es werden nicht nur Volkslieder zu hören sein, sondern auch Klassisches und Modernes, von der „Zauberflöte“ bis zu den Beatles. Also kommen Sie alle und singen mit, nicht nur die ersten Strophen!


Weimar-Reise
397. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 27.4.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Das Schillerjahr ist Anlass einer dreitägigen literarischen Busreise in die Weimarer Klassik mit erlesenen Wohlfühlangeboten. Am Montag, dem 23.Mai 2005, fahren wir gleich nach Jena, wo Schiller auf Betreiben Goethes ab 1789 eine Professur für Geschichte innehatte. Nach dem Mittagessen in Goethes "Grüner Tanne" führt uns die Stadtführung bis zum Botanischen Garten. Die hoch produktive literarische Freundschaft zwischen Schiller und Goethe wird Focus unsere Reise werden, wenn wir am Abend an allererster Adresse im "Hotel am Frauenplan" Residenz einnehmen. Goethes Wohnhaus gleich gegenüber und heutiges Goethemuseum besuchen wir am darauf folgenden Tage unter der versierten Leitung der Gästeführerin Gabriele Muehler von der Stiftung Weimarer Klassik, die uns auch das literarische Weimar und die Begegnungen zwischen Goethe und Schiller nahe bringt. Am frühen Abend besteht die Gelegenheit zum Besuch des Vortrags von Frau Prof. Dr. Katharina Mommsen "Über die Struktur der Tragödie" u.a. am Beispiel "Wilhelm Tell". Für einen der beiden Abende bemühe ich mich z. Zt. um Karten zum Besuch einer Puppenspielfassung von "Wilhelm Tell". Der Rückfahrttag besteht aus drei Teilen: So gibt es die Möglichkeit, das ehemalige KZ Buchenwald zu besuchen und zu bemerken, wie nah Humanismus und Barbarei in Deutschland beieinander liegen können. Dann wir fahren über Bad Lauchstädt, wo Goethe auch theatralisch wirkte. Hier könnten wir nach dem Mittagessen ein paar Wellness-Angebote wie Thermalbad, Massagen usw. genießen. Völlig relaxed geht es dann über Wernigerode nach Hause, wo Goethe einen seiner Werther-Fans besuchte. Danach fahren wir durch das herrliche Panorama des Harzes zurück. Auf allen interessanten Wegen begleitet Sie im komfortablen Reisebus unser versierter Busfahrer Manfred Niehus und Literat Martin Drebs, der für Sie wieder ausgewählte Geschichten, Gedichte, Texte und Materialien vorbereitet hat. Alle Teilnehmer erhalten nach Abschluss der Reise eine Audio-CD mit besonderen Texten. Es sind noch Plätze frei! Preis: 339,-Euro plus EZ


Don Quijote
396. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 20.4.2005

Hochverehrte Leserschaft!

„König der Edlen, Herr der Betrübten, gekrönt mit dem Goldhelm der Illusion.“ So könnte am Donnerstag, dem 21.4.2005, um 20.00 Uhr im Schloss Landestrost die Rezitation von Martin Drebs zu Ehren der Figur des Don Quijote de la Mancha beginnen, jener sagenhaften Rittergestalt aus dem Roman von Miguel de Cervantes. Cervantes starb 1616 am 23. April, und an diesem Tag feiern wir den Welttag des Buches. Don Quijote , das beste Buch der Welt, erschien 1605 , vor vierhundert Jahren. Seit vorigen Freitag nun läuft die Ausstellung von Objekten und Zeichnungen des Hannoverschen Künstlers Jürgen Schneyder im Schloss. Sie kann vor und nach der Lesung besichtigt werden. Eine Werkschau aus 40 Jahren Beschäftigung mit Don Quijote: Jürgen Schneyder versteht seine Arbeit generell in der Tradition dieser Figur: „Fantasie und Menschlichkeit sind heute notwendiger denn je“, so Schneyder. Und auch Drebs erregte im Mai 1999 zusammen mit Faber, Bibow und Nikolaus Aufsehen mit der Multimedia-Show „Don Quijote meets EXPO 2000“ an der Windkraftanlage in Wulfelade! Einige der Texte tauchen auch diesmal auf, besonders, wenn es um die Multiperspektivität auf das Leben, Werk und Wirkung Don Quijotes geht. Neben Originalstellen , die dann jedoch auch in der Rezitation vielfältig gelesen werden , so in den „Windmühlen-Variationen“, kommen auch die Einschätzungen Thomas Manns, Ernst Blochs und Heinrich Heines auf Don Quijote zu Wort. Weitere Anspielungen gehen direkt auf Objekte der Ausstellung ein, so der ergreifende Text von Ernst Jandl über den Fisch. Es werden vielfache Erklärungsmuster und Deutungen vorgestellt, so dass die Zuhörer, die ohnehin nicht im Großen Saal, sondern direkt in der Ausstellung sitzen , zu weit reichenden Einbildungen angeregt werden; dabei geraten sie in einen verwirrenden Rausch verschachtelter Wortspiegelkabinette. Sancho Panza, Don Quijotes treuer und eher vernünftiger Gehilfe, leitet sie wieder hinaus. Aber achten Sie dabei auf Ihre Kopfbedeckung, es könnte ein Goldhelm sein, ein „Goldhelm der Illusion“.


Die Vase
395. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 13.4.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Es war einmal eine wundersame Vase, nicht die aus dem kürzesten Gedicht: „Die Vase, Dat wa se!“, sondern eine vom Dachboden meiner Großmutter. Mir oblag es nämlich, nachdem Oma ins Höhere Leben eingetreten war, den gesamten Haushalt zu verscherbeln. Das dauerte eine gute Zeit, bis die ganze popelige Verwandtschaft die vielen Kleider und Schuhe und Nähsachen in Augenschein und mit auf den Wagen genommen hatte, wobei die letzten noch darüber maulten, dass sie wohl nichts Brauchbares mehr fänden. Unter den antiken Möbeln und Gardinen befand sich auch eine besonders schöne, alte, ja man möchte sagen, uralte Vase, die war mit ihren Rosenmüsterchen so kitschig idyllisch, dass niemand sie haben wollte, selbst Tante Olga nicht, die normalerweise den Sperrmüll der gesamten Familie bei sich beherbergte. Auch ich wollte das Ding nicht haben und stellte es an die Straße, zu anderen Sachen. Am Abend vor der Abholung beobachtete ich vom Fenster, wie ein Unbekannter an meinen Sachen herumnestelte und dann plötzlich nach der Vase griff. Ich war so froh, dass diese so dennoch ein neues Zuhause fand, bereit wieder schöne frische Frühlingsblumen in sich aufzunehmen. Rilkes Grabspruch fiel mir ein: „Oh Rose, du reiner Widerspruch, Sehnsucht, niemandes Schlaf zu sein unter so viel Lidern.“ Jahre später dann erfuhr ich von einem befreundeten Vaseologen, dass eine wundersame chinesische Vase aus dem 16. Jahrhundert wieder aufgetaucht sei, die über viele Umwege vom hiesigen historischen Museum in New York ersteigert worden war, Er hatte ein Photo dabei, und wie erschrak ich, als ich genau Omas Vase vor Augen hatte. Am nächten Tag schlich ich mich deshalb ins Museum, um mir die Vase noch einmal anzusehen und auszuleihen. Am nächsten Sonntag nun ist sie endlich wieder einer auch literarischen Öffentlichkeit zugänglich, nämlich bei „Antikes und Poesie - Markt und Lesung“ am Sonntag, 17. April 2005 von 11 bis 18 Uhr im Büchergarten Bordenau bei Johanna Korte, Hans-Zühlke-Str. 3 . Neben Porzellan, Glas, Leinen, Spitzen und alten alten Bücher steht sie und lächelt den Besucher an. Es gibt Porzellanmalereien und Aquarelle, Poesie, Lyrik, Anekdoten, Reime, Geschichten und Gedichte. Und wir wissen längst: Achtet das Alter, bemerkt die Besonderheiten, oft wird das, was uns wertlos scheint, wichtig, teuer und wertvoll.


Lesung Don Quixote
394. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 6.4.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Sein bekanntestes Abenteuer ist zweifellos dies, in welchem er anstelle von Windmühlen Riesen sieht und diese zu bekämpfen versucht, was natürlich nicht glücklich ausgeht. Dass er diesen Kampf verliert, schreibt er bösen Mächten zu. Die bekannte Aussage "Er kämpft gegen Windmühlen", ist auf diese Geschichte zurückzuführen. Vor genau 400 Jahren erschien der erste Teil des Buches von Miguel de Cervantes, das übereinstimmend als das bekannteste literarische Buch aller Zeiten eingeschätzt wird: „Don Quixote de la Mancha“. In einer Übersetzung von Karl Voßler lautet die berühmte Windmühlen-Stelle:
„ Indem bekamen sie 30 oder 40 Windmühlen zu Gesicht, wie sie in dieser Gegend sich finden. Sowie Don Quixote sie erblickte, sprach er zu seinem Knappen: „ Jetzt leitet das Glück unsere Angelegenheiten besser, als wir es nur immer zu wünschen vermöchten. Denn dort sieht du, Freund Panza, wie 30 Riesen oder noch etliche mehr zum Vorschein kommen. Mit denen gedenke ich einen Kampf zu fechten und ihnen allen das Leben zu nehmen. Mit ihrer Beute machen wir den Anfang, uns zu bereichern; denn das ist ein redlicher Krieg, und es geschieht Gott ein großer Dienst damit, so böses Gezücht vom Angesichte der Erde wegzufegen.“ „Was für Riesen?“ versetzte Sancho Panza. „Jene, die du dort siehst“, antwortet sein Herr, „die mit den langen Armen, die bei manchen wohl an die zwei Meilen lang sind.“ „Bedenket doch, Herr Ritter“, entgegnet Sancho, „die sich dort zeigen, sind keine Riesen, sondern Windmühlen...“
Der Kampf beginnt und wir wissen, wie fürchterlich Don Quixote unter die Räder gerät. „Da sagte Sancho: „...hab ich´s Euer Gnaden nicht gesagt, Ihr möchtet wohl bedenken, was Ihr tuet, es seien nur Windmühlen, und das könne nur der verkennen, der selbst Windmühlen im Kopf habe!“ Am Donnerstag, dem 21. April 2005, wird ab 20.00 Uhr Don Quixote das beherrschende Thema im Schloss Landestrost sein; denn dann rezitiert Martin Drebs Texte von Cervantes und anderen Dichtern, die die komplizierte Vielsichtigkeit auf die Welt zeigen. Das Ganze im Rahmen einer Ausstellung von Jürgen Schneyder, Hannover, dessen 40jährige Werkschau auch immer von der Figur des Don Quixote bestimmt war.


Eckart Böhm
393. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 30.3.2005

Hochverehrte Leserschaft!

„Wenn du gehst, dann geht nur ein Teil von dir!“ Wer geht? Was bleibt? Von dem Menschen, dem Künstler? Bleiben die Klänge, die Melodien, bleibt ein Teil seiner Musikalität zurück? Für uns? Er hätte keine Probleme gehabt, obigen Liedvers aufzugreifen und spielerisch in ungeahnte Höhen zu schrauben. Für ihn gab es bei aller Erstklassigkeit kein Vermittlungsproblem zwischen Hoher und Einfacher Musik, zwischen Unterhaltung und Ernst: Er konnte den Großinquisitor von Dostojewski ebenso kongenial orchestrieren wie einfache Schlager zur Freude der Menschen intonieren. Wenn nur die Musik nahe genug an die Menschen herankommt, sie erfüllt, mitreißt und erfreut! Über Giora Feidman sagt man, er könnte das Deutschlandlied in der Negevwüste spielen und jiddische Tänze in ehemaligen KZs, wenn es nur der Verständigung der Menschen diente. Über Eckart Böhm könnte man schreiben, er würde die Beatles genauso gut in der Kirche spielen sowie Bach auf jedem Dorffest, wenn es nur die Menschen näher an die Offenbarung der Musik heranbringt! Vorbildlich engagiert in Jugendprojekten (Gospelchor), in der Ausbildung und Förderung der Kantorei, bei der Entwicklung von Kindermusicals und vielem anderen mehr. Alle Orgeln des Neustädter Landes waren ihm an Herz und Ohr gewachsen. Bei seinem Abschiedskonzert konnten sich Besucher ihre Lieblingsmusik wünschen; er griff die Ideen auf und collagierte einen universellen Klangraum! Hatte er das absolute Gehör? Für die Musik? Oder auch für die Menschen? Was hörte er heraus? Wie gehen wir mit solchen Menschen um? Wie achten wir sie und ihre überfeine Sensibilität? Wie nehmen wir uns eigentlich wahr und freuen uns an der Besonderheit des anderen? Sollen denn die Gästeführerinnen in 200 Jahren auf diesen großartigen Menschen hinweisen und seine „Neustädter Phase“? Er konnte allein durch sein Orgelspiel Menschen beeindrucken, zum Lachen und Weinen und Nachdenken bringen, er erfüllte die Kirchenklangräume, diese dunklen Hallen, wie Herman van Veen einmal meinte, mit jenem Licht der Hoffnung, mit den Pfeifen der Zuversicht (Weißköppel), wofür die Dichter oft viele Worte vergeblich sprechen um zu versagen. Wir haben ihn hier vor vielen Jahren mit dem genialen Organisten aus Robert Schneiders „Schlafes Bruder“ verglichen. Insofern haben wir ihn nie verkannt. „Wohl an denn Herz, nimm Abschied und gesunde!“ (Hesse). Dir und deiner Familie alles erhörbar Gute und eine gute neue Zeit in deiner neuen alten Heimat. Danke Eckart Böhm! In uns bleibt ein Teil von dir zu Haus!


Haarbarium
392. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 16.3..2005

Hochverehrte Leserschaft!

Als sich vor einiger Zeit der Bordenauer Friseursalon Felba in Bordenau zum literarischen Salon verwandelte und Stephanie Jans und Ingolf Heinemann haarige Texte präsentierten, gab es auch eine Ausstellung eines sogenannten Haarbariums, nicht Herbariums, nicht Kräuter wurden gezeigt, sondern Haare des Menschen wurden zu quasi wissenschaftlichen Erläuterungen des Autors Claus Huy vorgestellt. Dieses im Gerstenberg-Verlag 1984 erschienene und leider längst vergriffene Bestimmungsbuch sammelt wunderbar verklausulierte Anspielungen von hohem literarischen Wert. Nehmen wir zum Beispiel die Haare auf den Zähnen: „Gemeines oder Spießblättriges Zahnbreit, wächst in manchem Mundloch zwischen Löwenmaul und Stiftzahn. Sein Vegetationscharakter ist veränderlich und wegen seiner häufigen Bastardbildung ist es nur schwer von der Bitteren Pestwurz oder er Stinkenden Teufelskralle zu unterscheiden. Obwohl es allerorts vorkommt, gelingt es nur selten, seiner habhaft zu werden.“ Na, Appetit bekommen? Dann nehmen wir noch das Moschuskraut dazu: „Fälschlich auch als Frauenflachs bekannt, ist ein bittersüßer Trieb wie Flatterüster oder Sauerampfer. Es ist solide belastbar und jedem Springkraut gewachsen. Bei gemischter Anpflanzung kommen die höchsten Arten in seine Mitte. Dazu gehören: Scharfgarbe, Fingersteinbrech, Bachnelkenwurz, Bienensaug, Goldrute und Jelängerjelieber. Weniger anpassungsfähig sind: Steifer Augentrost, Feigwurzel, Bitterklee und Liegender Kümmerling. Bei einfallsreicher Pflege soll das Moschuskraut treu bleiben und nie enttäuschen.“ So lebt die Kunst der Andeutung in hoher Literatur! Und die Ausstellung läuft noch! Und die „Haarigen Zeiten“ gehen auf Tournee, demnächst am Montag, dem 25.April in Felbas Stammhaus in Hannover-Linden.


Theatersport
391. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 9.3..2005

Hochverehrte Leserschaft!

Hochverehrte Leserschaft! Es war eine rasante Hauptversammlung des Turn- und Sportvereins Bordenau am vergangenen Freitag (die Neustädter Zeitung berichtet); immerhin wurde eine neue Satzung verabschiedet, ein neuer Vorstand gewählt, zahlreiche Ehrungen vorgenommen und langjährige Vereinsmitglieder ausgezeichnet. Unter Punkt Verschiedenes konnte die angestrebte Kooperation des Vereins mit „Bordenau – Unser Dorf liest“ Platz finden: Geplant ist ein Sport- und Kulturfest im Jahre 2006. Haben Sie schon einmal gegen Ende eines intensiven Vereinsabends ein neues Projekt vorgestellt? Dabei hatten wir uns auf diesen Punkt sorgfältig vorbereitet: erst sollte ein halbstündiger Vortrag zum Thema: „Kunst und Sport sind nicht unvereinbar“ gehalten , dann der Gedichtzyklus „Der Sportler im Wandel der Jahreszeiten“ vorgetragen und schließlich eine Diskussion vom Zaun gebrochen werden: „Der Verein, das Ehrenamt und die Bedeutung der Schiedsrichter“. Das wäre natürlich viel zu spät geworden. Deshalb hier die konkrete Planung für 2006: Es sollen Veranstaltungen kultureller und sportlicher Art miteinander kombiniert werden, um gemeinsam Freude zu haben, Toleranz zu entwickeln und Begegnungen zwischen Sport und Kultur zu ermöglichen. So könnte ein bekannter Reporter live über Lautsprecheranlage ein Fußballspiel der E-Jugend kommentieren, z.B. Werner Hantsch, sein Kommentar ist auch immer mit literarischen Zitaten gespickt. Die Veranstaltungen gelten für den gesamten Verein und alle Sportarten. So könnte in Kooperation mit der Stadtbibliothek eine Ausstellung von Sportbüchern stattfinden und wir laden eine bekannte Sportlerin dazu ein . Die Veranstaltungen richten sich an alle Altersgruppen. Beispiel: Die Kinder-Theatergruppe, die 2005 entstanden sein wird (zum WM- Tag 19.6.2005) führt wieder ein tolles Musical auf. Überhaupt Jugendförderung: so planen wir – zusammen mit dem neuen Jugendwart Jakob Klein – ein Playstation-Turnier , dessen Finale auf Großleinwand – parallel zur WM – gespielt werden kann. Und eventuell ein Sportkommentatorwettbewerb!! Dazu treten auch Lesungen, so von Peter Handtke „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ und unsere Kabarettgruppe beschäftigt sich mit „Theatersport“. Der alte und neue Vorsitzende des TSV Bordenau, Dieter Scholz, will für das Sport- und Kulturfest 2006 beim Vorstand zwei Ansprechpartner einrichten; und wer sonst noch Ideen hat, meldet sich bei Martin Drebs (05032-1426). Das Ganze wird auch am kommenden Freitag ab 19.30 Uhr in der Scharnhorstschule beim Treffen des Arbeitskreises von „Bordenau – Unser Dorf liest“ vorgestellt.


Demontage Grafitti
390. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 2.3.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Ende letzter Woche kam es an der Bordenauer Leinebrücke zu einem bemerkenswerten Zwischenfall: Polizeibeamte versuchten Grafitti zu schützen! Wohl auf Grund des Anrufs eines kunstbeflissenen Autofahrers wurde die Polizei informiert und ein Streifenwagen an die Bordenauer Brücke beordert. Hier sahen die Beamten schon aus einiger Entfernung, wie sich zwei jüngere und zwei ältere Herren an den Tafeln des Neustädter Künstlers A. zu schaffen machten. Die mit der kunstvoll gestalteten Aufschrift „Bordenau 04/05“ versehenen Tafeln waren seinerzeit bei einer Hiphop-Veranstaltung von „Bordenau – Unser Dorf liest“ entstanden und zierten seit Dezember die Anfahrt zum Künstlerdorf Bordenau (Maler, Bildhauer, Verleger, Lebenskünstler undsoweiter). Nun traten die ohne Hoheitsmützen behüteten Ordnungsbeamten auf die abenteuerlich auf den Brückenpfeilern hantierenden Männer im markigen Jargon heran: „Was machen Sie da?“ Der amtierende Leiter des lesenden Dorfes, Martin D., begrüßte die beiden höflich literarisch und stellte sich persönlich vor. Durch die Namensnennung allein schien jede Gefahr gebannt. Nach entsprechender Erklärung verließen die Beamten mit karnevaleskem Scharnhorstgruß den brückenschlagenden Tatort. Nun konnte die alles entscheidende Schraube, die zwei tüchtige Mitarbeiter der Straßenmeisterei der Region über dem Fluss angebracht hatten, durch den mutigen Einsatz der Einsatzkräfte gelöst werden. Hierfür wurde die längere der beiden Leitern gegen die Strömung in die Leine gestellt und an zwei Punkten menschlich gegengekontert. Stuntman Florian S., besser bekannt unter seinem Künstlernamen Siggi, schraubte sich nun in ungeahnte Höhen an die extreme Schraube heran. Die Demontage der Kunst war Teil der Vereinbarung mit der Region, um die marode Brücke nicht noch weiter zu belasten. Sobald das Hochwasser nachließe, sollten sie abgebaut werden. Die Kunstschilder werden demnächst zugunsten der Jugendarbeit in Bordenau meistbietend versteigert. Und Bordenau beginnt leider erst wieder hinter der Brücke, nicht schon symbolisch mit ihr! Eine Anregung an Bürgermeister Uwe Sternbeck, für die 33 Dörfer im Neustädter Land durch junge Menschen ebensolche künstlerische Ortsschilder legal gestalten zu lassen und damit etwas Interessantes für das Flächenstadtimage beizutragen, blieb bis heute unbeantwortet.


Arbeitskreistreffen 2005
389. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 23.2.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Liebe Freunde der Literatur und des Lesens! Wir laden wieder alle Mitbürger ganz herzlich zum öffentlichen Arbeitskreistreffen 2005 am Freitag, dem 11. März 2005, ab 19.30 Uhr in den Seminarraum der Scharnhorstschule ein, um dort über das Jahresprogramm zu sprechen, das uns wieder einige literarische Delikatessen bescheren soll! An diesem Abend zeigen Peter Breitenstein und Klaus Detering Ausschnitte unserer Szenischen Lesung 2004 : Jens Sparschuh „Der Zimmerspringbrunnen“ - mit einem Interview des Autors. Der Blick geht auch auf den 3.Oktober 2005 . In Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Bordenau wagen wir die Szenische Lesung mit Musik : Lessings „Nathan, der Weise“. Zentral steht dabei die sogenannte „Ringparabel“. Deshalb wird die Veranstaltung wohl heißen: „Nathans Ringparabel“ nach Lessing – Geschichte eines Missverständnisses“ , bei der es um das Verständnis genau dieser Parabel gehen soll. Darauf reagieren die Figuren des Stücks ebenso wie die Religionen der Welt und die Mitbürger bis hin zu den Besuchern der Lesung. Die Parabel soll u.a. in Deutsch, Hebräisch, Arabisch, Gebärdensprache und als Kindermärchen vorgetragen werden. Als überragende Musiker konnten wir wieder das Quartett Faber/Hagemann mit Frauke Hohberger und Andreas Wittich gewinnen, die uns mit „Weltmusik“ umspielen werden. Außerdem werden alle Interessierten aufgerufen, eine Kabarettgruppe zu gründen. Es ist zuviel geworden, worüber man lachen müsste! Schwerpunkt sollte literarisches Kabarett sein, z.B. Persiflagen von Klassikern. Aber auch alle anderen ganzjahrestauglichen Themen sind möglich. Der Name steht fast fest: „Bordenau least“ . Dann möchten wir den Film „POEM - 12 verfilmte Gedichte“ nach Neustadt holen, ein wunderschöner Film, der im letzten Herbst in den Programmkinos lief. Dabei lesen wir natürlich die entsprechenden Gedichte. Und immer noch gibt es die Idee, selbst einmal ein paar Gedichte auf diese oder andere Weise zu verfilmen. Dann wollen wir noch einmal kurz das neue Buch der Schreibwerkstatt Bordenau vorstellen: „Melissa lernt fliegen“. Und wir planen etwas Literarisches zum Motto des Kirchentages und was Besonderes für die Jugend, und Scharnhorst-Geburtstag ist auch noch dieses Jahr! Also kommen Sie und wirken Sie mit, wenn es wieder heißt: Bordenau kann lesen!


Leipziger Buchmesse
388. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 16.2.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Bald ist es soweit und wir fahren ab Freitag, dem 18.März, für zwei Tage auf die Buchmesse nach Leipzig und tauchen ein in die Welt der Bücher! Die Leipziger Buchmesse hat sich in den letzten Jahren als sehr interessanter Publikumsmagnet erwiesen. Die kleine Schwester Frankfurts hat dabei längst ein eigenes Profil und sich vor allem zur Drehscheibe der Begegnung zwischen Ost und West entwickelt. Seit einigen Jahren auf dem neuen, großzügigen Messegelände hat sie dennoch ihr besonderes Flair bewahrt, während natürlich „Leipzig liest“ mit fast 1200 literarischen Veranstaltungen an den Tagen sich hauptsächlich in der historischen Innenstadt abspielt. Wir fahren im Luxus-Bus hin und zurück; dabei werden wir über die moderne Videoanlage noch einmal ganz die Sendung des ZDF schauen: Die fünfzig beliebtesten, weil meistgelesensten Bücher in Deutschland. Eingestimmt auf die Vielfalt der Möglichkeiten werden wir bereits beim Vorbereitungstreffen am Donnerstag, dem 10.3.2005, 20.00 Uhr in Neustadt im Leinepark. Hier können auch nochmals Wünsche nach besonderen Angeboten geäußert werden, die wir auf der Messe zu realisieren suchen. Denn der Besuch einer Messe hat immer seine eigene und persönliche Dynamik: Was interessiert mich? Was möchte ich kennen lernen? So dient der erste Messetag auch der Erkundung und Eroberung der unbegrenzten Möglichkeiten. Am Abend besuchen wir gemeinsam und /oder nach Lust und Laune eine kulturelle Veranstaltung. Was darf es sein? Ein bisschen Lafontaine? Oder lieber gleich musikalisch-literarisches Kabarett? Oder möchten Sie doch etwas Klassisches zum Schillerjahr? Im Moment läuft eine Befragung der Teilnehmer nach deren künstlerischen Vorlieben. Der Bus bringt uns dann ins gute Hotel, wo wir uns endlich vom ersten Tag erholen wollen. Am Samstagmorgen haben wir eine Stadtrundfahrt mit unserem Bus und versiertem ortskundigen Gästeführer neu ins Programm aufgenommen, um uns den Weg zur Messe noch ein bisschen zu versüßen. Auf der Messe besteht Gelegenheit zu einem Treffen mit Verlegern und Autoren, um Hintergründe des Buchwesens kennen zu lernen. Dann suchen wir unsere Lieblingsbücher, die wir uns gegenseitig auf der Rückfahrt vorstellen wollen - wieder über die Videoanlage, denn unser literarischer Reiseleiter Martin Drebs hat die ausgewählten Bücher schon aufgenommen! So haben Sie eine Buchmesse noch nicht erlebt! Zwei Plätze sind noch frei!


Haarige Zeiten
387. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 9.2.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Es hat in Bordenau schon Tradition, bestimmte thematische Lesungen an unterschiedlichen Orten im Dorf zu veranstalten, unter anderem auch deshalb, um Bücher und Kultur an die vielen verschiedenen Menschen heranzutragen. So duftete die Frühlingslesung im Blumenladen und „Die Apothekerin“ kredenzte an nämlichem Ort. Diesmal geht es koppheister in den Friseursalon Felba im Birkenweg 3a: wo sonst Haare fliegen, schnippelt sich nun alles um Wörter. Unter dem Titel : „Haarige Zeiten – haarige Geschichten“ bietet die in Bordenau lebende wortschaffende Künstlerin und Verlegerin Stephanie Jans ein literarisches Erlebnis der besonderen Art. Zwischen Performance - Kunstausstellung - Publikumsaktion installiert sie eigene Texte. Vom literarischen Friseursalon zum haarigen Literatursalon moderiert Ingolf Heinemann. Für Imbiss und Getränke ist gesorgt - aber ohne Haar in der Suppe! Dazu ein Gewinnspiel zum Thema Haare! Selbst Friseurmeisterin Gabriele Felba wird eine Redewendung haarig umsetzen. Der Künstler Claus Huy stellt sein "Haarbarium" zur Verfügung. Dabei handelt es sich um eine authentische Haarsammlung aus allen denkbaren Regionen des menschlichen Körpers gepaart mit heiter wissenschaftlich anmutenden Erläuterungen. Neben ihrem präsentierten, weitgefächerten Verlagsangebot liest Stephanie Jans zeitkritische Geschichten. Lesen wir den Anfang von „Schuhe“: „In Johannesburg gibt es eine Wiese voller Schuhe. Paarweise sind sie dort aufgestellt. Fast neue Schuhe stehen neben abgelatschten Turnschuhen und Sandalen mit tatenlos herabhängenden Riemchen. Kleine Kinderschuhe stehen still, wie auch die abgetragenen Pantoffeln eines alten Mannes, die seinen schlurfenden Gang noch erahnen lassen. Auf dieser Wiese stehen Menschen bei den Schuhen. Manche paarweise, manche allein, aber immer stehen Menschen neben leeren Schuhen. Sie halten Blumen in den Händen, Tränen in den Wimpern. Sanfter Wind fängt leise murmelnd Trauerworte, trägt sie fort – und ist zu schwach...“ Wie es endet, erfährt man dann am Montag, dem 14.2.2005, ab 19.00 Uhr bei freiem Eintritt. Bringen Sie also Ihren Kopf mit! Zum Haare schneiden? Vielleicht später! Zum Hören? Auf jeden Fall! Und: der Kopf ist rund, damit das Denken gelegentlich auch mal die Richtung wechseln kann.


Literaturgesprächskreis 1/2005
386. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 2.2.2005

Hochverehrte Leserschaft!

In diesen Tagen beginnt das neue Semester der Volkshochschule Hannover Land. Mit dabei auch unser Literaturkreis ab Montag, dem 14. Februar, um 17.00 Uhr auf der Goethestraße 11 unter Leitung des Literaten Martin Drebs. Im Literaturgesprächskreis werden gemeinsam Klassiker und zeitgenössische Literatur gelesen und besprochen. Die Gruppe trifft nach entsprechenden Anregungen die Auswahl zur Lektüre immer selbst, um aus dem Lesbaren das Lesenswerte herauszufinden. Für den Beginn dieses Semesters haben wir uns den modernen Klassiker „Narziß und Goldmund“ von Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse ausgesucht, der auch auf der Liste der fünfzig besten Bücher in Deutschland rangiert. Die Erzählung schildert in typischen Worten Hesses, den Lebensweg der beiden Freunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Hier Narziß, der strenge geistige Asket, dort Goldmund , der sinnliche, liebesbereite Gefühlsmensch. Eine schöne bezeichnende Stelle ruft uns auch die weiße Pracht der letzten Tage in Erinnerung: „Eines Morgens erwachte Goldmund bald nach Tagesanbruch in seinem Bette und blieb eine Weile nachsinnend liegen, Bilder aus einem Traume waren noch um ihn, doch ohne Zusammenhang. Er hatte von seiner Mutter geträumt und von Narziß, beide Gestalten konnte er noch deutlich sehen. Als er sich aus den Traumfäden befreit hatte, fiel ein besonderes Licht ihm auf, eine eigentümliche Art von Helligkeit, die heute durchs kleine Fensterloch hereinkam. Er sprang auf und lief zum Fenster, da sah er das Fenstergesimse, das Dach des Pferdestalls, die Hofeinfahrt und die ganze Landschaft jenseits bläulichweiß schimmern, vom ersten Schnee dieses Winters bedeckt. Der Gegensatz zwischen der Unruhe seines Herzens und der stillen, ergebenen Winterwelt machte ihn betroffen: wie ruhig, wie fromm gab sich Acker und Wald, Hügel und Heide der Sonne, dem Wind, dem Regen, der Dürre, dem Schnee hin, wie schön und sanft leidend trugen Ahorn und Eiche ihre Winterlast! Konnte man nicht werden wie sie, konnte man nichts von ihnen lernen? Gedankenvoll ging er auf den Hof hinaus, watete im Schnee und befühlte ihn mit den Händen, ging zum Garten hinüber und blickte über den hoch beschneiten Zaun in die vom Schnee hinabgebogenen Rosenstämme.“ Soweit Hesse. Herzliche Einladung an alle Interessierten! Und demnächst lesen wir weiter: vielleicht ein bisschen Schiller? Oder „Schiffbruch mit Tiger“?


Der Schnee ist da
385. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 26.1.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Er kam über Nacht! Die Wetterprognosen deuteten eine geschlossene Schneedecke über ganz Deutschland an! Wer´s glaubte, könnte selig werden! Und doch: eine gewisse Kühle kündigte sich an und der Himmel bezog sich. Dann die ersten Flocken! Und eine ungeheure Freude hob an: behutsam ließen sich die tanzenden Flocken fallen, „und doch ist Einer, der dies´Fallen unendlich sanft in seine Händen hält.“ Erde, Bäume, Häuser nehmen die Bedeckung an. Ruhe breitet sich aus! Stille tritt ein, Autos hören auf zu fahren. Haus und Herd wärmen und schützen.. Die weiße Pracht senkt sich auf alle Welt! Und jene innere Feierlichkeit stellt sich ein, die wir so brauchen. Sonst ist der Winter nicht echt. Ohne seine weiße Reinheit könnten wir gar nicht immer wieder von vorn beginnen. Und wie zeigt sich die ganze Herrlichkeit am nächsten Morgen: Wintersportpostkartenidyllen. „überall auf den Tannenspitzen...“ Ein tolles Bild, von unbeschreiblicher Schönheit, sagen die Dichter. Und Kinder tollen los und spielen und springen, jeder Hubbel wird zur Bobbahn, endlich wieder Schneeballschlachten , wo man mit dem weichen Schnee so herrlich treffen kann, Schnee wird auf Öfen erwärmt oder frisch mit Kakaopulver verspeist. Die Großen denken nach, wo wohl die Skier stehn und mancher bedauert, im Oktober eben nicht mit der Skigymnastik begonnen zu haben. Freude allenthalben! Und das Bild allein reicht hin, die Seelen zu putzen, ein Blick genügt und heilt, es dauert in uns! Und wenn dereinst wieder Tauwetter, Wärme und Schneematsch um sich greifen, wird dieses innere Bild bleiben, an das wir uns an heißen Tagen im Sommer gerne erinnern und uns von Innen kühlen und dem steten Wechsel der Jahreszeiten danken.


Heimatseiten
384. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 19.1.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Wenn Sie diese Zeilen lesen, besitzen Sie natürlich schwarz auf weiß wieder ein literarisches Kleinod, dass Sie mit dieser unserer Zeitung getrost bereits zu Hause haben oder dort hin tragen können. Sollte das aber aus irgendeinem Grunde einmal nicht der Fall sein, so können Sie getröstet diese Zeilen auf www.Bordenau.de unter der Rubrik „Kolumne“ nachlesen. Denn seit über fünf Jahren existiert diese einmalige Heimatseite , zu deutsch: „Homepage“ im weltweiten Netz, vorzüglich gepflegt von Klaus Detering und seinem Team Claudia Stolte, zuständig für den Bereich des TSV Bordenau, und Renate Kloster, die die Seiten der Bordenauer Kirchengemeinde betreut. Nun sagen manche: ach, dieses moderne elektronische Zeug brauchen wir gar nicht für unsere Heimatlichkeiten. Doch gemach! Schauen Sie mal rein und lesen Sie mit: Auf der Eingangsseite, „Aktuell“, hält Heimatreporter Klaus Detering allerhand Interessantes und Wissenswertes über Ereignisse und Themen in Bordenau und Umgebung für Sie bereit. Berichtete er im Dezember noch über den „Lebendigen Adventskalender“ und das große Zirkusereignis an der Scharnhorstschule, so stehen Anfang dieses Jahres die Pläne verschiedener Bordenauer Inititaiven auf dem Programm. Dann treffen sich im Gästebuch Mitbürger aus aller Welt. Letztens entwickelte sich darüber eine Bürgerinitiative, die sich um weitere technologische Neuerungen für Bordenau kümmern will. Mal kommen Grüße aus Übersee, mal von Bordenauern, die sich über alle, auch vergangene Aktivitäten im Dorf informieren wollen; da bietet diese Homepage ein riesiges Archiv. Und nicht nur lesbare Texte, sondern auch Foto- und Tondokumente. So liest Ihnen zum Beispiel die Schreibwerkstatt Bordenau ein paar schöne Gedichte vor! Seit dem fünfjährigen Jubiläum bietet Klaus Detering eine Suchmaschine für alle bisherigen Informationen. Und „de“ steht dabei nicht nur für Deutschland, sondern auch als abgekürzte Reminiszenz an „De-tering“. Viele Links, sprich: „Verbindungen“ führen zu wichtigen anderen Adressen nach Neustadt wie zum Beispiel zum Lokalradio. Überhaupt werden als Fach- und Sachservice Verbindungen zu aller Welt angeboten, so dass der Nutzer und Leser sich schnell über Hintergründe informieren kann. Und über Bordenau sowieso: Dass die Heimatseite mit der Stiftung Bordenau entstanden ist, was es an Interessantem in Bordenau gibt und geplant ist, über Kunst und Gewerbe, andere Vereine , das aktuelle Wetter und so weiter. Einer unserer Heimatseiten, auf der man sich wohl fühlen kann. Vielleicht die schönste Heimatseite überhaupt! Nur Mut zum Besuch! „Ich hab kein Internet“, heißt es da. Dann gehen Sie doch mal zur Stadtbibliothek, die bieten das an!.


Literarisch erlesene Busreisen
383. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 12.1.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Was tut sich nicht alles in unserem lesenden Dorf! Da werden Bücher herausgegeben und Lesungen geplant und Bordenau liest auch auf Rädern: Unsere Literarisch-erlesenen Busreisen. Es konnte ja niemand ahnen, dass unsere Reise im letzten Herbst nach Lübeck ein solch großer Erfolg wurde: Auf den Spuren von Thomas Mann, Günter Grass und Alfred Andersch. Sicher war das gute Wetter ein Hauptgrund des Erfolges und das soll auch dieses Jahr so werden. Dabei haben wir mit Blick aufs Schiller-Jahr gleich vier neue Reisen geplant: Im März besuchen wir zusammen mit der VHS-Hannover-Land die Leipziger Buchmesse . Sie hat sich in den letzten Jahren als sehr interessanter Publikumsmagnet erwiesen. Wir besuchen die Messe an zwei Tagen, erleben Freitagabend eine besondere kulturelle Veranstaltung und lernen jede Menge Literatur kennen. Im Mai wird`s nun wirklich klassisch: Goethe-Schiller-Weimar locken: Klassik pur - mit dem Besuch der Bäder, die auch Goethe schon genoss. Stellen Sie sich vor: Sie liegen im warmen Thermalbad und bekommen die „Marienbader Elegie“ serviert bzw. vorgelesen! Und unser literarisches Lübeck im September hat dieses Mal den Künstler Ernst Barlach zum Schwerpunkt. Wieder unter fachkundiger Leitung der Kunsthistorikerin Heide Aumann, die literarische Geschichten angenehm zum Leben erwecken kann. Und das ist so eine Geschichte: Von Karlsbad aus flüchtete seinerzeit Goethe unter falschem Namen und als Maler getarnt ins sonnige Italien. Auf seinen Spuren reisen wir im Luxusbus Ende Oktober unter dem vielsagenden Titel: „Goethes Italienische Reise“ bis nach Rom. Hoffen wir mit Friedrich Schiller, dass alle guten Worte und Bücher der ästhetischen Erziehung des Menschen dienen: „Woran liegt es, dass wir noch immer Barbaren sind? Es muss also, wenn es nicht in den Dingen liegt, in den Gemütern der Menschen etwas vorhanden sein, was der Aufnahme der Wahrheit... im Wege steht. Ein alter Weiser hat es empfunden, und es liegt in dem viel bedeutenden Ausdrucke versteckt: sapere aude! Erkühne dich, weise zu sein! Energie des Muts gehört dazu, die Hindernisse zu bekämpfen, welche sowohl die Trägheit der Natur als die Feigheit des Herzens der Belehrung entgegensetzen.“


Jahresplan 2005
382. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 5.1.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Noch liegt das Jahr unbegriffen vor uns. „Unser lesendes Dorf“ hat wohl manche Pläne, anderes ist noch offen. Diese überparteilich-engagierte-literarische Offenheit wollen wir uns natürlich behalten. Fest steht schon die Szenische Lesung mit Weltmusik am Montag, 3. Oktober 2005, zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde Bordenau: „Nathans Ringparabel“ nach Lessing. Dabei geht es um die drei Ringe, die für die großen Religionen stehen und wo der eine Ring nicht von den anderen zu unterscheiden ist. Doch wie wird diese Parabel, dieses Gleichnis, verstanden? Das wollen wir versuchen zu ergründen, in dem wir die Figuren des Stücks darauf reagieren lassen, aber auch die großen Religionen selbst sowie die Bordenauer Mitbürger. Als unterstützende Veranstaltung können wir uns auch einen Beitrag zum Dialog der Religionen vorstellen. Vielleicht machen wir während des Kirchentages im Mai eine religionisierende Lesung. 2005 hat auch Bordenaus größter Sohn Gerhard von Scharnhorst runden Geburtstag, und da wollen wir, Krieger der Poesie, nicht abseits stehen, so wie wir schon vor Jahren Remarques „Im Westen nichts Neues“ am 12. November gelesen haben. Was diesmal ansteht, ist noch offen. Vielleicht haben Sie eine Idee. Und für die und mit der Jugend wollen wir wieder was machen! Anfang des Jahres wird erstmal das herrliche Grafitti-Ortsschild zugunsten der Jugendarbeit in Bordenau meistbietend versteigert. Und mit der WERKSTATT BORDENAU geht auch die Schreibwerkstatt weiter, deren kürzlich erst erschienenes erstes Buch „Melissa lernt fliegen“ demnächst schon in die zweite Auflage geht. Ach ja, und für die engagierte Heiterkeit ist auch gesorgt: wir planen die Einrichtung einer Kabarettgruppe von „Bordenau – Unser Dorf least“. Weiterhin wünschen wir uns einige wertvolle Literaturverfilmungen ins Dorf, u.a. „Poem“ - 12 verfilmte Gedichte. Oder Sie machen selbst mal einen solchen Film! Und: Bordenau hat noch viele unerkannte schriftstellerische Talente, siehe auch Ende letzten Jahres hier in der Kolumne! Und: die Planungen mit dem TSV Bordenau laufen an für das „Sport- und Kulturfest 2006: Zur Poesie des grünen Rasens“ , etwa mit Werner Hantsch und Peter Handtke: „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“. Jetzt erstmal Durchatmen: Allen Kulturschaffenden von hier aus ein „Verliebt ins Gelingen!“ Tragen Sie doch so viel zum gelingenden Stadtimage bei! Und ebenso grüßt Sie ganz herzlich im neunten Jahr dieser Kolumne: Ihr Martin Drebs, diesmal mit vollem Namen – mit besonderem Gruß an Tristan, der sonst immer den Urheber dieser Zeilen vermisste.

Schiller: An die Freude
381. Artikel der Aktion UNSER DORF LIEST mit der Neustädter Zeitung vom 3.1.2005

Hochverehrte Leserschaft!

Schon schillert uns ein neues Jahr entgegen! Lasst es uns mit dem Anfang von "An die Freude" beginnen: "Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt, alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt! Brüder - überm Sternenzelt muss ein lieber Vater wohnen."


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